Lot Nr. 11


Jan Rombouts II.


Jan Rombouts II. - Alte Meister

(Löwen um 1505–1559)
Susanna und die beiden Alten,
monogrammiert und datiert rechts unten: IRO 1543,
Öl auf Holz, 105 x 134,5 cm, gerahmt

Wir danken Jan de Maere, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Rombouts II. bestätigt hat.

Bei der vorliegenden Komposition, bestimmt von der Aktfigur Susannas, deren Körper sich im Kontrapost dreht, als sie ihn mit manierierten Gesten zu bedecken sucht, handelt es sich um eine wichtige Hinzufügung zum Schaffen Jan Rombouts’. Als Löwens führender Romanist der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hat Rombouts hier gekonnt italianisierende Architekturelemente nach der Antike – Details wie die Sphingen und den eine Urne tragenden Flussgott des Brunnens im rechten Vordergrund, die Statuen in den Apsiden sowie die eine Hecke abstützenden Hermen im Hintergrund – eingebunden. Der muskulöse Rücken und die Haarpracht des Alten links, der an seiner Hand die Gründe aufzählt, aus denen Susanna in den Ehebruch einwilligen sollte, ist eine innovative Interpretation der Figur, wie sie im Buch Daniel in Kapitel 13 beschrieben wird. Durch das Zutun der bewegten Faltenwürfen und der ausgestreckten Finger des Alten rechts wird die Komposition aufgeladen mit einer beredten Erotik, welche durch die manieristischen Lichtkontraste, das marmorne Fleisch der Susanna und die geröteten Gesichter der sie von beiden Seiten bedrängenden Männer noch verstärkt wird. Die abgestreiften Ringe – vermutlich Geschenke ihres begüterten Gemahls Joachim – und die abgelegte Perlenkette auf dem Sockel tragen zusammen mit dem nach hinten gezogenen, pastos gemalten Schleier auf Susannas Haar – ein Symbol der Reinheit – sowohl zum Dekorum des Werks als auch zu Susannas vornehm-bescheidener Haltung bei.

Rombouts’ komplexe und farbenfrohe Bildfindungen waren von den italianisierenden Malschulen der flämischen Künstler Antwerpens und Lüttichs angeregt. Rombouts wurde in der Werkstatt seines Vaters Jan Rombouts des Älteren ausgebildet, welcher von 1519 bis 1535 der Stadtverwaltung vorstand. Seine strahlende Farbpalette mag auch der Tätigkeit des Hinterglasmalers geschuldet sein, der er und sein Vater nachgingen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 100.000,-

Jan Rombouts II.


(Löwen um 1505–1559)
Susanna und die beiden Alten,
monogrammiert und datiert rechts unten: IRO 1543,
Öl auf Holz, 105 x 134,5 cm, gerahmt

Wir danken Jan de Maere, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Rombouts II. bestätigt hat.

Bei der vorliegenden Komposition, bestimmt von der Aktfigur Susannas, deren Körper sich im Kontrapost dreht, als sie ihn mit manierierten Gesten zu bedecken sucht, handelt es sich um eine wichtige Hinzufügung zum Schaffen Jan Rombouts’. Als Löwens führender Romanist der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hat Rombouts hier gekonnt italianisierende Architekturelemente nach der Antike – Details wie die Sphingen und den eine Urne tragenden Flussgott des Brunnens im rechten Vordergrund, die Statuen in den Apsiden sowie die eine Hecke abstützenden Hermen im Hintergrund – eingebunden. Der muskulöse Rücken und die Haarpracht des Alten links, der an seiner Hand die Gründe aufzählt, aus denen Susanna in den Ehebruch einwilligen sollte, ist eine innovative Interpretation der Figur, wie sie im Buch Daniel in Kapitel 13 beschrieben wird. Durch das Zutun der bewegten Faltenwürfen und der ausgestreckten Finger des Alten rechts wird die Komposition aufgeladen mit einer beredten Erotik, welche durch die manieristischen Lichtkontraste, das marmorne Fleisch der Susanna und die geröteten Gesichter der sie von beiden Seiten bedrängenden Männer noch verstärkt wird. Die abgestreiften Ringe – vermutlich Geschenke ihres begüterten Gemahls Joachim – und die abgelegte Perlenkette auf dem Sockel tragen zusammen mit dem nach hinten gezogenen, pastos gemalten Schleier auf Susannas Haar – ein Symbol der Reinheit – sowohl zum Dekorum des Werks als auch zu Susannas vornehm-bescheidener Haltung bei.

Rombouts’ komplexe und farbenfrohe Bildfindungen waren von den italianisierenden Malschulen der flämischen Künstler Antwerpens und Lüttichs angeregt. Rombouts wurde in der Werkstatt seines Vaters Jan Rombouts des Älteren ausgebildet, welcher von 1519 bis 1535 der Stadtverwaltung vorstand. Seine strahlende Farbpalette mag auch der Tätigkeit des Hinterglasmalers geschuldet sein, der er und sein Vater nachgingen.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020