Lot Nr. 24


Frans Floris


Frans Floris - Alte Meister

(Antwerpen 1516–1570)
Der Tod des Adonis,
Öl auf Holz, 70,5 x 90 cm, gerahmt

Literatur:
S. Ferrari, Temi nordici nel paesaggio veneziano del Cinquecento, in: L. de Fuccia, C. Brouard (Hrsg.), „Di là dal fiume e tra gli alberi“. Il paesaggio del Rinascimento a Venezia. Nascita e fortuna di un genere artistico (XV–XVII secolo), Ravenna 2012, S. 131f., Abb. 9

Das vorliegende Gemälde stellt Venus’ Auffindung des Leichnams des Adonis dar, der von einem wilden Eber durchbohrt worden war. Im Einklang mit der ikonografischen Tradition gibt der Künstler die neben dem von seinen Jagdhunden flankierten Adonis kniende Venus in Begleitung eines Puttos wieder.

Dieses um 1550 entstandene Werk von Frans Floris lässt sich mit anderen Gemälden des Künstlers aus dieser Zeit vergleichen, etwa mit seinen beiden Versionen des Paris-Urteils, von denen sich eine in der Eremitage in Sankt Petersburg (Inv.-Nr. ГЭ-6093) und die andere in der Museumslandschaft Hessen in Kassel (Inv.-Nr. GK 1001) befindet. Das dem vorliegenden Gemälde am nächsten stehende Bild ist jedoch die Beweinung Abels im Königlichen Museum der Schönen Künste in Antwerpen (Inv.-Nr. 5138), deren Gestalt Abels der des Adonis beinahe gleicht.

Derart komplexe Figurenanordnungen mit komplizierten Körperdrehungen und Kontraposten kommen aus dem toskanischen Manierismus und gehen auf Michelangelo zurück. Dank des aus Italien zurückgekehrten Floris hielt dieser Figurenstil nach 1547 in Antwerpen Einzug. Die Werkstatt des Künstlers wurde zum Zentrum für die Verbreitung italianisierender Vorbilder.

Neben Themen des Manierismus stand Frans Floris besonders unter dem Eindruck venezianischer Kunst. Das vorliegende Gemälde ist ein eloquentes Beispiel für den Einfluss venezianischer Meister, vor allem Tizians, dessen Prometheus im Museo del Prado (Inv.-Nr. P000427) Floris als Anregung für seinen Adonis diente.

Langjährige Handelsbeziehungen zwischen Venedig und Nordeuropa während der Renaissance führten zu einem wichtigen Austausch von Ideen, was zur künstlerischen Entwicklung beitrug; für den wechselseitigen Transfer zwischen den beiden Regionen finden sich das ganze 16. Jahrhundert hindurch zahlreiche Beispiele. In Venedig reichte der Einfluss vom Schaffen Albrecht Dürers über die Praxis regionaler Künstler, Abschnitte ihrer Gemälde von Künstlern des Nordens ausführen ließen, bis hin zu neuen Genres wie Nacht- oder Feuerszenen.

Frans Floris wurde in Antwerpen geboren und war als Maler und Stecher sowie als Entwerfer von Tapisserien tätig. Er trug maßgeblich zur Verbreitung von Formen und Motiven des italienischen Cinquecento bei und nahm damit maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der nördlichen Renaissance. Ab 1540 studierte er zusammen mit seinem Bruder Cornelis II. Floris in Rom. Nach seiner Rückkehr nach Flandern erfreute er sich großer Erfolge, die seinem manieristischen Malstil, seinen technischen Fertigkeiten und seiner organisatorischen Befähigung als Leiter einer vielbeschäftigten Werkstatt zuzuschreiben waren. Viele junge Maler wurden in seiner Werkstatt ausgebildet, darunter Marten de Vos, Lucas de Heere und Frans Pourbus der Ältere.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 36.550,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Frans Floris


(Antwerpen 1516–1570)
Der Tod des Adonis,
Öl auf Holz, 70,5 x 90 cm, gerahmt

Literatur:
S. Ferrari, Temi nordici nel paesaggio veneziano del Cinquecento, in: L. de Fuccia, C. Brouard (Hrsg.), „Di là dal fiume e tra gli alberi“. Il paesaggio del Rinascimento a Venezia. Nascita e fortuna di un genere artistico (XV–XVII secolo), Ravenna 2012, S. 131f., Abb. 9

Das vorliegende Gemälde stellt Venus’ Auffindung des Leichnams des Adonis dar, der von einem wilden Eber durchbohrt worden war. Im Einklang mit der ikonografischen Tradition gibt der Künstler die neben dem von seinen Jagdhunden flankierten Adonis kniende Venus in Begleitung eines Puttos wieder.

Dieses um 1550 entstandene Werk von Frans Floris lässt sich mit anderen Gemälden des Künstlers aus dieser Zeit vergleichen, etwa mit seinen beiden Versionen des Paris-Urteils, von denen sich eine in der Eremitage in Sankt Petersburg (Inv.-Nr. ГЭ-6093) und die andere in der Museumslandschaft Hessen in Kassel (Inv.-Nr. GK 1001) befindet. Das dem vorliegenden Gemälde am nächsten stehende Bild ist jedoch die Beweinung Abels im Königlichen Museum der Schönen Künste in Antwerpen (Inv.-Nr. 5138), deren Gestalt Abels der des Adonis beinahe gleicht.

Derart komplexe Figurenanordnungen mit komplizierten Körperdrehungen und Kontraposten kommen aus dem toskanischen Manierismus und gehen auf Michelangelo zurück. Dank des aus Italien zurückgekehrten Floris hielt dieser Figurenstil nach 1547 in Antwerpen Einzug. Die Werkstatt des Künstlers wurde zum Zentrum für die Verbreitung italianisierender Vorbilder.

Neben Themen des Manierismus stand Frans Floris besonders unter dem Eindruck venezianischer Kunst. Das vorliegende Gemälde ist ein eloquentes Beispiel für den Einfluss venezianischer Meister, vor allem Tizians, dessen Prometheus im Museo del Prado (Inv.-Nr. P000427) Floris als Anregung für seinen Adonis diente.

Langjährige Handelsbeziehungen zwischen Venedig und Nordeuropa während der Renaissance führten zu einem wichtigen Austausch von Ideen, was zur künstlerischen Entwicklung beitrug; für den wechselseitigen Transfer zwischen den beiden Regionen finden sich das ganze 16. Jahrhundert hindurch zahlreiche Beispiele. In Venedig reichte der Einfluss vom Schaffen Albrecht Dürers über die Praxis regionaler Künstler, Abschnitte ihrer Gemälde von Künstlern des Nordens ausführen ließen, bis hin zu neuen Genres wie Nacht- oder Feuerszenen.

Frans Floris wurde in Antwerpen geboren und war als Maler und Stecher sowie als Entwerfer von Tapisserien tätig. Er trug maßgeblich zur Verbreitung von Formen und Motiven des italienischen Cinquecento bei und nahm damit maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der nördlichen Renaissance. Ab 1540 studierte er zusammen mit seinem Bruder Cornelis II. Floris in Rom. Nach seiner Rückkehr nach Flandern erfreute er sich großer Erfolge, die seinem manieristischen Malstil, seinen technischen Fertigkeiten und seiner organisatorischen Befähigung als Leiter einer vielbeschäftigten Werkstatt zuzuschreiben waren. Viele junge Maler wurden in seiner Werkstatt ausgebildet, darunter Marten de Vos, Lucas de Heere und Frans Pourbus der Ältere.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.