Lot Nr. 33


Jacob de Backer


Jacob de Backer - Alte Meister

(Antwerpen um 1560 – um 1590/91)
Die Wachsamkeit umarmt den Frieden,
Öl auf Holz, 66 x 50,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Werk ist in seiner Sinnlichkeit und Harmonie ein charakteristisches Beispiel für das Schaffen Jacob de Backers, der trotz seiner kurzen Laufbahn eine herausragende Gestalt unter den Antwerpener Malern seiner Generation war – der Generation zwischen Frans Floris (1519/20–1570) und Peter Paul Rubens (1577–1640). Der Künstler erregte mit seinen innovativen und gelehrten allegorischen Bildfindungen Aufmerksamkeit. Hier erscheint die Personifikation der Wachsamkeit mit ihren Attributen Schwert und Kranich. Einer Volkslegende zufolge hielt der Vogel einen Stein in seiner Klaue, der zu Boden fallen und ihn aufwecken würde, wann immer er einschliefe, damit er immer wachsam bliebe. Die Gestalt des Friedens ist durch den Olivenkranz, den ein fliegender Putto über ihren Kopf hält, zu erkennen. Diese Darstellung einer freundschaftlichen Zusammenkunft fand mit ihrer Ikonografie in den Niederlanden, die dazumal so oft von Bürger- und Religionskriegen gebeutelt waren, wohl besonderen Anklang.

Die gelängten Körper und die opulente Farbigkeit der Faltenwürfe sind typisch für de Backer. Seine Landschaften sind üppig und überladen und verleihen seinen Bildern eine vollmundige Atmosphäre. Die manierierten Posen der beiden allegorischen Gestalten mit ihren Arm- und Beinhaltungen verraten den Einfluss Frans Floris’ und der römischen Manieristen. Über de Backers Leben gibt es nur wenige schriftliche Aufzeichnungen, doch in Karel van Manders „Schilder-Boek“ wird er als einer der besten Koloristen gepriesen (siehe H. Miedema, The Lives of the Illustrious Netherlandish and German Painters, Doornspijk 1994, I, S. 185f.). De Backer scheint zumeist in Antwerpen tätig gewesen zu sein und reiste vermutlich auch nach Italien, wofür sprechen würde, dass seine Werke augenscheinlich unter dem Einfluss von Giorgio Vasari und anderer italienischer Manieristen stehen.

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer Werkgruppe, in welcher der Künstler allegorische Figuren paarweise auftreten ließ, wie etwa in seiner Allegorie der Wahrheit und Gerechtigkeit (Christie’s, New York, 22. Mai 1998, Lot 119) und seiner Allegorie der Gerechtigkeit und des Friedens (Christie’s, New York, 27. Januar 2000, Lot 54).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.700,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Jacob de Backer


(Antwerpen um 1560 – um 1590/91)
Die Wachsamkeit umarmt den Frieden,
Öl auf Holz, 66 x 50,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Werk ist in seiner Sinnlichkeit und Harmonie ein charakteristisches Beispiel für das Schaffen Jacob de Backers, der trotz seiner kurzen Laufbahn eine herausragende Gestalt unter den Antwerpener Malern seiner Generation war – der Generation zwischen Frans Floris (1519/20–1570) und Peter Paul Rubens (1577–1640). Der Künstler erregte mit seinen innovativen und gelehrten allegorischen Bildfindungen Aufmerksamkeit. Hier erscheint die Personifikation der Wachsamkeit mit ihren Attributen Schwert und Kranich. Einer Volkslegende zufolge hielt der Vogel einen Stein in seiner Klaue, der zu Boden fallen und ihn aufwecken würde, wann immer er einschliefe, damit er immer wachsam bliebe. Die Gestalt des Friedens ist durch den Olivenkranz, den ein fliegender Putto über ihren Kopf hält, zu erkennen. Diese Darstellung einer freundschaftlichen Zusammenkunft fand mit ihrer Ikonografie in den Niederlanden, die dazumal so oft von Bürger- und Religionskriegen gebeutelt waren, wohl besonderen Anklang.

Die gelängten Körper und die opulente Farbigkeit der Faltenwürfe sind typisch für de Backer. Seine Landschaften sind üppig und überladen und verleihen seinen Bildern eine vollmundige Atmosphäre. Die manierierten Posen der beiden allegorischen Gestalten mit ihren Arm- und Beinhaltungen verraten den Einfluss Frans Floris’ und der römischen Manieristen. Über de Backers Leben gibt es nur wenige schriftliche Aufzeichnungen, doch in Karel van Manders „Schilder-Boek“ wird er als einer der besten Koloristen gepriesen (siehe H. Miedema, The Lives of the Illustrious Netherlandish and German Painters, Doornspijk 1994, I, S. 185f.). De Backer scheint zumeist in Antwerpen tätig gewesen zu sein und reiste vermutlich auch nach Italien, wofür sprechen würde, dass seine Werke augenscheinlich unter dem Einfluss von Giorgio Vasari und anderer italienischer Manieristen stehen.

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer Werkgruppe, in welcher der Künstler allegorische Figuren paarweise auftreten ließ, wie etwa in seiner Allegorie der Wahrheit und Gerechtigkeit (Christie’s, New York, 22. Mai 1998, Lot 119) und seiner Allegorie der Gerechtigkeit und des Friedens (Christie’s, New York, 27. Januar 2000, Lot 54).

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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