Lot Nr. 39


Ottavio Leoni


Ottavio Leoni - Alte Meister

(Rom 1578–1630)
Bildnis der Donna Flavia Fani Theodoli (1575–1664),
Öl auf Leinwand, 66 x 49 cm, gerahmt

Provenienz:
Château de Poitou, Frankreich;
Auktion, Galerie Rouillac, Paris, 6. Juni 2004, Lot 30 (als Ottavio Leoni zugeschrieben);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
F. Petrucci, Pittura di ritratto a Roma. Il 600, III, Rom 2008, S. 565, Abb. 214 (als Ambito Cortonesco, Ciro Ferri?);
Y. Primarosa, Ottavio Leoni (1578–1630). Eccellente miniator di ritratti, Rom 2017, S. 735, Kat.-Nr. 80, Abb. S. 736 (als Ottavio Leoni)

Bei der hier Dargestellten handelt es sich um Donna Flavia Fani Theodoli, die Frau des Marchese von San Vito, Theodolo Theodoli I. aus Rom. Sie ist mit einem gefassten, strengen und distanzierten Ausdruck, aber nichtsdestotrotz mit großem Realismus wiedergegeben. Ihre dunkle Kleidung wird von einem dünnen Schleier aufgehellt. 1615 zur Witwe geworden, war Donna Flavia Fani Theodoli für die Finanzen ihrer Familie und den Fortbestand ihrer hochrangigen Stellung am päpstlichen Hof verantwortlich.

Die Identifikation der Dargestellten als Donna Flavia Fani Theodoli bestätigt der Vergleich mit einem weiteren Porträt im Besitz der Familie Theodoli (siehe F. Solinas, Politica familiare e storia artistica nella Roma del primo Seicento. Il caso dei Marchesi Theodoli, in: Storia dell’arte, Nr. 116/117, 2007, S. 189, Abb. 35). Möglicherweise sind die beiden Gemälde mit jenen gleichzusetzen, die 1662 in einem Inventarverzeichnis des Palazzo Theodoli in San Vito Romano aufgelistet sind: „dui [ritratti] dell’Ill.ma Signora Nonna, uno [con] cornice negra et l’altro senza“ [„zwei [Bildnisse] der Signora Nonna, eines [mit] einem schwarzen Rahmen und das andere ungerahmt“](siehe Solinas 2007, S. 153).

Ottavio Leoni war einer der führenden Porträtisten Roms im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts. Sich auf das Vorbild Pietro da Cortonas und Gian Lorenzo Berninis berufend, war er sich der jüngsten Entwicklungen in der barocken Bildnismalerei bewusst und konzentrierte sich bei der Darstellung seiner Modelle auf die Innenschau, wie auch sein Bildnis des Tommaso Salini in der all’Accademia Nazionale di San Luca (Inv.-Nr. 525) oder sein Porträt des Marcantonio Borghese im Museo Stibbert, Florenz (Inv.-Nr. 12029) sowie sein Porträt der Licinia Leni erkennen lassen. Diese Charakterisierung kann auch für das vorliegende Gemälde gelten. Aufgrund seiner flüssigen und freien Malweise und der fein übereinandergelegten Farbschichten kann es als Werk aus der Reifezeit des Künstlers gelten, ausgeführt zwischen 1625 und 1630.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Ottavio Leoni


(Rom 1578–1630)
Bildnis der Donna Flavia Fani Theodoli (1575–1664),
Öl auf Leinwand, 66 x 49 cm, gerahmt

Provenienz:
Château de Poitou, Frankreich;
Auktion, Galerie Rouillac, Paris, 6. Juni 2004, Lot 30 (als Ottavio Leoni zugeschrieben);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
F. Petrucci, Pittura di ritratto a Roma. Il 600, III, Rom 2008, S. 565, Abb. 214 (als Ambito Cortonesco, Ciro Ferri?);
Y. Primarosa, Ottavio Leoni (1578–1630). Eccellente miniator di ritratti, Rom 2017, S. 735, Kat.-Nr. 80, Abb. S. 736 (als Ottavio Leoni)

Bei der hier Dargestellten handelt es sich um Donna Flavia Fani Theodoli, die Frau des Marchese von San Vito, Theodolo Theodoli I. aus Rom. Sie ist mit einem gefassten, strengen und distanzierten Ausdruck, aber nichtsdestotrotz mit großem Realismus wiedergegeben. Ihre dunkle Kleidung wird von einem dünnen Schleier aufgehellt. 1615 zur Witwe geworden, war Donna Flavia Fani Theodoli für die Finanzen ihrer Familie und den Fortbestand ihrer hochrangigen Stellung am päpstlichen Hof verantwortlich.

Die Identifikation der Dargestellten als Donna Flavia Fani Theodoli bestätigt der Vergleich mit einem weiteren Porträt im Besitz der Familie Theodoli (siehe F. Solinas, Politica familiare e storia artistica nella Roma del primo Seicento. Il caso dei Marchesi Theodoli, in: Storia dell’arte, Nr. 116/117, 2007, S. 189, Abb. 35). Möglicherweise sind die beiden Gemälde mit jenen gleichzusetzen, die 1662 in einem Inventarverzeichnis des Palazzo Theodoli in San Vito Romano aufgelistet sind: „dui [ritratti] dell’Ill.ma Signora Nonna, uno [con] cornice negra et l’altro senza“ [„zwei [Bildnisse] der Signora Nonna, eines [mit] einem schwarzen Rahmen und das andere ungerahmt“](siehe Solinas 2007, S. 153).

Ottavio Leoni war einer der führenden Porträtisten Roms im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts. Sich auf das Vorbild Pietro da Cortonas und Gian Lorenzo Berninis berufend, war er sich der jüngsten Entwicklungen in der barocken Bildnismalerei bewusst und konzentrierte sich bei der Darstellung seiner Modelle auf die Innenschau, wie auch sein Bildnis des Tommaso Salini in der all’Accademia Nazionale di San Luca (Inv.-Nr. 525) oder sein Porträt des Marcantonio Borghese im Museo Stibbert, Florenz (Inv.-Nr. 12029) sowie sein Porträt der Licinia Leni erkennen lassen. Diese Charakterisierung kann auch für das vorliegende Gemälde gelten. Aufgrund seiner flüssigen und freien Malweise und der fein übereinandergelegten Farbschichten kann es als Werk aus der Reifezeit des Künstlers gelten, ausgeführt zwischen 1625 und 1630.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020