(Siegen 1577–1640 Antwerpen),
Porträt des Künstlers,
Öl auf Holz, 67,2 x 56,8 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Belgien

Ausgestellt:
Antwerpen, Rubenshuis, 1. September 2014 – 29. Juni 2015 sowie 18. April – 21. November 2017

Wir danken Ben van Beneden für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Lots.

Das vorliegende Gemälde ist eine getreu gemalte Kopie des Selbstporträts, das Rubens signiert und mit 1623 datiert an Karl I. sandte und das sich heute in der Royal Collection, London, befindet (Inv.-Nr. 40056).

Es ist vermerkt, dass eine Werkstattkopie des auf Holz gemalten Bildes im Jahr 1631 an Rubens’ Freund de Peiresc geschickt wurde. Dies legt nahe, dass weitere Fassungen in Rubens’ Werkstatt verblieben, nachdem das eigenhändige Original an Karl I. geschickt worden war. Die vorliegende Tafel ist eine davon.

Rubens ist hier wie auf dem Bild in der Royal Collection als Höfling und Diplomat in dezenter schwarzer Kleidung und mit kaum sichtbarer Goldkette – eine von mehreren, die er von unterschiedlichen Herrschern überreicht bekommen hatte – dargestellt. Im Hintergrund sind ein Felsen und ein geröteter Himmel zu sehen, was man auf Lateinisch als Petrus et caelum rubens beschreiben würde – ein von Kultiviertheit zeugendes Wortspiel mit dem Namen des Künstlers, passend zur Rolle Rubens als klassisch gebildeter humanistischer Künstler oder pictor doctus.

Die Untersuchung des vorliegenden Bildes mittels Infrarotreflektografie hat mehrere Pentimente die Position von Rubens’ Hut betreffend zutage gebracht. Röntgenstrahlen offenbaren ein Frauenporträt unterhalb der sichtbaren Malschichten. Beides bringt das Bild mit Rubens’ Werkstattpraxis in Verbindung, wo Kompositionen häufig verändert und Bildträger wiederverwendet wurden.

Ein dendrochronologischer Bericht legt ein Entstehungsjahr der Tafel ab 1590 nahe.