Lot Nr. 195


Zweig, Stefan,


Zweig, Stefan, - Autographen, Handschriften, Urkunden

Schriftsteller, 1881 - 1942. E. B. m. U. u. e. Postkarte m. U., Salzburg, 1. 11. 1916 bzw. Rüschlikon bei Zürich, 9. 4. 1918, 3 S. (Bleistift), verso 1 e. S. von Friederike v. Winternitz (ebenfalls Bleistift), Kuvert; bzw. 1 S., violette Tinte, e. Anmerkungen und Grüße von Winternitz.

An Victor Fleischer, die Promotion dessen Lustspiels Kollege Eisenhart betreffend: "Lieber Victor, ich schreibe Dir gleich auf Deine Karte. Das ist famos, dass Deine Premiere so bald ist. Eile Dich nicht zuvor mit Annahmen; das Dresdner Zentraltheater ist ganz minderwertig und ich glaube am Albert-Theater wäre dort (durch Camill) die Sache leicht durchzusetzen, für wichtig halte ich das Münchner Schauspielhaus - das absolut richtige und ideale Theater für das Stück mit einem guten Lustspielensemble. Wichtig ist jetzt, dass Du jetzt das Feuileton für die N(eue) F(reie) P(resse) schreibst (...) Auch möge Dich Setzer photographieren und versenden, das lockt alle jungen Mädchen ins Theater wenn sie Dein Gelock sehen, wegen der Einladungen Schnitzlers, Auernheimers werde ich Dich noch in Wien erinnern und euch sonst möglich Dich zu beraten suchen. Am 9. November früh bin ich in Wien und komme nach Tisch in Cafe Kaiserhof, wo ich Dich zu finden hoffe. Wichtig wäre auch (System Müller ...) Du würdest im Volksheim am Sonntag vorher lesen, eine Anfrage an die Direction genügt und ist gar nicht aufdringlich, die Leute denken von selbst ja naturlich nicht daran. Eine gewisse Erweckung des Interesses kann nur von Vorteil sein. Hast Du Specht das Burgtheaterbuch geschickt? Tu es. Er ist der Börsenkurier und ich möchte, dass Du ihn persönlich vorher kennen lernst. Auch Auernheimer würde ich es schicken, selbst wenn er nicht darüber schreibt, eventuell auch Salten, der sich zweifelsohne interessiert. Es ist übrigens ein sehr interessantes Buch. Hier erlebe ich unwahrscheinliche Tage. Heute am 1. November so strahlend sonnig, dass ein Mantel lächerlich wäre, der Herbst überhaupt göttlich. Die Arbeit geht gut vorwärts, das Wesentlichste am Stücke (wohl Jeremias. Eine dramatische Dichtung in neun Bildern, 1917) ist getan und ich hoffe, es wird sich - nach neuerlich sechs Monaten (...) - sehen lassen können. Herzlichst Dein Stefan

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

05.06.2020 - 15:04

Erzielter Preis: **
EUR 1.400,-
Startpreis:
EUR 400,-

Zweig, Stefan,


Schriftsteller, 1881 - 1942. E. B. m. U. u. e. Postkarte m. U., Salzburg, 1. 11. 1916 bzw. Rüschlikon bei Zürich, 9. 4. 1918, 3 S. (Bleistift), verso 1 e. S. von Friederike v. Winternitz (ebenfalls Bleistift), Kuvert; bzw. 1 S., violette Tinte, e. Anmerkungen und Grüße von Winternitz.

An Victor Fleischer, die Promotion dessen Lustspiels Kollege Eisenhart betreffend: "Lieber Victor, ich schreibe Dir gleich auf Deine Karte. Das ist famos, dass Deine Premiere so bald ist. Eile Dich nicht zuvor mit Annahmen; das Dresdner Zentraltheater ist ganz minderwertig und ich glaube am Albert-Theater wäre dort (durch Camill) die Sache leicht durchzusetzen, für wichtig halte ich das Münchner Schauspielhaus - das absolut richtige und ideale Theater für das Stück mit einem guten Lustspielensemble. Wichtig ist jetzt, dass Du jetzt das Feuileton für die N(eue) F(reie) P(resse) schreibst (...) Auch möge Dich Setzer photographieren und versenden, das lockt alle jungen Mädchen ins Theater wenn sie Dein Gelock sehen, wegen der Einladungen Schnitzlers, Auernheimers werde ich Dich noch in Wien erinnern und euch sonst möglich Dich zu beraten suchen. Am 9. November früh bin ich in Wien und komme nach Tisch in Cafe Kaiserhof, wo ich Dich zu finden hoffe. Wichtig wäre auch (System Müller ...) Du würdest im Volksheim am Sonntag vorher lesen, eine Anfrage an die Direction genügt und ist gar nicht aufdringlich, die Leute denken von selbst ja naturlich nicht daran. Eine gewisse Erweckung des Interesses kann nur von Vorteil sein. Hast Du Specht das Burgtheaterbuch geschickt? Tu es. Er ist der Börsenkurier und ich möchte, dass Du ihn persönlich vorher kennen lernst. Auch Auernheimer würde ich es schicken, selbst wenn er nicht darüber schreibt, eventuell auch Salten, der sich zweifelsohne interessiert. Es ist übrigens ein sehr interessantes Buch. Hier erlebe ich unwahrscheinliche Tage. Heute am 1. November so strahlend sonnig, dass ein Mantel lächerlich wäre, der Herbst überhaupt göttlich. Die Arbeit geht gut vorwärts, das Wesentlichste am Stücke (wohl Jeremias. Eine dramatische Dichtung in neun Bildern, 1917) ist getan und ich hoffe, es wird sich - nach neuerlich sechs Monaten (...) - sehen lassen können. Herzlichst Dein Stefan

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden - Online Auktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 05.06.2020 - 15:04
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 05.06.2020


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.