Lot Nr. 204 +


Egner, Marie,


Egner, Marie, - Autographen, Handschriften, Urkunden

Malerin, 1850 - 1940. Konvolut von ca. 19 e. B. m. U., London, Wien, Ertisovie, Arbe, Amsterdam, Kritzendorf, Sirmione, 1888 - 1906, 2 - 8 S., zusammen ca. 65 S., meist 8vo.

Die Schreiben sind an die Schriftstellerin und Saloniere Rosa von Gerold gerichtet. Besonders interessant die ausführlichen Briefe mit lebendig geschildeten Reiseeindrucken: "... Einige Wochen"bummelte" ich in seligem Nichtstun - ein paar Skizzen ausgenommen - an der Südküste hier - in und um Hastings. (...) Da hat man wieder, so recht englisch, großartig, alles schön beisammen! Die meilenlangen Strandpromenaden mit electrischem Licht - das alte Fischerstädtchen mit den Häusern, Park und Cliff, alle Arten Sport vom Eselfuhrwerk bis zur Fuchsjagd, vom 5stöckigen "Queens Hotel" bis zu dem mit gepackten rothen Ziegeln gepanzerten Haus aus dem 17. Jahrhundert. Letzteres Haus ist übringens nicht in Hastings sondern in dem alten Städtchen Rye und Winchelsea. Ein Bewohner eines solchen Hauses sagte mir sogar sein Obdach habe die "Wars of the Roses" gesehen (...) Desto mehr Abwechslung, An- und Aufregung gibt das mächtig pulsierende Leben in dem ruhelosen London. Die Fahrten durch die Stadt, ober - und unterirdisch, und auf der Themse sind für mich unversiegbare Quellen von Vetgnügen. Kürzlich fuhr ich nach Windsor, welches ja sehr viel Interessantes hat, besonders die ganze Reihe Van Dyks in den Staatszimmern; obwohl sie schrecklich hängen so daß man nur einen allgemeinen Eindruck empfangen kann. Aber wie so oft in England ist wieder einmal die ganze Geschichte zu groß, zu weitläufig - man kann das Schloß nur stückweise in seiner Architektur studieren. Die Engländer haben von jeher zu viel Geld gehabt, daher bei ihnen alles im Verhältnis zum Inhalt zu groß ist. Erst steht man ganz verdutzt vor diesen unfaßbaren Höhen und Breiten, und verwechselt räumliche Ausdehnung mit Großartigkeit; bei genauer Prüfung findet man, daß bei den Bauten sowie bei den Sammlungen 1/3 wegbleiben könnte (...) Die Wiener Ausstellung habe ich leider nicht beschicken können, da ich hier ausstellte, und zwar mit gutem praktischen Erfolg indem ich sofort eines der Bilder verkaufte. Über die Saison bleibe ich hier" (London, 25. 4. 1888).

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

05.06.2020 - 15:07

Erzielter Preis: **
EUR 2.200,-
Startpreis:
EUR 1.500,-

Egner, Marie,


Malerin, 1850 - 1940. Konvolut von ca. 19 e. B. m. U., London, Wien, Ertisovie, Arbe, Amsterdam, Kritzendorf, Sirmione, 1888 - 1906, 2 - 8 S., zusammen ca. 65 S., meist 8vo.

Die Schreiben sind an die Schriftstellerin und Saloniere Rosa von Gerold gerichtet. Besonders interessant die ausführlichen Briefe mit lebendig geschildeten Reiseeindrucken: "... Einige Wochen"bummelte" ich in seligem Nichtstun - ein paar Skizzen ausgenommen - an der Südküste hier - in und um Hastings. (...) Da hat man wieder, so recht englisch, großartig, alles schön beisammen! Die meilenlangen Strandpromenaden mit electrischem Licht - das alte Fischerstädtchen mit den Häusern, Park und Cliff, alle Arten Sport vom Eselfuhrwerk bis zur Fuchsjagd, vom 5stöckigen "Queens Hotel" bis zu dem mit gepackten rothen Ziegeln gepanzerten Haus aus dem 17. Jahrhundert. Letzteres Haus ist übringens nicht in Hastings sondern in dem alten Städtchen Rye und Winchelsea. Ein Bewohner eines solchen Hauses sagte mir sogar sein Obdach habe die "Wars of the Roses" gesehen (...) Desto mehr Abwechslung, An- und Aufregung gibt das mächtig pulsierende Leben in dem ruhelosen London. Die Fahrten durch die Stadt, ober - und unterirdisch, und auf der Themse sind für mich unversiegbare Quellen von Vetgnügen. Kürzlich fuhr ich nach Windsor, welches ja sehr viel Interessantes hat, besonders die ganze Reihe Van Dyks in den Staatszimmern; obwohl sie schrecklich hängen so daß man nur einen allgemeinen Eindruck empfangen kann. Aber wie so oft in England ist wieder einmal die ganze Geschichte zu groß, zu weitläufig - man kann das Schloß nur stückweise in seiner Architektur studieren. Die Engländer haben von jeher zu viel Geld gehabt, daher bei ihnen alles im Verhältnis zum Inhalt zu groß ist. Erst steht man ganz verdutzt vor diesen unfaßbaren Höhen und Breiten, und verwechselt räumliche Ausdehnung mit Großartigkeit; bei genauer Prüfung findet man, daß bei den Bauten sowie bei den Sammlungen 1/3 wegbleiben könnte (...) Die Wiener Ausstellung habe ich leider nicht beschicken können, da ich hier ausstellte, und zwar mit gutem praktischen Erfolg indem ich sofort eines der Bilder verkaufte. Über die Saison bleibe ich hier" (London, 25. 4. 1888).

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen, Handschriften, Urkunden - Online Auktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 05.06.2020 - 15:07
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 05.06.2020


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.