Lot Nr. 132


Jesús Rafael Soto *


Jesús Rafael Soto * - Zeitgenössische Kunst I

(Ciudad Bolívar 1923–2005 Paris)
Tres pequeñas columnas, 1992, rückseitig signiert, datiert und betitelt, Acryl auf Holz und Metall, 78 x 52 x 16,5 cm

Das Werk ist beim Atelier Soto, Paris, unter der Nr. 21949066 registriert. Ein von Hélène Soto signiertes Fotozertifikat liegt bei. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
Galerie Denise René, Paris (auf der Rückseite Klebezettel)
Europäische Privatsammlung

“Das Immaterielle ist die sinnliche Realität des Universums.
Kunst ist die sinnliche Kenntnis des Immateriellen.
Sich des Immateriellen in seinem Zustand der reinen Struktur bewusst zu werden, bedeutet den letzten Sprung zum Absoluten.”

Jesús Rafael Soto

Der Ausgangspunkt der Kunst des Jesús Rafael Soto ist die reine Abstraktion, die von Mondrian, Malewitsch und Kandinsky abgeleitet ist. Während er weiterhin farbige geometrische Formen verwendet, weicht der Künstler von der abstrakten Kunst ab, indem er Elemente in seine Werke einführt, welche kinetisch-optische Effekte erzeugen, die den Betrachter zu einem Spiel der Wahrnehmung herausfordern. Für Soto und alle Exponenten der programmierten Kunst ist der Künstler nicht länger ein irrationaler und instinktiver Romantiker, der Gesten, Materie und den Wunsch nach dem Ausdruck des Egos schätzt. All diese Merkmale werden als Attribute einer überholten Kunst betrachtet. Stattdessen ist der Künstler ein Techniker, ein Wissenschaftler und ein politischer Aktivist, der es versteht, Kunst mit der Gesellschaft zu verbinden.

Durch die Beherrschung von Wissenschaft und Technik, deren starke experimentelle Matrix und empirische Nachweise sie sich zu eigen macht, analysiert die programmierte Kunst die Wirklichkeit und untersucht die menschliche Wahrnehmung, wobei sie den Betrachter psychologisch einbezieht. Durch ihre klare und wesentliche Kommunikation, sind die Werke visuell anregend und das Publikum ist daher aufgerufen, persönlich mit dem Werk zu interagieren, indem der Künstler eine flache Oberfläche in einen dreidimensionalen Raum verwandelt.
„Kein Künstler kann heute“, so Soto, „die Raum-Zeit ignorieren“. Sein Interesse an der Bewegung konzentriert sich nicht auf Möglichkeiten, seiner Schöpfung Bewegung zuzuschreiben, sondern vielmehr darauf, durch eine Interaktion zwischen Formen, Farben und Raum einen optischen Verschiebungseffekt in der Wahrnehmung des Betrachters hervorzurufen.
In seinen frühen Werken erreichte Soto Bewegung durch die Wiederholung und Überlagerung von zweidimensionalen Elementen auf der Bildfläche. In späteren Werken verwendete er stattdessen Farbe und schuf durch den Kontrast zwischen monochromen Flächen illusorische Räume. Diese visuellen Zweideutigkeiten werden durch Metalldrähte, Holzstücke, aufgehängte Stangen und später durch schwebende Linien verstärkt, die, wenn sie einem so natürlichen Ereignis wie der Luftbewegung ausgesetzt sind, im Verhältnis zu den Mustern, die den Hintergrund bilden, vibrieren.
In ‚Tres Pequeñas columnas’ werden gleich große Quadrate durch eine Metallstütze auf einer ebenen Fläche verankert. Die visuelle Wahrnehmung des Betrachters wird durch das Spiel der Oberflächen, die sich scheinbar wiegen, bis sie sich entmaterialisieren, getäuscht. Im Gegensatz zu Schwingungen aus dünnen Metallstäben, die ihren individuellen Charakter verlieren und vor dem gestreiften Hintergrund fast zu verschwinden scheinen, behalten hier die Quadrate ihre Form. Der physische Abstand zwischen ihnen und dem Träger ist nach wie vor schwer abzuschätzen, und die Quadrate scheinen im Raum zu schweben. Obwohl es sich um eine Schwingung, eine Bewegung, handelt, wird sie eingedämmt, und zwar nicht durch einen Motor, wie es Duchamp getan hatte, sondern durch eine kontrollierte Vibration.
Sotos Betonung der kontinuierlichen, dynamischen optischen Transformation und nicht etwa des Kunstobjekts selbst, entspricht seinem Ziel, das Konzept der Entmaterialisierung zu betonen.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

24.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 125.300,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Jesús Rafael Soto *


(Ciudad Bolívar 1923–2005 Paris)
Tres pequeñas columnas, 1992, rückseitig signiert, datiert und betitelt, Acryl auf Holz und Metall, 78 x 52 x 16,5 cm

Das Werk ist beim Atelier Soto, Paris, unter der Nr. 21949066 registriert. Ein von Hélène Soto signiertes Fotozertifikat liegt bei. Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
Galerie Denise René, Paris (auf der Rückseite Klebezettel)
Europäische Privatsammlung

“Das Immaterielle ist die sinnliche Realität des Universums.
Kunst ist die sinnliche Kenntnis des Immateriellen.
Sich des Immateriellen in seinem Zustand der reinen Struktur bewusst zu werden, bedeutet den letzten Sprung zum Absoluten.”

Jesús Rafael Soto

Der Ausgangspunkt der Kunst des Jesús Rafael Soto ist die reine Abstraktion, die von Mondrian, Malewitsch und Kandinsky abgeleitet ist. Während er weiterhin farbige geometrische Formen verwendet, weicht der Künstler von der abstrakten Kunst ab, indem er Elemente in seine Werke einführt, welche kinetisch-optische Effekte erzeugen, die den Betrachter zu einem Spiel der Wahrnehmung herausfordern. Für Soto und alle Exponenten der programmierten Kunst ist der Künstler nicht länger ein irrationaler und instinktiver Romantiker, der Gesten, Materie und den Wunsch nach dem Ausdruck des Egos schätzt. All diese Merkmale werden als Attribute einer überholten Kunst betrachtet. Stattdessen ist der Künstler ein Techniker, ein Wissenschaftler und ein politischer Aktivist, der es versteht, Kunst mit der Gesellschaft zu verbinden.

Durch die Beherrschung von Wissenschaft und Technik, deren starke experimentelle Matrix und empirische Nachweise sie sich zu eigen macht, analysiert die programmierte Kunst die Wirklichkeit und untersucht die menschliche Wahrnehmung, wobei sie den Betrachter psychologisch einbezieht. Durch ihre klare und wesentliche Kommunikation, sind die Werke visuell anregend und das Publikum ist daher aufgerufen, persönlich mit dem Werk zu interagieren, indem der Künstler eine flache Oberfläche in einen dreidimensionalen Raum verwandelt.
„Kein Künstler kann heute“, so Soto, „die Raum-Zeit ignorieren“. Sein Interesse an der Bewegung konzentriert sich nicht auf Möglichkeiten, seiner Schöpfung Bewegung zuzuschreiben, sondern vielmehr darauf, durch eine Interaktion zwischen Formen, Farben und Raum einen optischen Verschiebungseffekt in der Wahrnehmung des Betrachters hervorzurufen.
In seinen frühen Werken erreichte Soto Bewegung durch die Wiederholung und Überlagerung von zweidimensionalen Elementen auf der Bildfläche. In späteren Werken verwendete er stattdessen Farbe und schuf durch den Kontrast zwischen monochromen Flächen illusorische Räume. Diese visuellen Zweideutigkeiten werden durch Metalldrähte, Holzstücke, aufgehängte Stangen und später durch schwebende Linien verstärkt, die, wenn sie einem so natürlichen Ereignis wie der Luftbewegung ausgesetzt sind, im Verhältnis zu den Mustern, die den Hintergrund bilden, vibrieren.
In ‚Tres Pequeñas columnas’ werden gleich große Quadrate durch eine Metallstütze auf einer ebenen Fläche verankert. Die visuelle Wahrnehmung des Betrachters wird durch das Spiel der Oberflächen, die sich scheinbar wiegen, bis sie sich entmaterialisieren, getäuscht. Im Gegensatz zu Schwingungen aus dünnen Metallstäben, die ihren individuellen Charakter verlieren und vor dem gestreiften Hintergrund fast zu verschwinden scheinen, behalten hier die Quadrate ihre Form. Der physische Abstand zwischen ihnen und dem Träger ist nach wie vor schwer abzuschätzen, und die Quadrate scheinen im Raum zu schweben. Obwohl es sich um eine Schwingung, eine Bewegung, handelt, wird sie eingedämmt, und zwar nicht durch einen Motor, wie es Duchamp getan hatte, sondern durch eine kontrollierte Vibration.
Sotos Betonung der kontinuierlichen, dynamischen optischen Transformation und nicht etwa des Kunstobjekts selbst, entspricht seinem Ziel, das Konzept der Entmaterialisierung zu betonen.

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.06. - 24.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.