Lot Nr. 45


Jacopo da Ponte, gen. Jacopo Bassano

[Saleroom Notice]
Jacopo da Ponte, gen. Jacopo Bassano - Alte Meister

(Bassano del Grappa um 1510–1592)
Haupt des Vulcanus,
bezeichnet rechts unten,
Öl auf Leinwand, 45,5 x 33 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Wir danken Alessandro Ballarin für die Bestätigung der Zuschreibung an Jacopo da Ponte, genannt Jacopo Bassano (Bassano del Grappa circa 1510–1592) nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original.

Provenienz:
Kunsthandel, England;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Das vorliegende, bis dato unpublizierte Gemälde zeigt das Haupt eines älteren Mannes, der als römischer Gott Vulcanus identifiziert werden kann, zumal die gleiche Figur in einer erweiterten Komposition Jacopo Bassanos der Schmiede des Vulcanus im Museo del Prado in Madrid (250 x 407 cm, Inv.-Nr. P005263) in Erscheinung tritt.

Die große Leinwand in Madrid zeigt den Gott im Begriff, eine Rüstung zu schmieden, unterstützt von Gehilfen, die die Szene beleben und ganz den Eindruck einer Werkstatt des 16. Jahrhunderts erwecken. Die genreartige Szenerie mit zeitgenössisch gekleideten Figuren scheint offenbar keine Ähnlichkeit mit einem mythologischen Thema aufzuweisen, wäre da nicht der neben Vulcanus sitzende Amor. Tatsächlich sind mythologische Bildthemen im Schaffen Jacopo Bassanos selten anzutreffen; sie datieren zumeist aus seiner Spätzeit, etwas Diana und Actaeon im Art Institute of Chicago (Inv.-Nr. 1939.2239). Hinter der Wahl eines Themas aus der antiken Mythologie für eine Leinwand von solcher Größe stand zweifellos Bassano Wunsch, sich mit den großen venezianischen Meistern des Cinquecento zu messen: Tizian, Tintoretto und Veronese.

Bei dem vorliegenden Haupt des Vulcanus fällt das Licht frontal auf den Gott und lässt ihn aus dem dunklen Hintergrund hervortreten. Der Blick fällt auf die in Falten gelegte Stirn und naturalistische Details wie den Leberfleck auf der rechten Wange. Der gealterte Vulcanus vermittelt eher den Ausdruck von Müdigkeit als den Eindruck einer olympischen Gottheit. Seine Darstellung als Landbewohner, der sich an seine Arbeit macht, ist typisch für Jacopo Bassanos stimmigste Werke. Die Figur beruht auf demselben Modell wie der Fischhändler der in Sarasota befindlichen Allegorie des Wassers aus der Serie der vier Elemente (The John and Mable Ringling Museum of Art, Inv.-Nr. SN 87).

Auf dem vorliegenden Gemälde verrät die dichte, satte Pinselführung das eingehende Studium von Tizians Spätstil. Das Werk ist Ende der 1570er-Jahre zu datieren, in Bassanos letzte Schaffensjahre, in denen er auch am produktivsten war. In dieser Zeit war Jacopo mit der Ausführung zahlreicher Altarbilder im Veneto und Trentino betraut und schuf zudem Gemäldeserien wie Allegorien der Jahreszeiten.

Das vorliegende Haupt des Vulcanus ist in die letzte Schaffensphase Bassanos um 1577 zu datieren (siehe A. Ballarin, San Pietro risana lo storpio. Jacopo Bassano 1573–1580 [1988], in: A. Ballarin, Jacopo Bassano, hg. von V. Romani, Padua 1995, Bd. I, Teil II, S. 261f., and Bd. I, Teil 1, Abb. 165, 172). Die große Leinwand im Prado, die in der Vergangenheit als Werk eines Nachfolgers (Leandro Bassanos) galt, wurde Jacopo von Alessandro Ballarin zurückgegeben (siehe ebd.): Es handelt sich daher um ein Original, auf dessen Grundlage mehrere Werkstattrepliken entstanden, darunter jene im Louvre und eine weitere, die sich ebenfalls im Prado befindet.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 210.700,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Jacopo da Ponte, gen. Jacopo Bassano

[Saleroom Notice]

(Bassano del Grappa um 1510–1592)
Haupt des Vulcanus,
bezeichnet rechts unten,
Öl auf Leinwand, 45,5 x 33 cm, gerahmt

Saleroom Notice:

Wir danken Alessandro Ballarin für die Bestätigung der Zuschreibung an Jacopo da Ponte, genannt Jacopo Bassano (Bassano del Grappa circa 1510–1592) nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original.

Provenienz:
Kunsthandel, England;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Das vorliegende, bis dato unpublizierte Gemälde zeigt das Haupt eines älteren Mannes, der als römischer Gott Vulcanus identifiziert werden kann, zumal die gleiche Figur in einer erweiterten Komposition Jacopo Bassanos der Schmiede des Vulcanus im Museo del Prado in Madrid (250 x 407 cm, Inv.-Nr. P005263) in Erscheinung tritt.

Die große Leinwand in Madrid zeigt den Gott im Begriff, eine Rüstung zu schmieden, unterstützt von Gehilfen, die die Szene beleben und ganz den Eindruck einer Werkstatt des 16. Jahrhunderts erwecken. Die genreartige Szenerie mit zeitgenössisch gekleideten Figuren scheint offenbar keine Ähnlichkeit mit einem mythologischen Thema aufzuweisen, wäre da nicht der neben Vulcanus sitzende Amor. Tatsächlich sind mythologische Bildthemen im Schaffen Jacopo Bassanos selten anzutreffen; sie datieren zumeist aus seiner Spätzeit, etwas Diana und Actaeon im Art Institute of Chicago (Inv.-Nr. 1939.2239). Hinter der Wahl eines Themas aus der antiken Mythologie für eine Leinwand von solcher Größe stand zweifellos Bassano Wunsch, sich mit den großen venezianischen Meistern des Cinquecento zu messen: Tizian, Tintoretto und Veronese.

Bei dem vorliegenden Haupt des Vulcanus fällt das Licht frontal auf den Gott und lässt ihn aus dem dunklen Hintergrund hervortreten. Der Blick fällt auf die in Falten gelegte Stirn und naturalistische Details wie den Leberfleck auf der rechten Wange. Der gealterte Vulcanus vermittelt eher den Ausdruck von Müdigkeit als den Eindruck einer olympischen Gottheit. Seine Darstellung als Landbewohner, der sich an seine Arbeit macht, ist typisch für Jacopo Bassanos stimmigste Werke. Die Figur beruht auf demselben Modell wie der Fischhändler der in Sarasota befindlichen Allegorie des Wassers aus der Serie der vier Elemente (The John and Mable Ringling Museum of Art, Inv.-Nr. SN 87).

Auf dem vorliegenden Gemälde verrät die dichte, satte Pinselführung das eingehende Studium von Tizians Spätstil. Das Werk ist Ende der 1570er-Jahre zu datieren, in Bassanos letzte Schaffensjahre, in denen er auch am produktivsten war. In dieser Zeit war Jacopo mit der Ausführung zahlreicher Altarbilder im Veneto und Trentino betraut und schuf zudem Gemäldeserien wie Allegorien der Jahreszeiten.

Das vorliegende Haupt des Vulcanus ist in die letzte Schaffensphase Bassanos um 1577 zu datieren (siehe A. Ballarin, San Pietro risana lo storpio. Jacopo Bassano 1573–1580 [1988], in: A. Ballarin, Jacopo Bassano, hg. von V. Romani, Padua 1995, Bd. I, Teil II, S. 261f., and Bd. I, Teil 1, Abb. 165, 172). Die große Leinwand im Prado, die in der Vergangenheit als Werk eines Nachfolgers (Leandro Bassanos) galt, wurde Jacopo von Alessandro Ballarin zurückgegeben (siehe ebd.): Es handelt sich daher um ein Original, auf dessen Grundlage mehrere Werkstattrepliken entstanden, darunter jene im Louvre und eine weitere, die sich ebenfalls im Prado befindet.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.