(Hulst 1528–1598 Antwerpen)
Kirchweihfest,
Öl auf Holz, 64 x 101 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Millon & Associés, Paris, 13. Dezember 2013, Lot 23;
Privatsammlung, Belgien

Die vorliegende Tafel von Gillis Mostaert ist ein typisches Beispiel einer lebendigen, abwechslungsreichen Darstellung des Treibens auf einem Jahrmarktgelände am Rande einer flämischen Stadt. Die geschlitzten Ärmel, ausladenden Kniehosen und bunten Beinkleider vieler der zechenden, lagernden und raufenden Figuren weisen diese als Soldaten aus, während dahinter Bauern tanzen und Händler sich um ihre Marktstände kümmern. Die Kirchweihbilder, für die Mostaert berühmt war, scheinen aus einer relativ späten Schaffensperiode zu stammen. Das vorliegende Bild Mostaerts, das möglicherweise im selben Jahrzehnt entstanden ist wie seine Kirchtagszenen von 1583 in der Prager Nationalgalerie bzw. von 1589 in der Kunsthalle Bremen, verrät den Einfluss Pieter Brueghels des Älteren, insbesondere hinsichtlich der Ausrichtung der sorgfältig platzierten ländlichen Gebäude, die in den Bildraum vorstoßen und die Vielzahl der in unterschiedlichen Haltungen dargestellten Jahrmarktbesucher rahmen.

Der Künstler war ein Verwandter von Jan Mostaert und Friedländer zufolge ein Schüler Jan Mandyns (siehe M. J. Friedländer, Early Netherlandish Painting, V, Leiden/Brüssel 1969, S. 60), was die Bosch’sche Anmutung einiger seiner frühen Höllenbilder erklären mag. Er wurde 1554/1555 in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen und widmete sich unterschiedlichen Genres und Bildthemen.