(Florenz 1642–1710)
Tulpen, Nelken und andere Blüten in einer Urne auf einem Sims sowie einer Vase mit dem Wappen der Familie della Rovere,
Öl auf Leinwand, 120,5 x 85 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Vittoria della Rovere, Großherzogin der Toskana;
Kunsthandel;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Das starke gerichtete Licht des vorliegenden Gemäldes betont nicht nur die außerordentliche Vielfalt der dargestellten Blumen, sondern auch die vergoldete, mit floralen und pflanzlichen Girlanden geschmückte Vase sowie das Wappen der della Rovere, das, von einer grotesken Maske gekrönt, von zwei Figuren getragen wird.

Man vermutet, dass das Wappen auf der Vase auf die Auftraggeberin des Gemäldes verweist: Vittoria della Rovere (1622‒1694), die letzte Erbin der Herzogtümer Rovere und Montefeltro, die durch ihre Heirat mit Ferdinando II. de’ Medici 1634 Großherzogin der Toskana wurde. Sie war eine wichtige Mäzenin Andrea Scacciatis und besaß einundzwanzig seiner Gemälde, welche die Villa del Poggio Imperiale in Florenz schmückten. Das vorliegende Bild könnte eines der demselben Thema gewidmeten Pendants sein, das die Medici-della Rovere bei dem Künstler in Auftrag gaben. Das andere Gemälde war vielleicht dem Ehemann der Herzogin gewidmet und zeigte das Wappen der Medici, sodass die beiden Werke, zusammen aufgehängt, die Vereinigung des Paares gefeiert hätten.

Andrea Scacciati war neben Bartolomeo Bimbi (1648‒1730) der führende Spezialist der Stilllebenmalerei in Florenz. Dieses moderne Genre wurde von der großherzoglichen Familie besonders geschätzt. Andrea Scacciatis Werk ist stilistisch unverwechselbar. Dass der Künstler für seine Blumenstillleben gefeiert wurde, ist zum Teil auf den Reichtum und die Vielfalt seiner Palette zurückzuführen, die vor allem durch ihre große Bandbreite von Rottönen gekennzeichnet ist.