(Siegen 1577–1640 Antwerpen)
Pastorale Landschaft mit Kühen und einer jungen Melkerin,
Öl auf Holz, 37,5 x 54,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Bild ist ein bemerkenswertes Zeugnis der Arbeitsweise von Peter Paul Rubens’ Gehilfen, wie sie sich auf die Vorlagen des Meisters beriefen. Die vier Kühe im rechten Vordergrund – die mittig in die nähere Ferne blickende braune Kuh, die den Kopf hebende schwarze Kuh, die grasende weiße Kuh und schließlich die braune Kuh, die rechts von der in ein fließendes Gewand gehüllten Magd gemolken wird – sind Bildzitate aus Rubens’ Landschaft mit einer Kuhherde in der Alten Pinakothek, München (Inv.-Nr. 322.). Dieselbe Konfiguration erscheint auch in Rubens’ Landschaft mit Kühen und Entenjägern in den Staatlichen Museen zu Berlin (Inv.-Nr. 2013) – ein Hinweis auf die Wiederverwendung von Kompositionselementen und Bildmotiven. Obschon der Naturalismus des vorliegenden Gemäldes ins Auge fällt, mag Rubens’ dynamische Orchestrierung der Köpfe der Tiere mit den muskulösen Nacken auf seine Studien antiker Skulpturen von Rindern zurückgehen, darunter die Zeichnung des Farnesischen Stiers im British Museum (Inv.-Nr. 1970,0919.103).

Es war in Rubens’ Werkstatt gängige Praxis, dass Bildträger wiederverwendet wurden, um neue Bildfindungen auszuprobieren. Dreht man die Tafel um neunzig Grad, erscheint im Bereich des Himmels eine darunterliegende Komposition, die nichts mit dem vorliegenden Bild zu tun hat. Röntgenstrahlen haben auch Pentimente im Kopf der weißen Kuh im Vordergrund mit nunmehr gesenktem Kopf sowie Nass-in-Nass aufgetragene Hörner zutage gebracht. Somit lässt sich sagen, dass der Maler des vorliegenden Gemäldes zwar Rubens’ Motive übernommen hat, aber weit davon entfernt ist, ein bloßer Werkstattkopist zu sein.