Lot Nr. 97


Salvator Rosa zugeschrieben/attributed


Salvator Rosa zugeschrieben/attributed - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(1615–1673)
Nach der Schlacht, Feder in Braun auf feinem Bütten, alt auf ein späteres Bütten montiert,17,2 x 28 cm, gebräunt, fleckig, kleine Fehlstellen, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Giancarlo Sestieri, Rom.

Das kompositionelle Arrangement der Szene mit der nahe am vorderen Bildrand platzierten Gruppe von Soldaten ist vergleichbar mit den frühen Schlachtengemälden Salvator Rosas, die der Künstler zwischen 1630 bis 1639 während seines Aufenthaltes in Neapel schuf. Die frühesten Gemälde sind bereits um 1630 entstanden, als der Künstler noch Schüler in der Werkstatt von Aniello Falcone war. (Vgl. C. Volpi, Salvator Rosa (1615-1673) - “pittore famoso”, Rom 2014, Kat. 6-9, fig. 21-24). Die Kompositionen sind meist auf die dicht gedrängte Gruppe der Kämpfenden im Vordergrund konzentriert, während eine genauere Schilderung des Hintergrunds sowie die Einführung einer architektonischen Kulisse zur Staffelung des Raumes erst in den späteren Werken zu einem bedeutenden kompositorischen Element werden. Dieses Arrangement behält Rosa auch in den folgenden Jahren 1635-1638 bei (Volpi op. cit., Kat. 34, 36, 39), eine 1639 entstandene Schlacht befindet sich in der Galleria Nazionale d’Arte Antica, Palazzo Corsini, Rom (Inv. 385; Volpi op. cit, Kat. 45).
Auch während seiner Florentiner Schaffenszeit zwischen 1641-1649 sind eine Reihe von Schlachtengemälden entstanden, die bereits um architektonische Elemente im Hintergrund erweitert sind. Dazu zählen etwa die „Schlacht zwischen Türken und Christen“ (1642) in der Galleria Palatina, Palazzo Pitti, Florenz (Inv. 133; Volpi op. cit. Kat. 769) sowie die „Große Reiterschlacht“ (1645) im Kunsthistorischen Museum, Wien (Inv. 1641; Volpi op. cit., Kat. 139), die kompositorisch bereits an die heroischen Schlachtenszenen seiner römischen Periode aus den 1650ern verweisen.

Michael Mahoney erwähnt einige vergleichbare Studien und Detailskizzen für Schlachtenszenen, von denen die frühesten beiden aus der Mitte der 1640er stammen (M. Mahoney, The drawings of Salvator Rosa, 2 Bde., New York 1977, S. 163-164). Weitere stilistisch vergleichbare Zeichnungen befinden sich im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt (Inv. 13365) sowie dem Dahlem Museum, Berlin (Inv. 23087 und 22989). Zwei weitere Studien zu dem Schlachtengemälde im Kunsthistorischen Museum, die in ihrem skizzenhaften Charakter und den Figurentpyen ebenfalls an die vorliegende Studie erinnern, befinden sich im Teylers Museum, Haarlem (Inv. E 25) und dem Victoria und Albert Museum, London (Inv. D 1062-1900). Aufgrund der kompositorischen Anlage der Skizze könnte es sich dabei um eine Studie für eines seiner frühen Schlachtengemälde aus den 1630er bis 1640er Jahren handeln.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

22.04.2021 - 15:16

Erzielter Preis: **
EUR 640,-
Schätzwert:
EUR 500,- bis EUR 600,-
Startpreis:
EUR 500,-

Salvator Rosa zugeschrieben/attributed


(1615–1673)
Nach der Schlacht, Feder in Braun auf feinem Bütten, alt auf ein späteres Bütten montiert,17,2 x 28 cm, gebräunt, fleckig, kleine Fehlstellen, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Giancarlo Sestieri, Rom.

Das kompositionelle Arrangement der Szene mit der nahe am vorderen Bildrand platzierten Gruppe von Soldaten ist vergleichbar mit den frühen Schlachtengemälden Salvator Rosas, die der Künstler zwischen 1630 bis 1639 während seines Aufenthaltes in Neapel schuf. Die frühesten Gemälde sind bereits um 1630 entstanden, als der Künstler noch Schüler in der Werkstatt von Aniello Falcone war. (Vgl. C. Volpi, Salvator Rosa (1615-1673) - “pittore famoso”, Rom 2014, Kat. 6-9, fig. 21-24). Die Kompositionen sind meist auf die dicht gedrängte Gruppe der Kämpfenden im Vordergrund konzentriert, während eine genauere Schilderung des Hintergrunds sowie die Einführung einer architektonischen Kulisse zur Staffelung des Raumes erst in den späteren Werken zu einem bedeutenden kompositorischen Element werden. Dieses Arrangement behält Rosa auch in den folgenden Jahren 1635-1638 bei (Volpi op. cit., Kat. 34, 36, 39), eine 1639 entstandene Schlacht befindet sich in der Galleria Nazionale d’Arte Antica, Palazzo Corsini, Rom (Inv. 385; Volpi op. cit, Kat. 45).
Auch während seiner Florentiner Schaffenszeit zwischen 1641-1649 sind eine Reihe von Schlachtengemälden entstanden, die bereits um architektonische Elemente im Hintergrund erweitert sind. Dazu zählen etwa die „Schlacht zwischen Türken und Christen“ (1642) in der Galleria Palatina, Palazzo Pitti, Florenz (Inv. 133; Volpi op. cit. Kat. 769) sowie die „Große Reiterschlacht“ (1645) im Kunsthistorischen Museum, Wien (Inv. 1641; Volpi op. cit., Kat. 139), die kompositorisch bereits an die heroischen Schlachtenszenen seiner römischen Periode aus den 1650ern verweisen.

Michael Mahoney erwähnt einige vergleichbare Studien und Detailskizzen für Schlachtenszenen, von denen die frühesten beiden aus der Mitte der 1640er stammen (M. Mahoney, The drawings of Salvator Rosa, 2 Bde., New York 1977, S. 163-164). Weitere stilistisch vergleichbare Zeichnungen befinden sich im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt (Inv. 13365) sowie dem Dahlem Museum, Berlin (Inv. 23087 und 22989). Zwei weitere Studien zu dem Schlachtengemälde im Kunsthistorischen Museum, die in ihrem skizzenhaften Charakter und den Figurentpyen ebenfalls an die vorliegende Studie erinnern, befinden sich im Teylers Museum, Haarlem (Inv. E 25) und dem Victoria und Albert Museum, London (Inv. D 1062-1900). Aufgrund der kompositorischen Anlage der Skizze könnte es sich dabei um eine Studie für eines seiner frühen Schlachtengemälde aus den 1630er bis 1640er Jahren handeln.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 22.04.2021 - 15:16
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: online


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.