Lot Nr. 233


Johann Baptist Reiter


Johann Baptist Reiter - Frühlingsauktion

(Urfahr 1813-1890 Wien)
Der Liebesbrief (Anna Brajer ?), signiert: J. B. Reiter, um 1855, Öl auf Leinwand, doubliert, ca. 77,5 x 61,5 cm, klassizistischer blattvergoldeter Rahmen (SLS) Ruf 6.000

Provenienz:
Dorotheum, Wien, 11. Februar 1975, los 139;
Privatsammlung, Österreich

Verzeichnet in:
L. Schultes, Bilder des Lebens. Johann Baptist Reiter und der Realismus des 19. Jahrhunderts, Oberösterreichisches Landesmuseum/Schloss Grafenegg , 1990, S. 76, WVZ Nr. 234a.

Literatur:
Vergleiche dazu: L. Schultes, Johann Baptist Reiter, Salzburg, 2013, S. 184 ff.

Gutachten: Schriftliche Expertise von Dr. Lothar Schultes, Linz, 19. Februar 2021, liegt bei.

Dr. Schultes schreibt zu diesem Gemälde: "Das signierte, aber undatierte Gemälde zeigt eine junge Frau, deren Züge auffallend an Reiters zweite Gattin Anna Brajer erinnern. Sehr ähnlich sind ihre Züge etwa auf einem Gemälde, das sie lebensgroß nach dem Bad zeigt, und auf dem sie dieselbe Frisur trägt. Die junge Frau öffnet einen versiegelten Brief mit der Fotografie eines Mannes in Uniform. Die brillante Malweise, die relativ bunte Farbigkeit und die Form der Signatur sprechen für ein Werk der 1850er Jahre. Der Mann auf dem Foto trägt wahrscheinlich Uniform und Säbel eines Nationalgardisten. Da Reiter einen Nationalgardisten in der Familie malte und sich und seine erste Frau als Schanzarbeiter porträtierte, sympathisierte er offenbar mit der Revolution von 1848. Es ist aber nicht überliefert, dass er selbst bei der Nationalgarde war. Daher ist nicht sicher, ob die Fotografie ihn darstellt. Dass sich Gardisten damals in Uniform fotografieren ließen, belegt eine vergleichbare Daguerrotypie im Linzer Nordico Stadtmuseum. Diese frühen Fotografien waren noch relativ teuer und hatten den Wert einer Miniatur, weshalb sie entsprechend selten sind. Die Österreichische Nationalgarde wurde 1848 provisorisch und 1851 endgültig aufgelöst."
Dr. Lothar Schultes

Experte: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

Stefan.schnoell@dorotheum.at

04.05.2021 - 15:15

Erzielter Preis: **
EUR 8.960,-
Schätzwert:
EUR 12.000,- bis EUR 16.000,-
Startpreis:
EUR 6.000,-

Johann Baptist Reiter


(Urfahr 1813-1890 Wien)
Der Liebesbrief (Anna Brajer ?), signiert: J. B. Reiter, um 1855, Öl auf Leinwand, doubliert, ca. 77,5 x 61,5 cm, klassizistischer blattvergoldeter Rahmen (SLS) Ruf 6.000

Provenienz:
Dorotheum, Wien, 11. Februar 1975, los 139;
Privatsammlung, Österreich

Verzeichnet in:
L. Schultes, Bilder des Lebens. Johann Baptist Reiter und der Realismus des 19. Jahrhunderts, Oberösterreichisches Landesmuseum/Schloss Grafenegg , 1990, S. 76, WVZ Nr. 234a.

Literatur:
Vergleiche dazu: L. Schultes, Johann Baptist Reiter, Salzburg, 2013, S. 184 ff.

Gutachten: Schriftliche Expertise von Dr. Lothar Schultes, Linz, 19. Februar 2021, liegt bei.

Dr. Schultes schreibt zu diesem Gemälde: "Das signierte, aber undatierte Gemälde zeigt eine junge Frau, deren Züge auffallend an Reiters zweite Gattin Anna Brajer erinnern. Sehr ähnlich sind ihre Züge etwa auf einem Gemälde, das sie lebensgroß nach dem Bad zeigt, und auf dem sie dieselbe Frisur trägt. Die junge Frau öffnet einen versiegelten Brief mit der Fotografie eines Mannes in Uniform. Die brillante Malweise, die relativ bunte Farbigkeit und die Form der Signatur sprechen für ein Werk der 1850er Jahre. Der Mann auf dem Foto trägt wahrscheinlich Uniform und Säbel eines Nationalgardisten. Da Reiter einen Nationalgardisten in der Familie malte und sich und seine erste Frau als Schanzarbeiter porträtierte, sympathisierte er offenbar mit der Revolution von 1848. Es ist aber nicht überliefert, dass er selbst bei der Nationalgarde war. Daher ist nicht sicher, ob die Fotografie ihn darstellt. Dass sich Gardisten damals in Uniform fotografieren ließen, belegt eine vergleichbare Daguerrotypie im Linzer Nordico Stadtmuseum. Diese frühen Fotografien waren noch relativ teuer und hatten den Wert einer Miniatur, weshalb sie entsprechend selten sind. Die Österreichische Nationalgarde wurde 1848 provisorisch und 1851 endgültig aufgelöst."
Dr. Lothar Schultes

Experte: MMag. Stefan L. Schnöll MMag. Stefan L. Schnöll
+43-664-8106100

Stefan.schnoell@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 17.00
linz@dorotheum.at

+43 732 773132 74
Auktion: Frühlingsauktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 04.05.2021 - 15:15
Auktionsort: Linz
Besichtigung: 22.04. - 04.05.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.