Lot Nr. 544


Józef von Brandt


Józef von Brandt - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Szczebrzeszym 1841–1915 Radom)
Am Heimweg, “Krankentransport (polnisches Lager)”, signiert, datiert Jozef Brandt 1865, Öl auf Leinwand, 50,5 x 74,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Gustav August Holland (1880–1935), Janikowa;
dessen Erben - Privatsammlung Deutschland.

Verzeichnet in:
Józef Brandt 1841-1915. Werkkatalog, bearbeitet von Ewa Micke-Broniarek, Nationalmuseum Warschau, Warschau 2018, S. 30, Nr. I.17.

Der 1841 in Szczebrzeszyn, Polen geborene Józef von Brandt machte während seines Ingenieursstudiums an der Ecole des Ponts et Chaussées in Paris 1859 Bekanntschaft mit seinem Landsmann und Pferdemaler Julius Kossak, der sogleich sein Talent erkannte und ihn wohl zu einer künstlerischen Ausbildung animierte. Gemeinsam mit Kossak reiste der junge Brandt mehrfach nach Polen und in die Ukraine für Malstudien, bevor er seine Ausbildung in München fortsetzte. 1863 immatrikulierte er sich an der Königlichen Akademie der bildenden Künste und wurde schon während seines Studiums zur zentralen Persönlichkeit der polnischen Künstlerkolonie in München, der unter anderen auch Alfred von Wierusz-Kowalski und Ladislaus von Czachórski angehörten. In den folgenden Jahren bildet er sich als Schüler im Privatatelier des bekannten Pferdemalers Franz Adam fort. Schon in seinen frühen Jahren tritt Brandt mit Gemälden an die Öffentlichkeit und zeigt 1863 eines seiner Werke in Krakau. und eröffnet bereits 1867 sein eigenes Atelier.
Joszef von Brandt, der vor allem mit seinen großen Schlachtengemälden, welche die polnischen Kriege des 17. Jahrhunderts gegen die Tataren, die Schweden und Türken thematisieren, große Bekanntheit erzielte, machte sich so in zwei Welten einen Namen: Zum einen im Kreis der Münchner Maler, wo er ab 1889 regelmäßig auf den Münchner Jahresausstellungen vertreten war und mit dem Verdienstorden der bayerischen Krone auszeichnet wurde und zum anderen in seinem Heimatland Polen, wo ihm 1891 die Leitung der Akademie der bildenden Künste in Krakau (Akademia Szutek Pieknych w Krakowie) angeboten wurde. Mit der Eröffnung seines Münchner Ateliers und der engen Verbindung zum bayerischen Königshaus sowie seinen brillanten Erfolgen auf internationalen Ausstellungen wächst sein Ansehen und das Interesse an seinen malerisch virtuos ausgeführten Gemälden. Seine Werke sind geprägt von prägnanter Farbigkeit und gekonnter Perspektive, welche den Szenen Lebendigkeit verleihten. Meist zeigen seine Bilder einen Aufbruch oder eine Reise durch die Steppe, nie fehlen jedoch Pferde, die er so gekonnt einfängt, wie auch im vorliegenden Los.
Das mit 1865 datierte Gemälde fällt in die frühe Schaffensperiode und zeigt einen Krankentransport, der sich wohl am Heimweg befindet. Dieses Bild belegt, dass Brandt bereits früh dieses malerische Genre zu inszenieren versteht. Die Szene vermittelt Lebendigkeit und die Anstrengung des Gespanns zur Überwindung des Hügels ist förmlich spürbar. Die Pferde an der Spitze des Wagens, auf dem zwei Verwundete lagern, sowie die beim Anschieben helfenden Soldaten sind in gekonnter Perspektive widergeben. Die durchwegs dramatisch inszenierte Komposition wirkt wild bewegt und zeigt ein immer wiederkehrendes Motiv in Brandts Genre: eine Szene eines Aufbruchs, einer Reise. Wobei nicht klar zu erkennen ist, ob es sich um heimkehrende Soldaten, um Kosaken im Frieden oder bei Krieg handelt. (JP)

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

07.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 271.700,-
Schätzwert:
EUR 220.000,- bis EUR 280.000,-

Józef von Brandt


(Szczebrzeszym 1841–1915 Radom)
Am Heimweg, “Krankentransport (polnisches Lager)”, signiert, datiert Jozef Brandt 1865, Öl auf Leinwand, 50,5 x 74,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Gustav August Holland (1880–1935), Janikowa;
dessen Erben - Privatsammlung Deutschland.

Verzeichnet in:
Józef Brandt 1841-1915. Werkkatalog, bearbeitet von Ewa Micke-Broniarek, Nationalmuseum Warschau, Warschau 2018, S. 30, Nr. I.17.

Der 1841 in Szczebrzeszyn, Polen geborene Józef von Brandt machte während seines Ingenieursstudiums an der Ecole des Ponts et Chaussées in Paris 1859 Bekanntschaft mit seinem Landsmann und Pferdemaler Julius Kossak, der sogleich sein Talent erkannte und ihn wohl zu einer künstlerischen Ausbildung animierte. Gemeinsam mit Kossak reiste der junge Brandt mehrfach nach Polen und in die Ukraine für Malstudien, bevor er seine Ausbildung in München fortsetzte. 1863 immatrikulierte er sich an der Königlichen Akademie der bildenden Künste und wurde schon während seines Studiums zur zentralen Persönlichkeit der polnischen Künstlerkolonie in München, der unter anderen auch Alfred von Wierusz-Kowalski und Ladislaus von Czachórski angehörten. In den folgenden Jahren bildet er sich als Schüler im Privatatelier des bekannten Pferdemalers Franz Adam fort. Schon in seinen frühen Jahren tritt Brandt mit Gemälden an die Öffentlichkeit und zeigt 1863 eines seiner Werke in Krakau. und eröffnet bereits 1867 sein eigenes Atelier.
Joszef von Brandt, der vor allem mit seinen großen Schlachtengemälden, welche die polnischen Kriege des 17. Jahrhunderts gegen die Tataren, die Schweden und Türken thematisieren, große Bekanntheit erzielte, machte sich so in zwei Welten einen Namen: Zum einen im Kreis der Münchner Maler, wo er ab 1889 regelmäßig auf den Münchner Jahresausstellungen vertreten war und mit dem Verdienstorden der bayerischen Krone auszeichnet wurde und zum anderen in seinem Heimatland Polen, wo ihm 1891 die Leitung der Akademie der bildenden Künste in Krakau (Akademia Szutek Pieknych w Krakowie) angeboten wurde. Mit der Eröffnung seines Münchner Ateliers und der engen Verbindung zum bayerischen Königshaus sowie seinen brillanten Erfolgen auf internationalen Ausstellungen wächst sein Ansehen und das Interesse an seinen malerisch virtuos ausgeführten Gemälden. Seine Werke sind geprägt von prägnanter Farbigkeit und gekonnter Perspektive, welche den Szenen Lebendigkeit verleihten. Meist zeigen seine Bilder einen Aufbruch oder eine Reise durch die Steppe, nie fehlen jedoch Pferde, die er so gekonnt einfängt, wie auch im vorliegenden Los.
Das mit 1865 datierte Gemälde fällt in die frühe Schaffensperiode und zeigt einen Krankentransport, der sich wohl am Heimweg befindet. Dieses Bild belegt, dass Brandt bereits früh dieses malerische Genre zu inszenieren versteht. Die Szene vermittelt Lebendigkeit und die Anstrengung des Gespanns zur Überwindung des Hügels ist förmlich spürbar. Die Pferde an der Spitze des Wagens, auf dem zwei Verwundete lagern, sowie die beim Anschieben helfenden Soldaten sind in gekonnter Perspektive widergeben. Die durchwegs dramatisch inszenierte Komposition wirkt wild bewegt und zeigt ein immer wiederkehrendes Motiv in Brandts Genre: eine Szene eines Aufbruchs, einer Reise. Wobei nicht klar zu erkennen ist, ob es sich um heimkehrende Soldaten, um Kosaken im Frieden oder bei Krieg handelt. (JP)

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 07.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 07.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.