(Florenz 1579–1636)
Josef wird von seinen Brüdern verkauft,
signiert und datiert links unten: DONATO MASCHAG. NI / FACEVA NEL 1602,
Öl auf Leinwand, 130,5 x 203 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich Kardinal Richelieu;
Auktion, Christie’s, London, 17. November 1950, Lot 141 (für 45 Guinees an Paez);
Auktion, Christie’s, New York, 27. Januar 2010, Lot 17 (als Donato Mascagni);
Auktion, Sotheby’s, New York, 31. Januar 2013, Lot 243 (als Damiano Mascagni);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Literatur:
Dizionario enciclopedico Bolaffi dei pittori e degli incisori italiani, Bd. VII, 1983, S. 259;
S. Bellesi, Pittori fiorentini del ‘600 e ‘700, Florenz 2009, Bd. I, S. 195 (als Donato Mascagni)

Die künstlerische Entwicklung von Donato Mascagni nahm ihren Anfang in der Werkstatt des Hofkünstlers der Medici Jacopo Ligozzi (1547–1627), Vorsteher der Gemäldegalerie der Medici und Maler der Gegenreformation. Von 1584 bis zu seiner Aufnahme in die angesehene Accademia del Disegno 1593 arbeitete Mascagni als Ligozzis Gehilfe und Mitarbeiter bei zahlreichen Auftragswerken der Medici – Fresken wie Tafelbildern – mit. In den nachfolgenden Jahren bildete er eine eigenständige Bildsprache aus.

Nachdem er 1605 die Ordensgelübde abgelegt und den Serviten beigetreten war, nahm Mascagni den Namen Fra Arsenio an und lebte von nun an im Kloster Monte Senario bei Florenz und später in der Santissima Annunziata im Zentrum der Stadt. Zwar erhielt er die meisten Aufträge aus der Toskana, doch wurde Mascagni auch nach Rom, Valladolid und Salzburg berufen.

Das vorliegende signierte und datierte Werk entstand 1602. Die in zwei Hälften geteilte Komposition zeigt den dramatischen Höhepunkt einer Erzählung des Alten Testaments. In der dargestellten Szene wird Josef von seinen eifersüchtigen Brüdern als Sklave an eine Kamelkarawane verkauft, die Gewürze und Duftstoffe aus Ägypten bringt. Die kniende Figur nimmt das Zentrum der Komposition ein und hebt sich von den übrigen Figuren ab. Josef ist blasshäutig und nur teilweise von einem hellblauen Tuch bedeckt, das eine Verbindung zu der in den Hintergrund zurückweichenden und aus verschiedenen Blauschattierungen aufgebauten Landschaft darstellt. Josef wird von seinen Brüdern und Händlern flankiert, die mit ihren dunkleren Hauttönen und aufrechten Körperhaltungen ein kompositorisches Gegengewicht bilden. Die Harmonie der Szenerie wird von komplementären Kontrasten bestimmt: Die Verwendung unterschiedlicher Blau- und Rottöne, Licht- und Schattenwirkungen und verschiedene Hand- und Kopfhaltungen erzeugen den Eindruck von Bewegung.