Lot Nr. 102


Gaspar van Wittel, gen. il Vanvitelli


Gaspar van Wittel, gen. il Vanvitelli - Alte Meister I

(Amersfoort 1653–1736 Rom)
Das Kolosseum mit dem Konstantinsbogen in Rom,
Öl auf Leinwand, 27 x 48,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Salomon, Mailand, 1989;
Galleria Cesare Lampronti, Rom, 1991;
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Rom, Galleria Cesare Lampronti, Vedute e paesaggi italiani ed europei dal XVI al XVII secolo, 26. Februar – 10. April 1991, Kat.-Nr. 29;
Rom, Anfiteatro Flavio, Colosseo. Un’icona, 8. März 2017 – 7. Januar 2018

Literatur:
G. Sestieri, in: Vedute e paesaggi italiani ed europei dal XVI al XVII secolo, Ausstellungskatalog, hg. von G. Sestieri, Rom 1991, S. 54, Kat.-Nr. 29 (als Gaspar van Wittel);
L. Salerno, I pittori di vedute in Italia (1580–1830), Rom 1991, S. 78, Kat.-Nr. 16 (als Gaspar van Wittel);
G. Briganti, Gaspar van Wittel, hg. von L. Laureati, L. Trezzani, Mailand 1996, S. 154f., Kat.-Nr. 60 (als Gaspar van Wittel);
N. Giustozzi, in: The Colosseum Book, Ausstellungskatalog, hg. von N. Giustozzi, Mailand 2017, S. 119 (als Gaspar van Wittel)

Der wohl meist unter seinem italienisierten Namen Vanvitelli bekannte Gaspar van Wittel war ein Erneuerer der Ansichtenmalerei des 18. Jahrhunderts. Das vorliegende in Rom entstandene Gemälde stellt die Stadt dar, in der das Ansehen des Künstlers als führender Vedutist oder topografischer Maler seine Blüte erlebte.

Beherrscht wird die Szenerie vom Kolosseum, einem der ikonischsten Bauwerke Roms, während der Konstantinsbogen rechts eine deutlich untergeordnete Rolle spielt. Der Standpunkt entspricht dem Ende der heutigen Via dei Fori Imperiali. In der Ferne sind verschiedene andere Sehenswürdigkeiten zu erkennen: rechts hinter dem Konstantinsbogen etwa die Apsis und der Glockenturm der antiken Basilika San Giovanni e Paolo, ganz rechts das Ziegelmauerwerk der Bögen des Aquädukts Acqua Claudia und vor dem Konstantinsbogen die Meta Sudans, ein großer konischer Brunnen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, der verfallen war und 1936 endgültig abgerissen wurde.

Das vorliegende Gemälde vermittelt einen lebendigen Eindruck von der Gegend zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund antiker und moderner Gebäude belebt Vanvitelli die Stadtlandschaft seiner Zeit mit Figuren, die ihrer täglichen Tätigkeit nachgehen. Seine bekannten Darstellungen der berühmtesten Monumente der Antike, die er mit zeitgenössischen Elementen belebte, stießen sowohl bei römischen Sammlern als auch bei die Stadt besuchenden Kavaliersreisenden, die ihren Aufenthalt festhalten wollten, auf großes Interesse.

Von dieser Ansicht Vanvitellis sind mehrere Versionen bekannt; zwei sind datiert, eine 1703, die andere 1716 (siehe G. Briganti, S. 151‒155, Nr. 54‒60). Alle Fassungen unterscheiden sich geringfügig voneinander. Auf dem vorliegenden Gemälde, das in die letzten Jahre von Vanvitellis Schaffen datiert werden kann, zeigt der Vordergrund weniger Ruinen; der Blickpunkt scheint etwas näher gewählt. Vanvitelli trug wesentlich zur Verbreitung des Bildes vom Kolosseum bei, das im Laufe des 18. Jahrhunderts zum Wahrzeichen der Stadt Rom wurde.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

08.06.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Gaspar van Wittel, gen. il Vanvitelli


(Amersfoort 1653–1736 Rom)
Das Kolosseum mit dem Konstantinsbogen in Rom,
Öl auf Leinwand, 27 x 48,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Galleria Salomon, Mailand, 1989;
Galleria Cesare Lampronti, Rom, 1991;
europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Rom, Galleria Cesare Lampronti, Vedute e paesaggi italiani ed europei dal XVI al XVII secolo, 26. Februar – 10. April 1991, Kat.-Nr. 29;
Rom, Anfiteatro Flavio, Colosseo. Un’icona, 8. März 2017 – 7. Januar 2018

Literatur:
G. Sestieri, in: Vedute e paesaggi italiani ed europei dal XVI al XVII secolo, Ausstellungskatalog, hg. von G. Sestieri, Rom 1991, S. 54, Kat.-Nr. 29 (als Gaspar van Wittel);
L. Salerno, I pittori di vedute in Italia (1580–1830), Rom 1991, S. 78, Kat.-Nr. 16 (als Gaspar van Wittel);
G. Briganti, Gaspar van Wittel, hg. von L. Laureati, L. Trezzani, Mailand 1996, S. 154f., Kat.-Nr. 60 (als Gaspar van Wittel);
N. Giustozzi, in: The Colosseum Book, Ausstellungskatalog, hg. von N. Giustozzi, Mailand 2017, S. 119 (als Gaspar van Wittel)

Der wohl meist unter seinem italienisierten Namen Vanvitelli bekannte Gaspar van Wittel war ein Erneuerer der Ansichtenmalerei des 18. Jahrhunderts. Das vorliegende in Rom entstandene Gemälde stellt die Stadt dar, in der das Ansehen des Künstlers als führender Vedutist oder topografischer Maler seine Blüte erlebte.

Beherrscht wird die Szenerie vom Kolosseum, einem der ikonischsten Bauwerke Roms, während der Konstantinsbogen rechts eine deutlich untergeordnete Rolle spielt. Der Standpunkt entspricht dem Ende der heutigen Via dei Fori Imperiali. In der Ferne sind verschiedene andere Sehenswürdigkeiten zu erkennen: rechts hinter dem Konstantinsbogen etwa die Apsis und der Glockenturm der antiken Basilika San Giovanni e Paolo, ganz rechts das Ziegelmauerwerk der Bögen des Aquädukts Acqua Claudia und vor dem Konstantinsbogen die Meta Sudans, ein großer konischer Brunnen aus dem 1. Jahrhundert nach Christus, der verfallen war und 1936 endgültig abgerissen wurde.

Das vorliegende Gemälde vermittelt einen lebendigen Eindruck von der Gegend zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund antiker und moderner Gebäude belebt Vanvitelli die Stadtlandschaft seiner Zeit mit Figuren, die ihrer täglichen Tätigkeit nachgehen. Seine bekannten Darstellungen der berühmtesten Monumente der Antike, die er mit zeitgenössischen Elementen belebte, stießen sowohl bei römischen Sammlern als auch bei die Stadt besuchenden Kavaliersreisenden, die ihren Aufenthalt festhalten wollten, auf großes Interesse.

Von dieser Ansicht Vanvitellis sind mehrere Versionen bekannt; zwei sind datiert, eine 1703, die andere 1716 (siehe G. Briganti, S. 151‒155, Nr. 54‒60). Alle Fassungen unterscheiden sich geringfügig voneinander. Auf dem vorliegenden Gemälde, das in die letzten Jahre von Vanvitellis Schaffen datiert werden kann, zeigt der Vordergrund weniger Ruinen; der Blickpunkt scheint etwas näher gewählt. Vanvitelli trug wesentlich zur Verbreitung des Bildes vom Kolosseum bei, das im Laufe des 18. Jahrhunderts zum Wahrzeichen der Stadt Rom wurde.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 08.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.05. - 08.06.2021