(Leipzig 1904–1989 Antibes)
P1961–138, 1961, signiert und datiert; auf der Rückseite betitelt, Pastelle und Grattage auf Barytkarton, 73 x 50 cm, gerahmt

Das vorliegende Werk ist bei der Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergmann, Antibes, registriert und wird in das zur Zeit von der Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergmann, Antibes, vorbereitete Werkverzeichnis aufgenommen.

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Mailand, Hans Hartung, l’harmonie des signes et des gestes, Galleria d’Arte Il Castello, 7. November 2017 – 8. Januar 2018, Ausst.-Kat. S.. 12–13 mit Abb.

Herr Mathieu, ist abstrakte Kunst einfach?

Es ist das einfachste und komplizierteste aller Gemälde. Wenn ein figurativer Maler ein Bild macht, hat er das Objekt oder den Gegenstand, den er malt, vor sich. Er hat Zeit, es zu reproduzieren. Er kann zu seiner Leinwand zurückgehen, sie korrigieren, ihre Wirkung beurteilen, sie mit dem Original vergleichen usw.

In der abstrakten und besonders in der Lyrischen Abstraktion ist es das Gegenteil. Der Künstler steht vor seiner Leinwand. Mit seinen Farbtuben und seiner Phantasie. Es gibt keine Bezugspunkte mehr, keine Regeln. Es geht nicht mehr um das Reproduzieren, sondern um das Erfinden. Das ist gleichzeitig beglückend und beunruhigend. Es erfordert eine außergewöhnliche Konzentration. Der Künstler geht in einem Augenblick von der tiefsten Verzweiflung zur wahnsinnigsten Euphorie über. Es vermittelt ein ungeheures Gefühl, das der figurative Maler nie kennen wird. Denn es ist die Exaltation im reinen Zustand.
Georges Mathieu. Nord-Éclair. März 1998