Lot Nr. 42


Salvador Dalí *


Salvador Dalí * - Moderne

(Figueras 1904–1989)
Roma, 1949, signiert, datiert und betitelt, Aquarelltusche und Stift auf Karton, 58,8 x 73,4 cm, gerahmt

Das Werk ist bei den Archives Descharnes, Paris unter der Nr. d 3056 registriert. Ein Fotozertifikat vom 30. April 2021 liegt bei.

Provenienz:
Sammlung Albert Davis Lasker (1880-1952) und Mary Woodward Lasker (1901-1994), USA
Dr. Robert F. Loeb, New York (Geschenk der zuvor Genannten)
Privatsammlung, New York (in Erbfolge vom zuvor Genannten)
Christie’s London, 3. Dezember 1996, Los 193
Privatsammlung, Schweiz
Privatsammlung, Italien

Eine der interessanten Eigenschaften eines Kunstwerkes liegt in seiner Geschichte. Mit anderen Worten, abgesehen von der Art der Ausführung eines Kunstwerks (wann, warum, wie es geschaffen wurde), die natürlich eine grundlegende Rolle spielt, kann die Geschichte, wer es im Laufe der Jahre besessen hat, manchmal ein entscheidender Aspekt für seine Bewertung sein.
Roma, von Salvador Dalì, gehört zu einer Serie von Arbeiten auf Karton, die verschiedene markante Orte in Italien darstelle, wie Rom, Venedig, Neapel und den Gardasee, die Dalì Ende der 1940er Jahre ausführte. Die vier Werke wurden von Albert und Mary Davis Lasker als Geschenk an Dr. Robert F. Loeb in Auftrag gegeben, einem Bewunderer Salvador Dalìs, der Italien als eines seiner Lieblingsländer bezeichnete.
Albert Davis Lasker wurde in Deutschland geboren und wuchs in den Vereinigten Staaten auf. Schon früh im zwanzigsten Jahrhundert revolutionierte er als Werbeleiter die Branche mit seinen Kampagnen, die seine Firma zur größten Agentur der Welt machten. Lasker führte Produkte wie Gesichtstücher (Kleenex im Jahr 1924) in die Öffentlichkeit ein und brach das Tabu gegen rauchende Frauen mit seiner Werbung „reach for a Lucky instead of a sweet“; sein Einsatz des Radios, insbesondere in seinen Kampagnen für Palmolive, Pepsodent, Kotex, Lucky Strike stellte nicht nur die Werbebranche auf den Kopf, sondern veränderte auch die Populärkultur maßgeblich. Zusätzlich zu seinen vielen Geschäften und Interessen besaß Lasker das Baseballteam der Chicago Cubs; er war der zweitgrößte Aktionär von Pepsodent; gründete einen der berühmtesten Golfplätze der USA und war politisch sehr aktiv. 1942 heiratete Lasker seine dritte Frau Mary Woodard und gründete die Albert und Mary Lasker Stiftung mit dem Ziel, Stipendien und Preise für medizinische Forschung zu verteilen. Mary Lasker setzte nach dem Tod ihres Mannes seine philanthropische Arbeit im Bereich der Medizin und des öffentlichen Gesundheitswesen fort und wurde zu einer der wirkungsvollsten Aktivistinnen Amerikas für die Erhöhung der Mittel für die medizinische Forschung. Sie war eine richtungsweisende Fürsprecherin für wichtige Krankheiten wie Krebs, AIDS und Herzkrankheiten. Der Albert Lasker Medical Research Award wurde zu einer der renommiertesten Auszeichnungen der Wissenschaft in den Vereinigten Staaten.
Die Freundschaft zwischen den Laskers und Dr. Robert Loeb basierte höchstwahrscheinlich auf dem gemeinsamen Interesse an medizinischer Forschung. Letzterer war Professor für Medizin und Vorsitzender der Abteilung für Medizin am College of Physicians and Surgeons der Columbia University. Loeb trat 1921 in den Dienst der Columbia University und des Presbyterian Hospital, wo er bis zu seiner Pensionierung 1960 lehrte und forschte. Er war ein Spezialist für Stoffwechselkrankheiten und gehörte zu einer Gruppe von Ärzten an der Columbia, die 1922 die erste Insulinbehandlung für Diabetes durchführten. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Vorsitzender des Board of Coordination of Malarial Studies und führte eine Reihe von wichtigen Malariamedikamenten ein, die noch heute im Einsatz sind. Viele glaubten, dass Loebs Forschung einen Nobelpreis verdient hätte.
Roma blieb fast fünfzig Jahre lang in der Sammlung von Dr. Loeb und seinen Nachkommen.

Diese Gouache- und Aquarellarbeit zeigt eine leicht imaginäre Ansicht der Stadt Rom, die von der Seite des Tibers gegenüber der Peterskirche und der Engelsburg aufgenommen wurde. In Dalis Vision ähnelt die Engelsburg einem Turm von Babel und die Brücke davor ist nicht so barock wie die bestehende (die Engelsbrücke). Es scheint fast so, als hätte man die Engel, die Dalì als Symbole liebte, von der Brücke entfernt und als Hauptthemen der Komposition positioniert. Die beiden Engel – eindeutig weibliche Figuren – führen den Betrachter in die Stadt Rom und eröffnen eine träumerische, friedliche Landschaft, wie durch den magischen Blick von Salvador Dalì gesehen.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

22.06.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 149.700,-
Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 90.000,-

Salvador Dalí *


(Figueras 1904–1989)
Roma, 1949, signiert, datiert und betitelt, Aquarelltusche und Stift auf Karton, 58,8 x 73,4 cm, gerahmt

Das Werk ist bei den Archives Descharnes, Paris unter der Nr. d 3056 registriert. Ein Fotozertifikat vom 30. April 2021 liegt bei.

Provenienz:
Sammlung Albert Davis Lasker (1880-1952) und Mary Woodward Lasker (1901-1994), USA
Dr. Robert F. Loeb, New York (Geschenk der zuvor Genannten)
Privatsammlung, New York (in Erbfolge vom zuvor Genannten)
Christie’s London, 3. Dezember 1996, Los 193
Privatsammlung, Schweiz
Privatsammlung, Italien

Eine der interessanten Eigenschaften eines Kunstwerkes liegt in seiner Geschichte. Mit anderen Worten, abgesehen von der Art der Ausführung eines Kunstwerks (wann, warum, wie es geschaffen wurde), die natürlich eine grundlegende Rolle spielt, kann die Geschichte, wer es im Laufe der Jahre besessen hat, manchmal ein entscheidender Aspekt für seine Bewertung sein.
Roma, von Salvador Dalì, gehört zu einer Serie von Arbeiten auf Karton, die verschiedene markante Orte in Italien darstelle, wie Rom, Venedig, Neapel und den Gardasee, die Dalì Ende der 1940er Jahre ausführte. Die vier Werke wurden von Albert und Mary Davis Lasker als Geschenk an Dr. Robert F. Loeb in Auftrag gegeben, einem Bewunderer Salvador Dalìs, der Italien als eines seiner Lieblingsländer bezeichnete.
Albert Davis Lasker wurde in Deutschland geboren und wuchs in den Vereinigten Staaten auf. Schon früh im zwanzigsten Jahrhundert revolutionierte er als Werbeleiter die Branche mit seinen Kampagnen, die seine Firma zur größten Agentur der Welt machten. Lasker führte Produkte wie Gesichtstücher (Kleenex im Jahr 1924) in die Öffentlichkeit ein und brach das Tabu gegen rauchende Frauen mit seiner Werbung „reach for a Lucky instead of a sweet“; sein Einsatz des Radios, insbesondere in seinen Kampagnen für Palmolive, Pepsodent, Kotex, Lucky Strike stellte nicht nur die Werbebranche auf den Kopf, sondern veränderte auch die Populärkultur maßgeblich. Zusätzlich zu seinen vielen Geschäften und Interessen besaß Lasker das Baseballteam der Chicago Cubs; er war der zweitgrößte Aktionär von Pepsodent; gründete einen der berühmtesten Golfplätze der USA und war politisch sehr aktiv. 1942 heiratete Lasker seine dritte Frau Mary Woodard und gründete die Albert und Mary Lasker Stiftung mit dem Ziel, Stipendien und Preise für medizinische Forschung zu verteilen. Mary Lasker setzte nach dem Tod ihres Mannes seine philanthropische Arbeit im Bereich der Medizin und des öffentlichen Gesundheitswesen fort und wurde zu einer der wirkungsvollsten Aktivistinnen Amerikas für die Erhöhung der Mittel für die medizinische Forschung. Sie war eine richtungsweisende Fürsprecherin für wichtige Krankheiten wie Krebs, AIDS und Herzkrankheiten. Der Albert Lasker Medical Research Award wurde zu einer der renommiertesten Auszeichnungen der Wissenschaft in den Vereinigten Staaten.
Die Freundschaft zwischen den Laskers und Dr. Robert Loeb basierte höchstwahrscheinlich auf dem gemeinsamen Interesse an medizinischer Forschung. Letzterer war Professor für Medizin und Vorsitzender der Abteilung für Medizin am College of Physicians and Surgeons der Columbia University. Loeb trat 1921 in den Dienst der Columbia University und des Presbyterian Hospital, wo er bis zu seiner Pensionierung 1960 lehrte und forschte. Er war ein Spezialist für Stoffwechselkrankheiten und gehörte zu einer Gruppe von Ärzten an der Columbia, die 1922 die erste Insulinbehandlung für Diabetes durchführten. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Vorsitzender des Board of Coordination of Malarial Studies und führte eine Reihe von wichtigen Malariamedikamenten ein, die noch heute im Einsatz sind. Viele glaubten, dass Loebs Forschung einen Nobelpreis verdient hätte.
Roma blieb fast fünfzig Jahre lang in der Sammlung von Dr. Loeb und seinen Nachkommen.

Diese Gouache- und Aquarellarbeit zeigt eine leicht imaginäre Ansicht der Stadt Rom, die von der Seite des Tibers gegenüber der Peterskirche und der Engelsburg aufgenommen wurde. In Dalis Vision ähnelt die Engelsburg einem Turm von Babel und die Brücke davor ist nicht so barock wie die bestehende (die Engelsbrücke). Es scheint fast so, als hätte man die Engel, die Dalì als Symbole liebte, von der Brücke entfernt und als Hauptthemen der Komposition positioniert. Die beiden Engel – eindeutig weibliche Figuren – führen den Betrachter in die Stadt Rom und eröffnen eine träumerische, friedliche Landschaft, wie durch den magischen Blick von Salvador Dalì gesehen.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Moderne
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 22.06.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.06. - 22.06.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.