Lot Nr. 567 -


Alfred von Wierusz-Kowalski


Alfred von Wierusz-Kowalski - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Suwalki 1849–1915 München)
Heitere Kutschenfahrt, signiert A. W. Kowalski, Öl auf Leinwand, 78 x 107 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Österreich.

Der im Jahr 1849 geborene Maler Alfred von Wierusz-Kowalski zählt zu den bedeutendsten polnischen Künstlern des 19. Jahrhunderts. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er umgeben von Wäldern und Seen auf einem Gutshof nahe der Stadt Suwalki, bevor die Familie 1865 nach Kalisch zog. Beide Orte befanden sich in jenen Gebieten, die im 19. Jahrhundert in das russische Zarenreich integriert wurden.

Mit 19 Jahren begann Wierusz-Kowalski, in Warschau Zeichenunterricht zu nehmen und wechselte kurz darauf an die Akademie der Bildenden Künste nach Dresden, wo er sich genauer mit den Werken der Alten Meister beschäftigte. 1872 zog er nach Prag und arbeitete als freischaffender Maler. Die Zeit ab 1873 war von besonderer Bedeutung, da er sich an der Akademie der Bildenden Künste in München einschrieb und in der Folge ein Vertreter der sogenannten Münchner Schule wurde. Dieser Malstil des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts fand typischerweise in Darstellungen von Landschaften und Porträts Anwendung und zeichnet sich durch Genauigkeit und Naturalismus, d.h. die Abbildung der sichtbaren Wirklichkeit, ab. Die Münchner Schule wurde von König Ludwig I. gefördert, der den Vertretern dieses Malstils durch die Gründung der Neuen Pinakothek gleichzeitig auch eine Präsentationsfläche für ihre Kunstwerke bot.
Wierusz-Kowalski reiste Anfang des 20. Jahrhunderts nach Nordafrika, was seinen Stil beeinflusste und seine Motive um orientalische Ansichten erweiterte. München sollte bis zu seinem Tod im Jahre 1915 sein Lebensmittelpunkt bleiben.

Bereits in seiner Kindheit unternahm Alfred von Wierusz-Kowalski mit seiner Familie ausgedehnte Kutsch- und Schlittenfahrten. Immer wieder griff er dieses Motiv auf, dabei spielen sich die dargestellten Szenen fast ausschließlich in seiner Heimat Polen ab.
Ein weiteres, häufiges Motiv sind Wölfe, diese wurden zu einem seiner Lieblingsthemen. Ein selbst erlebter Angriff von Wölfen, während er als Kind mit seiner Familie im Schlitten unterwegs war, dürfte ihn nachhaltig beeindruckt haben.
Im vorliegenden Los werden zwei vergnügte Damen in einem einachsigen Pferdekarren von einem Schimmel gezogen, dem Gespann folgt im Hintergrund ein Zweispänner mit mehreren angedeuteten Personen. Das vordere Pferd befindet sich im wilden Galopp, die Geschwindigkeit wird zusätzlich dadurch betont, dass der Karren eine Staubwolke aufwirbelt und sich eine der Damen die Kopfbedeckung festhält, um diese im Fahrtwind nicht zu verlieren. Der nebenherlaufende Hund scheint die temperamentvolle Fahrt als Einladung zu einem Wettrennen zu verstehen und seine Fröhlichkeit unterstreicht die heitere Atmosphäre dieses Bildes. Die warmen Farben der Bäume und Blätter deuten auf eine spätsommer- oder herbstliche Ausfahrt hin. Das Wechselspiel aus Licht und Schatten verleiht dem Gemälde eine Lebendigkeit, die von den farbigen Tüchern der jungen Frauen noch verstärkt wird.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

09.11.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 220.000,- bis EUR 280.000,-

Alfred von Wierusz-Kowalski


(Suwalki 1849–1915 München)
Heitere Kutschenfahrt, signiert A. W. Kowalski, Öl auf Leinwand, 78 x 107 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Österreich.

Der im Jahr 1849 geborene Maler Alfred von Wierusz-Kowalski zählt zu den bedeutendsten polnischen Künstlern des 19. Jahrhunderts. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er umgeben von Wäldern und Seen auf einem Gutshof nahe der Stadt Suwalki, bevor die Familie 1865 nach Kalisch zog. Beide Orte befanden sich in jenen Gebieten, die im 19. Jahrhundert in das russische Zarenreich integriert wurden.

Mit 19 Jahren begann Wierusz-Kowalski, in Warschau Zeichenunterricht zu nehmen und wechselte kurz darauf an die Akademie der Bildenden Künste nach Dresden, wo er sich genauer mit den Werken der Alten Meister beschäftigte. 1872 zog er nach Prag und arbeitete als freischaffender Maler. Die Zeit ab 1873 war von besonderer Bedeutung, da er sich an der Akademie der Bildenden Künste in München einschrieb und in der Folge ein Vertreter der sogenannten Münchner Schule wurde. Dieser Malstil des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts fand typischerweise in Darstellungen von Landschaften und Porträts Anwendung und zeichnet sich durch Genauigkeit und Naturalismus, d.h. die Abbildung der sichtbaren Wirklichkeit, ab. Die Münchner Schule wurde von König Ludwig I. gefördert, der den Vertretern dieses Malstils durch die Gründung der Neuen Pinakothek gleichzeitig auch eine Präsentationsfläche für ihre Kunstwerke bot.
Wierusz-Kowalski reiste Anfang des 20. Jahrhunderts nach Nordafrika, was seinen Stil beeinflusste und seine Motive um orientalische Ansichten erweiterte. München sollte bis zu seinem Tod im Jahre 1915 sein Lebensmittelpunkt bleiben.

Bereits in seiner Kindheit unternahm Alfred von Wierusz-Kowalski mit seiner Familie ausgedehnte Kutsch- und Schlittenfahrten. Immer wieder griff er dieses Motiv auf, dabei spielen sich die dargestellten Szenen fast ausschließlich in seiner Heimat Polen ab.
Ein weiteres, häufiges Motiv sind Wölfe, diese wurden zu einem seiner Lieblingsthemen. Ein selbst erlebter Angriff von Wölfen, während er als Kind mit seiner Familie im Schlitten unterwegs war, dürfte ihn nachhaltig beeindruckt haben.
Im vorliegenden Los werden zwei vergnügte Damen in einem einachsigen Pferdekarren von einem Schimmel gezogen, dem Gespann folgt im Hintergrund ein Zweispänner mit mehreren angedeuteten Personen. Das vordere Pferd befindet sich im wilden Galopp, die Geschwindigkeit wird zusätzlich dadurch betont, dass der Karren eine Staubwolke aufwirbelt und sich eine der Damen die Kopfbedeckung festhält, um diese im Fahrtwind nicht zu verlieren. Der nebenherlaufende Hund scheint die temperamentvolle Fahrt als Einladung zu einem Wettrennen zu verstehen und seine Fröhlichkeit unterstreicht die heitere Atmosphäre dieses Bildes. Die warmen Farben der Bäume und Blätter deuten auf eine spätsommer- oder herbstliche Ausfahrt hin. Das Wechselspiel aus Licht und Schatten verleiht dem Gemälde eine Lebendigkeit, die von den farbigen Tüchern der jungen Frauen noch verstärkt wird.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 09.11.2021