Lot Nr. 54


Giovanni Francesco Romanelli


Giovanni Francesco Romanelli - Alte Meister I

(Viterbo 1610–1662)
Aufbruch zur Jagd von Venus und Adonis,
Öl auf Leinwand, 194 x 148 cm, unframed

Provenienz:
Kunsthandel, Schweden;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Ursula Verena Fischer Pace, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde behandelt den Mythos von Venus und Adonis, eine Erzählung griechischen Ursprungs, die in ihrer latinisierten Fassung in Ovids Metamorphosen enthalten ist. Venus hatte sich in den jungen Adonis verliebt, dessen Schönheit unter den Göttern berühmt war. Eines Tages wurde er auf der Jagd von einem Eber angegriffen, der in einer Fassung der Geschichte von Mars aus Eifersucht auf seinen jungen Rivalen gesendet worden war. Adonis starb in den Armen der Venus. Dargestellt ist hier jedoch ein den tragischen Ereignissen vorangegangener Moment. Venus ist sich des Schicksals ihres Geliebten schmerzlich bewusst und blickt ihn von Kummer erfüllt an, wissend, dass er von der Jagd nicht zurückkehren würde.

Romanellis Komposition, von der sich eine Variante desselben Bildthemas im Louvre in Paris befindet (Abb. 1), zeichnet sich durch eine markante Modellierung der Figuren und starke Glanzlichter in den Faltenwürfen aus. Francesco Romanelli lernte bei den Jesuiten in Viterbo und hatte sich schon in jungen Jahren umfassende Kenntnisse in klassischer Literatur erworben. Nach Beendigung seiner Ausbildung zog er nach Rom, wo er, möglicherweise nach einer kurzen Lehre bei Domenichino, um 1630 von Pietro da Cortona angestellt wurde. Zusammen mit seinem Meister schuf Romanelli eine Reihe von Fresken für die Kapelle des Palazzo Barberini. Der prestigeträchtige Auftrag stand am Beginn einer langen Verbundenheit des Künstlers mit dem Hof von Papst Urban VIII., der Romanellis Stellung auf die nächsten Jahre hinaus sichern sollte. 1638 wurde er zum Principe der Accademia di San Luca gewählt.

Das vorliegende Gemälde gehört zu Romanellis größeren Bildern auf Leinwand. Seine Fähigkeit der Bewältigung großformatiger Arbeiten hatte er sich durch bedeutende Freskenaufträge erarbeitet. 1646 holte ihn Kardinal Mazarin nach Paris, wo er dessen Residenz ausstatten sollte. Romanelli schlug einen Zyklus zur römischen Geschichte vor. Kardinal Mazarin bevorzugte jedoch ein Thema, das die Lebendigkeit seines Landes und seiner Künstler besser zum Ausdruck bringen würde: Ovids Metamorphosen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

10.11.2021 - 16:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giovanni Francesco Romanelli


(Viterbo 1610–1662)
Aufbruch zur Jagd von Venus und Adonis,
Öl auf Leinwand, 194 x 148 cm, unframed

Provenienz:
Kunsthandel, Schweden;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Ursula Verena Fischer Pace, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde behandelt den Mythos von Venus und Adonis, eine Erzählung griechischen Ursprungs, die in ihrer latinisierten Fassung in Ovids Metamorphosen enthalten ist. Venus hatte sich in den jungen Adonis verliebt, dessen Schönheit unter den Göttern berühmt war. Eines Tages wurde er auf der Jagd von einem Eber angegriffen, der in einer Fassung der Geschichte von Mars aus Eifersucht auf seinen jungen Rivalen gesendet worden war. Adonis starb in den Armen der Venus. Dargestellt ist hier jedoch ein den tragischen Ereignissen vorangegangener Moment. Venus ist sich des Schicksals ihres Geliebten schmerzlich bewusst und blickt ihn von Kummer erfüllt an, wissend, dass er von der Jagd nicht zurückkehren würde.

Romanellis Komposition, von der sich eine Variante desselben Bildthemas im Louvre in Paris befindet (Abb. 1), zeichnet sich durch eine markante Modellierung der Figuren und starke Glanzlichter in den Faltenwürfen aus. Francesco Romanelli lernte bei den Jesuiten in Viterbo und hatte sich schon in jungen Jahren umfassende Kenntnisse in klassischer Literatur erworben. Nach Beendigung seiner Ausbildung zog er nach Rom, wo er, möglicherweise nach einer kurzen Lehre bei Domenichino, um 1630 von Pietro da Cortona angestellt wurde. Zusammen mit seinem Meister schuf Romanelli eine Reihe von Fresken für die Kapelle des Palazzo Barberini. Der prestigeträchtige Auftrag stand am Beginn einer langen Verbundenheit des Künstlers mit dem Hof von Papst Urban VIII., der Romanellis Stellung auf die nächsten Jahre hinaus sichern sollte. 1638 wurde er zum Principe der Accademia di San Luca gewählt.

Das vorliegende Gemälde gehört zu Romanellis größeren Bildern auf Leinwand. Seine Fähigkeit der Bewältigung großformatiger Arbeiten hatte er sich durch bedeutende Freskenaufträge erarbeitet. 1646 holte ihn Kardinal Mazarin nach Paris, wo er dessen Residenz ausstatten sollte. Romanelli schlug einen Zyklus zur römischen Geschichte vor. Kardinal Mazarin bevorzugte jedoch ein Thema, das die Lebendigkeit seines Landes und seiner Künstler besser zum Ausdruck bringen würde: Ovids Metamorphosen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 10.11.2021