Lot Nr. 204 -


Hans Hartung *


Hans Hartung * - Zeitgenössische Kunst I

(Leipzig 1904–1989 Antibes)
T 1959–5, 1959, signiert, datiert Hartung 59, am Keilrahmen nummeriert T59–5, Öl auf Leinwand, 65 x 91,5 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergman, Antibes,
11. Dezember 2019, unter der Nummer CT HH1437-0

Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné de l’oeuvre de Hans Hartung, herausgegeben von der Hartung Bergman Stiftung, aufgenommen.

Provenienz:
Galerie de France, Paris, 1959
Sammlung Arild Wahlstrøm
Sammlung Tone Skedsmo und Erik Wahlstrøm
Europäische Privatsammlung

„Das Allerwichtigste ist es, frei zu bleiben, frei bei jedem Strich, den du zeichnest, in deinem Geist und in deinem politischen Handeln, frei in deiner moralischen Haltung. Künstler müssen vor allen anderen frei von jeglichen äußeren Zwängen sein.“
Hans Hartung

Der deutsch-französische Maler und Grafiker Hans Hartung, zählt international zu einem der wichtigsten Vertreter der europäischen Informel-Bewegung. Die informelle Kunst ist sehr facettenreich und dient als Sammelbezeichnung für die abstrakte Kunst der Nachkriegszeit nach 1945. Charakteristisch für die Kunst der Informel-Bewegung ist die organisierte Formstruktur sowie der spontane Malakt.

Auch Hartungs gesamtes Œuvre zeichnet sich durch eine abstrakte, gegenstandlose Malerei aus. Das Spiel aus Licht und Schatten, Struktur, Textur und Luftigkeit werden zu den formgebenden Elementen der späten Werke. Zu seinem Werk zählt auch die nicht figurative Darstellung T1959-5. Sie setzt sich aus einem hellgrauen Hintergrund zusammen, darauf eine zarte, orangene Farbfläche, die von breiten, schwarzen Pinselstrichen übermalt ist. Insbesondere die breiten, dunklen Pinselstriche im Vordergrund lassen das Motiv sehr kraftvoll erscheinen. Das Orange leuchtet unter den dominanten schwarzen Strichen, die im Vordergrund zu einer massiven Farbfläche verschmelzen, hervor.
Der Bildraum setzt sich einzig aus Licht, Schatten und dem Kontrast zwischen den beiden zusammen. Hans Hartung kreiert in seinen Werken bestimmte Formen, mit denen er beim Betrachter Emotionen auslösen möchte. In seinem Kompositionsschema erinnert das hier offerierte Werk an die Darstellung einer Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond vor die Sonne schiebt und diese nahezu vollständig verdeckt, sodass es dunkel wird.

Die Vielzahl an Linien und Pinselstrichen, die das Ergebnis der Aktivität des Malers auf der Leinwand sind, demonstrieren wie eine Art ideales Diagramm, wie unterschiedlich emotionale Momente sich äußern - in den breiten Furchen, in den drahtigen Spiralen, in den nervösen Kratzern, in den vertikalen graphischen Kombinationen, in den fantastischen Arabesken, in den detaillierten Verwebungen. Eine mysteriöse Welt baut sich auf und zerfällt entlang des Fadens eines endlosen Strangs bewusster und unbewusster Inspirationen. Sie ist der Spiegel einer Seele, die nicht an der Vernunft verwelkt, sondern sensibel für die Ereignisse des Lebens ist, in der Lage, die gebieterischen Grenzen der Einsamkeit zu überwinden.“(G. Marchiori, Continuità di Hartung, 1971)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de

01.12.2021 - 18:00

Schätzwert:
EUR 350.000,- bis EUR 400.000,-

Hans Hartung *


(Leipzig 1904–1989 Antibes)
T 1959–5, 1959, signiert, datiert Hartung 59, am Keilrahmen nummeriert T59–5, Öl auf Leinwand, 65 x 91,5 cm, gerahmt

Fotozertifikat:
Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergman, Antibes,
11. Dezember 2019, unter der Nummer CT HH1437-0

Das Werk wird in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné de l’oeuvre de Hans Hartung, herausgegeben von der Hartung Bergman Stiftung, aufgenommen.

Provenienz:
Galerie de France, Paris, 1959
Sammlung Arild Wahlstrøm
Sammlung Tone Skedsmo und Erik Wahlstrøm
Europäische Privatsammlung

„Das Allerwichtigste ist es, frei zu bleiben, frei bei jedem Strich, den du zeichnest, in deinem Geist und in deinem politischen Handeln, frei in deiner moralischen Haltung. Künstler müssen vor allen anderen frei von jeglichen äußeren Zwängen sein.“
Hans Hartung

Der deutsch-französische Maler und Grafiker Hans Hartung, zählt international zu einem der wichtigsten Vertreter der europäischen Informel-Bewegung. Die informelle Kunst ist sehr facettenreich und dient als Sammelbezeichnung für die abstrakte Kunst der Nachkriegszeit nach 1945. Charakteristisch für die Kunst der Informel-Bewegung ist die organisierte Formstruktur sowie der spontane Malakt.

Auch Hartungs gesamtes Œuvre zeichnet sich durch eine abstrakte, gegenstandlose Malerei aus. Das Spiel aus Licht und Schatten, Struktur, Textur und Luftigkeit werden zu den formgebenden Elementen der späten Werke. Zu seinem Werk zählt auch die nicht figurative Darstellung T1959-5. Sie setzt sich aus einem hellgrauen Hintergrund zusammen, darauf eine zarte, orangene Farbfläche, die von breiten, schwarzen Pinselstrichen übermalt ist. Insbesondere die breiten, dunklen Pinselstriche im Vordergrund lassen das Motiv sehr kraftvoll erscheinen. Das Orange leuchtet unter den dominanten schwarzen Strichen, die im Vordergrund zu einer massiven Farbfläche verschmelzen, hervor.
Der Bildraum setzt sich einzig aus Licht, Schatten und dem Kontrast zwischen den beiden zusammen. Hans Hartung kreiert in seinen Werken bestimmte Formen, mit denen er beim Betrachter Emotionen auslösen möchte. In seinem Kompositionsschema erinnert das hier offerierte Werk an die Darstellung einer Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond vor die Sonne schiebt und diese nahezu vollständig verdeckt, sodass es dunkel wird.

Die Vielzahl an Linien und Pinselstrichen, die das Ergebnis der Aktivität des Malers auf der Leinwand sind, demonstrieren wie eine Art ideales Diagramm, wie unterschiedlich emotionale Momente sich äußern - in den breiten Furchen, in den drahtigen Spiralen, in den nervösen Kratzern, in den vertikalen graphischen Kombinationen, in den fantastischen Arabesken, in den detaillierten Verwebungen. Eine mysteriöse Welt baut sich auf und zerfällt entlang des Fadens eines endlosen Strangs bewusster und unbewusster Inspirationen. Sie ist der Spiegel einer Seele, die nicht an der Vernunft verwelkt, sondern sensibel für die Ereignisse des Lebens ist, in der Lage, die gebieterischen Grenzen der Einsamkeit zu überwinden.“(G. Marchiori, Continuità di Hartung, 1971)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 01.12.2021 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: Online