Lot Nr. 247


Arman * (Armand Pierre Fernandez)


Arman * (Armand Pierre Fernandez) - Zeitgenössische Kunst I

(Nizza 1928–2005 New York)
La Bien Gardè / J'ai un Secret, 1997, signiert und nummeriert III/IV, zerschnittene Bronzestatue mit geschweißten Schlössern, 190 x 67 x 57 cm
Produziert von Fonderia Arte F. lli Bonvicini Somma Campagna

Nr. III/IV aus einer Edition von 8 + IV E.A.
Zu diesem Werk liegt ein vom Künstler signiertes Fotozertifikat vor.

Das Werk wurde in den Arman Studio Archives, New York mit der Nr. APA# 8309.97.010 registriert.

Provenienz:
JZ Art Trading, Mailand
Europäische Privatsammlung

Notiz:
Die Schlosskästchen variieren natürlich zwischen den einzelnen Exemplaren dieses Gusses, so wie es die ursprüngliche Absicht des Künstlers war

Auch im Werk von Fernandez Arman finden wir das Bedürfnis zu bewahren und zu konservieren, aber in diesem Fall wird die ästhetisch-rationale Komponente dem unterschwelligen und emotionalen Moment der Beziehung zwischen dem Individuum und der alltäglichen Realität geopfert. Diese Beziehung begünstigt tendenziell die Interaktion mit Objekten, auch wenn sie massenhaft und allgegenwärtig sind, auch wenn sie von unserer industriellen Zivilisation produziert werden und im Allgemeinen einem frenetischen Konsumrausch ausgesetzt sind. Die Quantifizierung von Waren und Produkten wird in der Moderne zu einem Unterscheidungsmerkmal und zur eigentlichen Identität des Objekts: sowohl im positiven Sinne – der Akkumulation – als auch im negativen, der Zerstörung.

Das bedeutet, dass in der Akkumulation, aber auch in der Zerstörung und im Wiederaufbau des Objekts dieses zu einem Punkt der Begegnung wird, der die Beziehung zwischen dem Menschen – und insbesondere dem Künstler – und der Realität bestätigt. Es ist sein Erkennungszeichen und die Bestätigung und Feier seiner Fähigkeit, aktiv und kraftvoll in die Welt der Realität einzutreten, sie auf seine Weise zu kontextualisieren, die Spielregeln und die letztendliche Bestimmung aller Dinge zu verändern oder einzuhalten. Arman eignet sich das Objekt an, indem er die alltäglichen Dinge beherrscht, und zwar nicht auf intimistische und elitäre Weise, sondern durch eine quantitative Aneignung, durch Akkumulation und Zerstörung des gesamten existentiellen Prozesses und der gesamten Globalität und Körperlichkeit des Objekts selbst. Wenn die Welt Konsum ist, erklärt sich der Künstler zum mächtigsten und widerstandsfähigsten von allen.

Armans künstlerische Bulimie, sein außerordentlicher Aktivismus und seine Unfähigkeit, sich in seinem Werk eine Pause zu gönnen, haben den Zweifel aufkommen lassen, dass auch er vom unerbittlichen Ansturm des Konsums und der Kommerzialisierung verschlungen und unterworfen wurde, so wie gewisse Anspielungen auf die formale Schönheit des Artefakts ihn scheinbar zu einer auch dekorativen Kunstform geführt haben könnten. Abgesehen von einigen kommerziellen Zugeständnissen und Abschweifungen ermöglichte es die Identität des Künstlers ihm stets, in den Strudel der Produktion und des Konsums von Objekten einzutauchen, indem er weiterhin die Regeln diktierte und die Richtung vorgab, was ihm quantitative Macht über das Objekt verlieh. Wie Pierre Restany intuitiv erkannt hatte, ist der Stil derjenige von Arman selbst. Durch die Zeichen seiner unnachgiebigen Sprache ist sein Werk weder Grenzen noch Zwängen unterworfen und wird mit dem Künstler selbst identifiziert, was zum charakteristischen Merkmal seiner Arbeits- und Lebensweise wird.
Giovanni Granzotto, Arman, Christo, The Others: on the side of reality in „Nouveau Realisme“, S. 15

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

01.12.2021 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 70.400,-
Schätzwert:
EUR 38.000,- bis EUR 50.000,-

Arman * (Armand Pierre Fernandez)


(Nizza 1928–2005 New York)
La Bien Gardè / J'ai un Secret, 1997, signiert und nummeriert III/IV, zerschnittene Bronzestatue mit geschweißten Schlössern, 190 x 67 x 57 cm
Produziert von Fonderia Arte F. lli Bonvicini Somma Campagna

Nr. III/IV aus einer Edition von 8 + IV E.A.
Zu diesem Werk liegt ein vom Künstler signiertes Fotozertifikat vor.

Das Werk wurde in den Arman Studio Archives, New York mit der Nr. APA# 8309.97.010 registriert.

Provenienz:
JZ Art Trading, Mailand
Europäische Privatsammlung

Notiz:
Die Schlosskästchen variieren natürlich zwischen den einzelnen Exemplaren dieses Gusses, so wie es die ursprüngliche Absicht des Künstlers war

Auch im Werk von Fernandez Arman finden wir das Bedürfnis zu bewahren und zu konservieren, aber in diesem Fall wird die ästhetisch-rationale Komponente dem unterschwelligen und emotionalen Moment der Beziehung zwischen dem Individuum und der alltäglichen Realität geopfert. Diese Beziehung begünstigt tendenziell die Interaktion mit Objekten, auch wenn sie massenhaft und allgegenwärtig sind, auch wenn sie von unserer industriellen Zivilisation produziert werden und im Allgemeinen einem frenetischen Konsumrausch ausgesetzt sind. Die Quantifizierung von Waren und Produkten wird in der Moderne zu einem Unterscheidungsmerkmal und zur eigentlichen Identität des Objekts: sowohl im positiven Sinne – der Akkumulation – als auch im negativen, der Zerstörung.

Das bedeutet, dass in der Akkumulation, aber auch in der Zerstörung und im Wiederaufbau des Objekts dieses zu einem Punkt der Begegnung wird, der die Beziehung zwischen dem Menschen – und insbesondere dem Künstler – und der Realität bestätigt. Es ist sein Erkennungszeichen und die Bestätigung und Feier seiner Fähigkeit, aktiv und kraftvoll in die Welt der Realität einzutreten, sie auf seine Weise zu kontextualisieren, die Spielregeln und die letztendliche Bestimmung aller Dinge zu verändern oder einzuhalten. Arman eignet sich das Objekt an, indem er die alltäglichen Dinge beherrscht, und zwar nicht auf intimistische und elitäre Weise, sondern durch eine quantitative Aneignung, durch Akkumulation und Zerstörung des gesamten existentiellen Prozesses und der gesamten Globalität und Körperlichkeit des Objekts selbst. Wenn die Welt Konsum ist, erklärt sich der Künstler zum mächtigsten und widerstandsfähigsten von allen.

Armans künstlerische Bulimie, sein außerordentlicher Aktivismus und seine Unfähigkeit, sich in seinem Werk eine Pause zu gönnen, haben den Zweifel aufkommen lassen, dass auch er vom unerbittlichen Ansturm des Konsums und der Kommerzialisierung verschlungen und unterworfen wurde, so wie gewisse Anspielungen auf die formale Schönheit des Artefakts ihn scheinbar zu einer auch dekorativen Kunstform geführt haben könnten. Abgesehen von einigen kommerziellen Zugeständnissen und Abschweifungen ermöglichte es die Identität des Künstlers ihm stets, in den Strudel der Produktion und des Konsums von Objekten einzutauchen, indem er weiterhin die Regeln diktierte und die Richtung vorgab, was ihm quantitative Macht über das Objekt verlieh. Wie Pierre Restany intuitiv erkannt hatte, ist der Stil derjenige von Arman selbst. Durch die Zeichen seiner unnachgiebigen Sprache ist sein Werk weder Grenzen noch Zwängen unterworfen und wird mit dem Künstler selbst identifiziert, was zum charakteristischen Merkmal seiner Arbeits- und Lebensweise wird.
Giovanni Granzotto, Arman, Christo, The Others: on the side of reality in „Nouveau Realisme“, S. 15

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 01.12.2021 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: Online


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.