(Nowobelitza Mogilev 1903–1987 Moskau)
Moskau, Blick auf das Gebäude des Außenministeriums, monogrammiert und datiert ГН 64, darunter Originalunterschrift und Datum ГеоргНисский 72, Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm, gerahmt

Wir danken Frau Dr. Olga Sugrobova-Roth für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Werkes.

Fotozertifikat:
Staatliches Russisches Museum, St. Petersburg (2020, Alica B. Lyubimova, Alfiya G. Nizamutdinova, Sergei V. Sirro) Tatiana M. Levina (Moskau, 2020), sowie die Ergebnisse der Pigmentanalyse (Sergei V. Chavrin, St. Petersburg, 2020)

Provenienz:
Sammlung des Architekten Michail A. Bely, im Erbgang an die Erben, nach 2000
Privatsammlung, Berlin

Die überladenen „barocken“ Formen der sowjetischen Malerei der spätstalinistischen Zeit wurden um 1960 vom sog. strengen Stil verdrängt. Die Künstler des strengen Stils stützten sich auf die Ästhetik der 20er Jahre, sie strebten zu reduzierten Formen, klaren Linien und freien Räumen. Georgi Nissky war einer der Väter des strengen Stils. Er studierte 1923 – 1930 in Vkhutemas, war seit seiner Jugend vom Sport und Technik besessen. Er lernte ziemlich früh Alexander Deineka kennen und der wurde zu Nisskys größtem Vorbild. Nisskys bekannteste Werke, in denen er den Lakonismus, die Dynamik und die Romantik zum Einklang brachte, entstanden zwischen 1955 – 1975.

Durch die besondere atmosphärische Stimmung gelang es dem Maler die Architektur zweier Epochen zu vereinen:
Das Gebäude des Außenministeriums, eines der fünf berühmten Moskauer Hochhäuser, wurde1948-1953 errichtet, während die schlichten 21-stöckigen Gebäude davor (damals zwei symmetrische Gebäude des Hotels Belgrad) in der ersten Hälfte der 1970er Jahre gebaut wurden. Das Gemälde zeigt den Moment, als der rechte Flügel des Hotels bereits errichtet war und der linke Flügel sich im Bau befand.

Der erste Besitzer des Gemäldes war der Leningrader Architekt Michail A. Bely, der Planer des 1957 gegründeten Akademgorodok in Nowosibirsk und Nisskys kreativer Gesinnungsgenosse.