Lot Nr. 245 +


Spohr, Louis,


Spohr, Louis, - Autographen, Handschriften und Urkunden

deutscher Komponist und Violinist, 1784 - 1859. E. B. m. U., Kassel, 29. 11. 1849, 3 S., stockfleckig, Ausriss durch Siegelöffnung (minimaler Textverlust), 4to.

Ausführliches Schreiben an den Komponisten Wilhelm Speyer: "Der gewünschte Brief an den Herzog von Cambridge liegt in dem hier beifolgenden Paquet im obersten Stock im Auszuge. Den übrigen Inhalt des Paquets bitte ich an Herrn Just abzugeben. Leider habe ich nicht dazu kommen können das Vater-Unser hier aufzuführen, indem immer andere Sachen einzuüben waren. Die Hoffnung, daß es doch noch dazu kommen könnte, ist auch die Ursache, daß ich mit der Zurücksendung so gezögert habe. Ich bitte mich deshalb bei Herrn Just zu entschuldigen. Sollte er das Vater-Unser dort einmal wieder mit Orchesterbegleitung zu geben gedenken, so kann ich ihm die Orchesterstimmen für vollständiges Orchester dazu borgen. Es macht sich so viel besser, wie mit den wenigen Blasinstrumenten. Auch sind die Singstimmen viel mehr gestützt. Je älter ich werde, je mehr werde ich mit Geschäften überhäuft. Die Zusendungen von Kompositionen, die ich beurtheilen, von Anfragen, die ich beantworten soll, wollen gar kein Ende nehmen, so daß ich nur selten zu eigenen Arbeiten kommen kann. Meine Biographie habe ich daher erst bis zur italienischen Reise fortführen können und seit unserer Rückkehr aus Carlsbad nichts neues geschrieben als ein Klaviertrio (das 5te) und 3 zweistimmige Lieder für Soprane. -Unsere Musikpartien haben auch wieder begonnen und ich spiele häufig meine letzten Kompositionen der letzten Jahre, die Sie wahrscheinlich noch nicht kennen werden. Es sind dies 2 Quartette, ein Sextett für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelle und ein Doppelquartett (das 4te). Unsere Quartettmusik geht sehr gut und es dürfte kaum eine bessere in Deutschland geben. Außer den Quartettpartien gibt es hier jetzt auch noch mehrere Zirkel für Klaviermusik mit Begleitung, bei der ich meine Mitwirkung auch nicht versagen kann. Ich bin daher als Geiger fast noch nie so in Uebung gewesen wie jetzt, obgleich ich seit einem Jahr das öffentliche Spielen aufgegeben habe. Daß ich in diesen Privatzirkeln, ohne eine Abnahme der technischen Gewandtheit zubemerken, noch so rüstig mit meinen Schülern konkurrieren kann, macht mich sehr glücklich und erheitert mein Leben, das noch stets wie früher ganz der Kunst gewidmet ist“. Tw. gedr. Bei E. Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790 – 1878, München 1925, 243 f. Zuletzt Stargardt 519 (1955), Kat.-Nr. 276. Siehe: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1849112902.

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

books@dorotheum.at

02.12.2021 - 15:02

Erzielter Preis: **
EUR 500,-
Startpreis:
EUR 500,-

Spohr, Louis,


deutscher Komponist und Violinist, 1784 - 1859. E. B. m. U., Kassel, 29. 11. 1849, 3 S., stockfleckig, Ausriss durch Siegelöffnung (minimaler Textverlust), 4to.

Ausführliches Schreiben an den Komponisten Wilhelm Speyer: "Der gewünschte Brief an den Herzog von Cambridge liegt in dem hier beifolgenden Paquet im obersten Stock im Auszuge. Den übrigen Inhalt des Paquets bitte ich an Herrn Just abzugeben. Leider habe ich nicht dazu kommen können das Vater-Unser hier aufzuführen, indem immer andere Sachen einzuüben waren. Die Hoffnung, daß es doch noch dazu kommen könnte, ist auch die Ursache, daß ich mit der Zurücksendung so gezögert habe. Ich bitte mich deshalb bei Herrn Just zu entschuldigen. Sollte er das Vater-Unser dort einmal wieder mit Orchesterbegleitung zu geben gedenken, so kann ich ihm die Orchesterstimmen für vollständiges Orchester dazu borgen. Es macht sich so viel besser, wie mit den wenigen Blasinstrumenten. Auch sind die Singstimmen viel mehr gestützt. Je älter ich werde, je mehr werde ich mit Geschäften überhäuft. Die Zusendungen von Kompositionen, die ich beurtheilen, von Anfragen, die ich beantworten soll, wollen gar kein Ende nehmen, so daß ich nur selten zu eigenen Arbeiten kommen kann. Meine Biographie habe ich daher erst bis zur italienischen Reise fortführen können und seit unserer Rückkehr aus Carlsbad nichts neues geschrieben als ein Klaviertrio (das 5te) und 3 zweistimmige Lieder für Soprane. -Unsere Musikpartien haben auch wieder begonnen und ich spiele häufig meine letzten Kompositionen der letzten Jahre, die Sie wahrscheinlich noch nicht kennen werden. Es sind dies 2 Quartette, ein Sextett für zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelle und ein Doppelquartett (das 4te). Unsere Quartettmusik geht sehr gut und es dürfte kaum eine bessere in Deutschland geben. Außer den Quartettpartien gibt es hier jetzt auch noch mehrere Zirkel für Klaviermusik mit Begleitung, bei der ich meine Mitwirkung auch nicht versagen kann. Ich bin daher als Geiger fast noch nie so in Uebung gewesen wie jetzt, obgleich ich seit einem Jahr das öffentliche Spielen aufgegeben habe. Daß ich in diesen Privatzirkeln, ohne eine Abnahme der technischen Gewandtheit zubemerken, noch so rüstig mit meinen Schülern konkurrieren kann, macht mich sehr glücklich und erheitert mein Leben, das noch stets wie früher ganz der Kunst gewidmet ist“. Tw. gedr. Bei E. Speyer, Wilhelm Speyer der Liederkomponist 1790 – 1878, München 1925, 243 f. Zuletzt Stargardt 519 (1955), Kat.-Nr. 276. Siehe: www.spohr-briefe.de/briefe-einzelansicht?m=1849112902.

Experte: Mag. Andreas Löbbecke Mag. Andreas Löbbecke
+43-1-515 60-389

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stamps@dorotheum.at

+43 1 515 60 323
Auktion: Autographen, Handschriften und Urkunden - (online)
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 02.12.2021 - 15:02
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: online


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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