Lot Nr. 16


Pietro di Nicola Baroni


Pietro di Nicola Baroni - Alte Meister I

(dokumentiert Perugia 1436–1484 Orvieto)
Madonna mit Kind,
Tempera und Öl auf Holz, Goldgrund, 44 x 54 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Otto Lanz (1865–1935), Amsterdam, spätestens 1924 (als Andrea Vanni);
Schloss Gros-Bois, Renaz (lt. Literatur);
Sammlung Jean Zanchi, Lausanne, 1985 (als Andrea Vanni);
europäische Privatsammlung

Literatur:
R. van Marle, The Development of Italian Schools of Painting, Den Haag 1924, II, S. 437, ohne Abb. (als Andrea Vanni);
M. Boskovits, Pittura umbra e marchigiana fra Medioevo e Rinascimento. Studi nella Galleria Nazionale di Perugia, Florenz 1973, S. 27, S. 118, Abb. 87 (als Pietro di Nicola Baroni da Orvieto);
D. Bodart, The Zanchi Collection, Rom 1985, S. 311 (als Andrea Vanni);
F. Todini, La pittura umbra dal Duecento al primo Cinquecento, Mailand 1989, I, S. 289, ohne Abb. (als Pietro di Nicola Baroni da Orvieto);
A. Kobler, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon, München 1993, Bd. VII, S. 133, ohne Abb. (als Pietro di Nicola Baroni);
G. Testa, La cappellina dei Corpi Santi e la cappellina della Maddalena, in: La Cappella Nova o di San Brizio nel Duomo di Orvieto, Mailand 1996, S. 273, zit. unter Anm. 19 (als Pietro di Nicola Baroni)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 18803 als Werk Andrea Vannis verzeichnet.

Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots. Er datiert das Werk in die Zeit um 1440–1450.

Auf dem vorliegenden Bild erscheint die in goldenes Licht gehüllte Madonna als Himmelskönigin und Gottesmutter. Sie schenkt allen, die ihre Gebete an sie richten, ihren Segen und legt dabei sanft ihre Wange an den Kopf des Kindes.

Das vorliegende Gemälde galt als Werk Andrea Vannis, bis Boskovits es als Erster Pietro di Nicola Baroni zuschrieb (siehe Literatur). Es kann mit dem Flügelaltar im Museum von Kiew verglichen werden, der für die Silvestrinerinnen von San Benedetto in Perugia entstand: Die Mitteltafel mit der Madonna mit Kind und zwei Heiligen ist mit „Petri Urbevetere opus“ [Pietro da Orvieto] signiert und deckt sich nahezu mit der vorliegenden Komposition. Ein Vergleich bietet sich auch mit der Pietro di Nicola Baroni zugeschriebenen Madonna mit Kind im Fitzwilliam Museum in Cambridge an (Inv.-Nr. 1757).

Pietro di Nicola Baroni ist ab 1436 in Perugia und danach, bis zum Ende seiner Laufbahn, in Orvieto nachgewiesen. Er scheint stark unter dem Eindruck des Freskos der Thronenden Madonna mit Kind von Gentile da Fabriano im Hauptschiff des Doms von Orvieto (1425) gestanden zu haben. Die erste wirkliche Gelegenheit, sein künstlerisches Talent unter Beweis zu stellen, bot sich ihm 1447, als er gemeinsam mit Fra Angelico an den Fresken der Cappella Nuova im Dom von Orvieto arbeitete. Vor allem gegen Ende seiner Laufbahn genoss er in Umbrien hohes Ansehen. Bei der Ausführung des Flügelaltars durch Pier Matteo d’Amelia für Sant’Agostino 1481 und bei Peruginos Fertigstellung der Fresken in der Capella Nuova im Dom 1489 wurde er als Berater beigezogen. Pietro da Orvieto kann daher als ein Künstler gelten, der die Renaissancemalerei in Perugia maßgeblich beeinflusste.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 33.280,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Pietro di Nicola Baroni


(dokumentiert Perugia 1436–1484 Orvieto)
Madonna mit Kind,
Tempera und Öl auf Holz, Goldgrund, 44 x 54 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Otto Lanz (1865–1935), Amsterdam, spätestens 1924 (als Andrea Vanni);
Schloss Gros-Bois, Renaz (lt. Literatur);
Sammlung Jean Zanchi, Lausanne, 1985 (als Andrea Vanni);
europäische Privatsammlung

Literatur:
R. van Marle, The Development of Italian Schools of Painting, Den Haag 1924, II, S. 437, ohne Abb. (als Andrea Vanni);
M. Boskovits, Pittura umbra e marchigiana fra Medioevo e Rinascimento. Studi nella Galleria Nazionale di Perugia, Florenz 1973, S. 27, S. 118, Abb. 87 (als Pietro di Nicola Baroni da Orvieto);
D. Bodart, The Zanchi Collection, Rom 1985, S. 311 (als Andrea Vanni);
F. Todini, La pittura umbra dal Duecento al primo Cinquecento, Mailand 1989, I, S. 289, ohne Abb. (als Pietro di Nicola Baroni da Orvieto);
A. Kobler, in: Saur Allgemeines Künstlerlexikon, München 1993, Bd. VII, S. 133, ohne Abb. (als Pietro di Nicola Baroni);
G. Testa, La cappellina dei Corpi Santi e la cappellina della Maddalena, in: La Cappella Nova o di San Brizio nel Duomo di Orvieto, Mailand 1996, S. 273, zit. unter Anm. 19 (als Pietro di Nicola Baroni)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 18803 als Werk Andrea Vannis verzeichnet.

Wir danken Andrea G. De Marchi, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots. Er datiert das Werk in die Zeit um 1440–1450.

Auf dem vorliegenden Bild erscheint die in goldenes Licht gehüllte Madonna als Himmelskönigin und Gottesmutter. Sie schenkt allen, die ihre Gebete an sie richten, ihren Segen und legt dabei sanft ihre Wange an den Kopf des Kindes.

Das vorliegende Gemälde galt als Werk Andrea Vannis, bis Boskovits es als Erster Pietro di Nicola Baroni zuschrieb (siehe Literatur). Es kann mit dem Flügelaltar im Museum von Kiew verglichen werden, der für die Silvestrinerinnen von San Benedetto in Perugia entstand: Die Mitteltafel mit der Madonna mit Kind und zwei Heiligen ist mit „Petri Urbevetere opus“ [Pietro da Orvieto] signiert und deckt sich nahezu mit der vorliegenden Komposition. Ein Vergleich bietet sich auch mit der Pietro di Nicola Baroni zugeschriebenen Madonna mit Kind im Fitzwilliam Museum in Cambridge an (Inv.-Nr. 1757).

Pietro di Nicola Baroni ist ab 1436 in Perugia und danach, bis zum Ende seiner Laufbahn, in Orvieto nachgewiesen. Er scheint stark unter dem Eindruck des Freskos der Thronenden Madonna mit Kind von Gentile da Fabriano im Hauptschiff des Doms von Orvieto (1425) gestanden zu haben. Die erste wirkliche Gelegenheit, sein künstlerisches Talent unter Beweis zu stellen, bot sich ihm 1447, als er gemeinsam mit Fra Angelico an den Fresken der Cappella Nuova im Dom von Orvieto arbeitete. Vor allem gegen Ende seiner Laufbahn genoss er in Umbrien hohes Ansehen. Bei der Ausführung des Flügelaltars durch Pier Matteo d’Amelia für Sant’Agostino 1481 und bei Peruginos Fertigstellung der Fresken in der Capella Nuova im Dom 1489 wurde er als Berater beigezogen. Pietro da Orvieto kann daher als ein Künstler gelten, der die Renaissancemalerei in Perugia maßgeblich beeinflusste.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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