Lot Nr. 55


Alessandro Turchi, gen. l’Orbetto


Alessandro Turchi, gen. l’Orbetto - Alte Meister I

(Verona 1578–1649 Rom)
Die Taufe Christi,
Öl auf Leinwand, 65,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich die Sammlung von Kardinal Richelieu;
Privatsammlung, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Daniela Scaglietti Kelescian, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um ein bisher unbekanntes und offensichtlich unveröffentlichtes Werk, das als solches eine wichtige Hinzufügung zum Œuvre Alessandro Turchis darstellt. Es ist eine frühe Komposition aus der Zeit, als der Künstler noch in seiner Heimatstadt Verona lebte, bevor er nach Rom übersiedelte, wo er ab 1616 dokumentiert ist.

Turchis prägende Ausbildung fand in der Werkstatt des spätmanieristischen Malers Felice Brusasorci in Verona in einem lebendigen kulturellen Umfeld statt, aus dem mehrere gefeierte Maler hervorgegangen waren, darunter als bekanntester Paolo Veronese. In der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts hatte Turchi über Vermittlung seines Lehrers Brusasorci von der Accademia Filarmonica, einer mächtigen kulturellen Einrichtung, bereits mehrere Aufträge über religiöse Werke erhalten. Im Namen der Accademia beauftrage man ihn 1606 mit der Bemalung der Orgeltüren, die heute in der Royal Collection auf Schloss Windsor aufbewahrt werden (Inv.-Nr. RCIN 403950-403952, 402849). Turchis Etablierung als Künstler wurde zweifellos auch durch private Aufträge befördert, die er von den Mitgliedern der Akademie erhielt, sowie durch seine eigene Aufnahme im Jahr 1609. Vom frühen Ruhm, der dem Künstler zuteil wurde, zeugt auch die ihm zugedachte Lobpreisung in La pittura trionfante von 1615 durch Giulio Cesare Gigli aus Brescia. In diesen Kontext ist wohl die Entstehung des hier besprochenen Gemäldes einzuordnen. Dargestellt ist die mächtige, in einen wallenden hellroten Mantel gehüllte Figur des heiligen Johannes des Täufers, der Jesus tauft. In den Wolken darüber wohnen bewegte Engel in allerlei Posen der heiligen Handlung bei, was dem feierlichen Ereignis große Dynamik verleiht.

Alessandro Turchis Laufbahn erreichte ihren Rom ihren Höhepunkt. Sein Aufstieg ist von prestigeträchtigen Aufträgen und der Unterstützung illustrer Mäzene gesäumt, darunter Kardinal Scipione Borghese. Nichtsdestotrotz durchschnitt der Künstler niemals seine beruflichen Bande zu Verona, und er gelangte auch in anderen Regionen Italiens sowie in Frankreich zu Ansehen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 28.160,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Alessandro Turchi, gen. l’Orbetto


(Verona 1578–1649 Rom)
Die Taufe Christi,
Öl auf Leinwand, 65,5 x 50 cm, gerahmt

Provenienz:
vermutlich die Sammlung von Kardinal Richelieu;
Privatsammlung, Frankreich;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Daniela Scaglietti Kelescian, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um ein bisher unbekanntes und offensichtlich unveröffentlichtes Werk, das als solches eine wichtige Hinzufügung zum Œuvre Alessandro Turchis darstellt. Es ist eine frühe Komposition aus der Zeit, als der Künstler noch in seiner Heimatstadt Verona lebte, bevor er nach Rom übersiedelte, wo er ab 1616 dokumentiert ist.

Turchis prägende Ausbildung fand in der Werkstatt des spätmanieristischen Malers Felice Brusasorci in Verona in einem lebendigen kulturellen Umfeld statt, aus dem mehrere gefeierte Maler hervorgegangen waren, darunter als bekanntester Paolo Veronese. In der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts hatte Turchi über Vermittlung seines Lehrers Brusasorci von der Accademia Filarmonica, einer mächtigen kulturellen Einrichtung, bereits mehrere Aufträge über religiöse Werke erhalten. Im Namen der Accademia beauftrage man ihn 1606 mit der Bemalung der Orgeltüren, die heute in der Royal Collection auf Schloss Windsor aufbewahrt werden (Inv.-Nr. RCIN 403950-403952, 402849). Turchis Etablierung als Künstler wurde zweifellos auch durch private Aufträge befördert, die er von den Mitgliedern der Akademie erhielt, sowie durch seine eigene Aufnahme im Jahr 1609. Vom frühen Ruhm, der dem Künstler zuteil wurde, zeugt auch die ihm zugedachte Lobpreisung in La pittura trionfante von 1615 durch Giulio Cesare Gigli aus Brescia. In diesen Kontext ist wohl die Entstehung des hier besprochenen Gemäldes einzuordnen. Dargestellt ist die mächtige, in einen wallenden hellroten Mantel gehüllte Figur des heiligen Johannes des Täufers, der Jesus tauft. In den Wolken darüber wohnen bewegte Engel in allerlei Posen der heiligen Handlung bei, was dem feierlichen Ereignis große Dynamik verleiht.

Alessandro Turchis Laufbahn erreichte ihren Rom ihren Höhepunkt. Sein Aufstieg ist von prestigeträchtigen Aufträgen und der Unterstützung illustrer Mäzene gesäumt, darunter Kardinal Scipione Borghese. Nichtsdestotrotz durchschnitt der Künstler niemals seine beruflichen Bande zu Verona, und er gelangte auch in anderen Regionen Italiens sowie in Frankreich zu Ansehen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.