Lot Nr. 68


Diana De Rosa, gen. Annella di Massimo


Diana De Rosa, gen. Annella di Massimo - Alte Meister I

(Neapel 1602–1643)
Sophonisbe mit dem Giftbecher,
Öl auf Leinwand, 129 x 103 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Das vorliegende Gemälde Diana De Rosas zeigt die karthagische Feldherrntochter und Prinzessin von Numidien Sophonisbe. Das Bild bildete wahrscheinlich gemeinsam mit dem vorangegangenen Gemälde (Lot 67) ein Paar oder war Teil einer Serie mit Darstellungen antiker Heldinnen. Das Werk vermittelt grundlegende Einsichten über die künstlerische Bedeutung und Selbstständigkeit von Diana De Rosa inmitten eines dichten kreativen Umfeldes von Malern, die in Neapel in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tätig waren.

In De Rosas Werk werden Frauen als von großer Individualität geprägte Heldinnen prominent in Szene gesetzt. Darin offenbart sich die besondere Aufmerksamkeit der Künstlerin für das Werk von Artemisia Gentileschi.

Die Protagonistinnen dieses und des vorangegangenen Gemäldes der Dido sind Frauen, deren extremes Handeln der Erfüllung ihrer ethischen und gefühlten Ideale galt. Indem Diana de Rosa die neapolitanische Antwort auf Artemisia Gentileschi darstellte, war sie eine der seltenen und herausragenden in Neapel professionell tätigen Malerinnen und hatte großen Erfolg auf ihrem Gebiet.

Die auf diesem Bild königlich und elegant gekleidete Sophonisbe hält den silbernen Giftbecher in der rechten Hand und ist im Begriff, entweder aus ihm zu trinken oder die Wirkung der bereits erfolgten Einnahme des Getränks abzuwarten. Still blickt sie zur Seite und akzeptiert den nahenden Tod, den sie der Unehre vorzieht. Sie war die Tochter eines Generals von Karthago zur Zeit des Zweiten Punischen Krieges und heiratete einen Fürsten des benachbarten Numidien, der Rom verbunden war, den sie aber den römischen Herrschern erfolgreich entfremdete. Ihr Mann wurde daraufhin von dem numidischen Heerführer Masinissa gefangen genommen, der sich in Sophonisbe verliebte und sie zur Frau nahm. Um vorzubeugen, dass er einen weiteren Bündnispartner aus demselben Grund verlieren würde, befahl der römische General Scipio Sophonisbe herauszugeben, gefangen zu nehmen und nach Rom zu bringen. Ihr Mann, der es nicht wagte, sich Scipio entgegenzustellen, sandte seiner Frau den Giftbecher, aus dem sie trank.

Sophonisbes Züge lassen sich mit jenen der Madonna auf dem Gemälde Madonna mit Kind in der Chiesa del Divino Amore in Neapel vergleichen. Dieses galt bis vor Kurzem als das Werk eines anonymen Künstlers im Umkreis Pacecco De Rosas, obschon Lattuada es Diana De Rosa zugeschrieben hatte. Zu den Werken, die ebenfalls glaubhaft Diana De Rosa zugeschrieben wurden und mit denen das vorliegende Bild verwandt ist, gehört Die Heilige Agatha, die am 22. Oktober 2019 im Dorotheum versteigert wurde (Lot 57).

Biografische Hinweise zu Diana De Rosa finden sich im Katalogeintrag zu Lot 67.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 89.600,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Diana De Rosa, gen. Annella di Massimo


(Neapel 1602–1643)
Sophonisbe mit dem Giftbecher,
Öl auf Leinwand, 129 x 103 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung nach Untersuchung des vorliegenden Gemäldes im Original vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.

Das vorliegende Gemälde Diana De Rosas zeigt die karthagische Feldherrntochter und Prinzessin von Numidien Sophonisbe. Das Bild bildete wahrscheinlich gemeinsam mit dem vorangegangenen Gemälde (Lot 67) ein Paar oder war Teil einer Serie mit Darstellungen antiker Heldinnen. Das Werk vermittelt grundlegende Einsichten über die künstlerische Bedeutung und Selbstständigkeit von Diana De Rosa inmitten eines dichten kreativen Umfeldes von Malern, die in Neapel in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts tätig waren.

In De Rosas Werk werden Frauen als von großer Individualität geprägte Heldinnen prominent in Szene gesetzt. Darin offenbart sich die besondere Aufmerksamkeit der Künstlerin für das Werk von Artemisia Gentileschi.

Die Protagonistinnen dieses und des vorangegangenen Gemäldes der Dido sind Frauen, deren extremes Handeln der Erfüllung ihrer ethischen und gefühlten Ideale galt. Indem Diana de Rosa die neapolitanische Antwort auf Artemisia Gentileschi darstellte, war sie eine der seltenen und herausragenden in Neapel professionell tätigen Malerinnen und hatte großen Erfolg auf ihrem Gebiet.

Die auf diesem Bild königlich und elegant gekleidete Sophonisbe hält den silbernen Giftbecher in der rechten Hand und ist im Begriff, entweder aus ihm zu trinken oder die Wirkung der bereits erfolgten Einnahme des Getränks abzuwarten. Still blickt sie zur Seite und akzeptiert den nahenden Tod, den sie der Unehre vorzieht. Sie war die Tochter eines Generals von Karthago zur Zeit des Zweiten Punischen Krieges und heiratete einen Fürsten des benachbarten Numidien, der Rom verbunden war, den sie aber den römischen Herrschern erfolgreich entfremdete. Ihr Mann wurde daraufhin von dem numidischen Heerführer Masinissa gefangen genommen, der sich in Sophonisbe verliebte und sie zur Frau nahm. Um vorzubeugen, dass er einen weiteren Bündnispartner aus demselben Grund verlieren würde, befahl der römische General Scipio Sophonisbe herauszugeben, gefangen zu nehmen und nach Rom zu bringen. Ihr Mann, der es nicht wagte, sich Scipio entgegenzustellen, sandte seiner Frau den Giftbecher, aus dem sie trank.

Sophonisbes Züge lassen sich mit jenen der Madonna auf dem Gemälde Madonna mit Kind in der Chiesa del Divino Amore in Neapel vergleichen. Dieses galt bis vor Kurzem als das Werk eines anonymen Künstlers im Umkreis Pacecco De Rosas, obschon Lattuada es Diana De Rosa zugeschrieben hatte. Zu den Werken, die ebenfalls glaubhaft Diana De Rosa zugeschrieben wurden und mit denen das vorliegende Bild verwandt ist, gehört Die Heilige Agatha, die am 22. Oktober 2019 im Dorotheum versteigert wurde (Lot 57).

Biografische Hinweise zu Diana De Rosa finden sich im Katalogeintrag zu Lot 67.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.