Antonio de Bellis
(geb. um 1616, tätig in Neapel um 1636–1656/58)
Putten mit einem Hund,
Öl auf Leinwand, 130 x 128 cm, gerahmt
Provenienz:
europäische Privatsammlung
Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.
Antonio de Bellis gilt als einer der führenden Künstler der neapolitanischen Malerei des 17. Jahrhunderts, doch sind Einzelheiten über sein Leben und seine Laufbahn spärlich gesät. Einer seiner frühesten Biografen, Bernardo De’ Dominici, hält fest, dass er seine künstlerische Karriere als Schüler von Massimo Stanzione begann, und lobte seine Werke in höchsten Tönen: „ad ogni modo si vede in essi l’ottimo componimento, con che sono ideate, il buon disegno, e l’intendimento di chiaroscuro, con belli accidenti di lumi“ [„stets sieht man eine ausgezeichnete kompositorische Herangehensweise sowie eine gute Zeichnung und ein Verständnis für Helldunkel“) (siehe B. De’ Dominici, Vite de’ Pittori Scultori ed Architetti Napoletani, Neapel 1742 [Ausg. 1979], Bd. III, S. 111).
Der in unserem Bild unverkennbare Naturalismus ist ein typisches Merkmal für das Schaffen des Künstlers in den 1630er Jahren, als er von Jusepe de Ribera und dem Meister der Verkündigung an die Hirten beeinflusst wurde. Drei Putten sammeln sich um einen Hund, den sie wie ein Pferd mit Zügeln halten und auf ihn aufzusteigen versuchen. Der Künstler zeigt die Knaben in unterschiedlichen Ansichten: einer von ihnen, der von hinten zu sehen ist, führt den Betrachter in die vor dunklem, bräunlichem Hintergrund angsiedelte Komposition ein. Das caravaggeske Licht umspielt seine Haut mit Helldunkeleffekten. Die Position seines Beines wird von dem in eine weiße Tunika gehüllten Knaben links, der die Zügel fest in Händen hält, gespiegelt.
Das Inkarnat der Figuren wurde mit schnellen, dynamischen Pinselstrichen aufgebaut. Bemerkenswert sind die diffusen dunklen Konturen, ebenso die dem Halbdunkel überlassenen Gesichter, die man auch in anderen Bildern De Bellis’ findet, etwa in dem Gemälde Der heilige Sebastian wird von der heiligen Irene geheilt, das in der Fototeca Zeri dokumentiert ist (unter der Nr. 50967). Der an eine Schnur gelegte Stieglitz mit dem rot-schwarz-weiß gezeichneten Kopf ist detailreich und fein modelliert und bildet ein grafisches Gegengewicht zum vorherrschenden malerischen Stil.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
11.05.2022 - 16:00
- Schätzwert:
-
EUR 45.000,- bis EUR 55.000,-
Antonio de Bellis
(geb. um 1616, tätig in Neapel um 1636–1656/58)
Putten mit einem Hund,
Öl auf Leinwand, 130 x 128 cm, gerahmt
Provenienz:
europäische Privatsammlung
Wir danken Nicola Spinosa, der die Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie vorgeschlagen hat.
Antonio de Bellis gilt als einer der führenden Künstler der neapolitanischen Malerei des 17. Jahrhunderts, doch sind Einzelheiten über sein Leben und seine Laufbahn spärlich gesät. Einer seiner frühesten Biografen, Bernardo De’ Dominici, hält fest, dass er seine künstlerische Karriere als Schüler von Massimo Stanzione begann, und lobte seine Werke in höchsten Tönen: „ad ogni modo si vede in essi l’ottimo componimento, con che sono ideate, il buon disegno, e l’intendimento di chiaroscuro, con belli accidenti di lumi“ [„stets sieht man eine ausgezeichnete kompositorische Herangehensweise sowie eine gute Zeichnung und ein Verständnis für Helldunkel“) (siehe B. De’ Dominici, Vite de’ Pittori Scultori ed Architetti Napoletani, Neapel 1742 [Ausg. 1979], Bd. III, S. 111).
Der in unserem Bild unverkennbare Naturalismus ist ein typisches Merkmal für das Schaffen des Künstlers in den 1630er Jahren, als er von Jusepe de Ribera und dem Meister der Verkündigung an die Hirten beeinflusst wurde. Drei Putten sammeln sich um einen Hund, den sie wie ein Pferd mit Zügeln halten und auf ihn aufzusteigen versuchen. Der Künstler zeigt die Knaben in unterschiedlichen Ansichten: einer von ihnen, der von hinten zu sehen ist, führt den Betrachter in die vor dunklem, bräunlichem Hintergrund angsiedelte Komposition ein. Das caravaggeske Licht umspielt seine Haut mit Helldunkeleffekten. Die Position seines Beines wird von dem in eine weiße Tunika gehüllten Knaben links, der die Zügel fest in Händen hält, gespiegelt.
Das Inkarnat der Figuren wurde mit schnellen, dynamischen Pinselstrichen aufgebaut. Bemerkenswert sind die diffusen dunklen Konturen, ebenso die dem Halbdunkel überlassenen Gesichter, die man auch in anderen Bildern De Bellis’ findet, etwa in dem Gemälde Der heilige Sebastian wird von der heiligen Irene geheilt, das in der Fototeca Zeri dokumentiert ist (unter der Nr. 50967). Der an eine Schnur gelegte Stieglitz mit dem rot-schwarz-weiß gezeichneten Kopf ist detailreich und fein modelliert und bildet ein grafisches Gegengewicht zum vorherrschenden malerischen Stil.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
oldmasters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister I |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 11.05.2022 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 30.04. - 11.05.2022 |