(Neapel 1634–1705)
David mit dem Haupt des Goliath,
Öl auf Leinwand, 120,5 x 96,5 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Wir danken Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat.

Luca Giordanos David ist ein entschlossener dunkelhaariger Jüngling, dessen aufrecht stehende Figur die ganze Leinwand füllt. Der Maler fokussiert seine Darstellung auf den Moment des Triumphs Davids, als er das Schwert mit dem aufgespießten Haupt Goliaths als Zeichen seines Sieges zur Schau stellt.

Luca Giordanos Komposition betont den heroischen, muskulösen, in einen grünen Mantel gehüllten Körper Davids. David rückt zu Fuß vor, seine Gesten sind dynamisch, und die Figur ist in einen engen kompositorischen Rahmen eingeschrieben, was die ihr innewohnende Energie und Kraft akzentuiert. Diese mächtige, gefühlsgeladene Energie drückt sich allein in der mutigen Heldengestalt aus. Derartige Qualitäten machen das stilistische Markenzeichen des Malers aus: Die Darstellung des Brustbildes, von einem tiefen Blickpunkt aus gesehen, wurde von Luca Giordano in einer Reihe von Beispielen, etwa der Opferung Isaaks und in dem Bild Jakob ringt mit dem Engel, beide in neapolitanischen Privatsammlungen, gewählt (siehe O. Ferrari, Luca Giordano: 1634–1705, Ausstellungskatalog, Neapel 2001, S. 104–106, Kat.-Nr. 14, 15). Ein weiteres Beispiel, Der Tod der Kleopatra, befindet sich ebenfalls in einer Privatsammlung in Neapel.

Während seiner ersten Ausbildung in seiner Geburtsstadt erlernte Luca Giordano die Grundlagen der caravaggesken Tradition Neapels. Nach dem Tod Riberas 1652 reiste Giordano im Alter von 20 Jahren nach Rom. Hier nahm sein Werk eine neue Ausdruckskraft an und seine Farbpalette besonders in Folge seiner ersten Reise nach Venedig an Lebhaftigkeit zu. Anlässlich eines weiteren Besuchs in Venedig 1674 führte er seine einflussreichen Werke für die Basilika Santa Maria della Salute aus. Zudem erhielt er prestigeträchtige Aufträge in seiner Heimatstadt Neapel sowie in Padua, Florenz und anderswo. Daraufhin ereilte ihn der Ruf nach Spanien, wo er von 1692 bis 1702 Hofmaler von König Karl II. war. In dieser Funktion führte er bedeutende Dekorationszyklen in der Kathedrale von Toledo und im Palacio del Buen Retiro in Madrid aus.