Lot Nr. 106


Adriaen van Stalbemt


Adriaen van Stalbemt - Alte Meister I

(Antwerpen 1580–1662)
Jagdgesellschaft bei einem Flusslauf im Wald,
Öl auf Holz, mit rückseitigem Zeichen des Tafelmachers François de Bout, 71 x 93 cm, gerahmt

Provenienz:
Graf Edouard de Briey (lt. rückseitigem Klebezettel);

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine eigenhändige Wiederholung Adriaen van Stalbemts; eine weitere Fassung befindet sich im Staatlichen Museum Schwerin (Inv.-Nr. G 16). Klaus Ertz datiert van Stalbemts Bilderfindung um 1615 und weist auf dessen Weiterentwicklung charakteristischer Stilelemente Jan Brueghels des Älteren hin. Insbesondere bemerkenswert sind für Ertz die Helldunkelkontraste und die fantastisch-surrealistischen Effekte, die sich aus den „filigranen Silhouetten der Bäume“ ergeben (siehe K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt, 1580–1662: kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen, und Druckgraphik, Lingen 2018, S. 288f.). Der Vergleich zwischen van Stalbemt und dem großen Jan Brueghel I. beruht auf der akribischen Pinselschrift und feinen Umsetzung der Figuren des Meisters. In der vorliegenden Komposition kontrastieren die fröhlich-höfischen Jagdkostüme Nordeuropas mit der Zigeunerin, die dieunter einem Sonnenschirm auf dem Pferd sitzende Dame anbettelt.

Van Stalbemt verbrachte seine Kindheit in Middelburg, wohin seine protestantischen Eltern nach der Belagerung Antwerpens 1585 geflüchtet waren. Nachdem er 1609 in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, wurde er Vorsitzender der Lukasgilde und ein aktives Mitglied der Violeren, einer Antwerpener Rhetorikkammer, was die gelehrten mythologischen und aktuellen kulturellen Bezugnahmen seiner Werke erklärt. Abgesehen von seiner Versiertheit in der Landschaftsdarstellung im Brueghel’schen Stil war er auch ein hochgeschätzter Figurenmaler, der gerne engagiert wurde, um die Kompositionen anderer Künstler auszustaffieren. Seine Vielseitigkeit und meisterhafte Lichtführung belegen einige alte und heute korrigierte Zuschreibungen seiner Werke an Jan Brueghel den Älteren und Adam Elsheimer.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 25.600,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Adriaen van Stalbemt


(Antwerpen 1580–1662)
Jagdgesellschaft bei einem Flusslauf im Wald,
Öl auf Holz, mit rückseitigem Zeichen des Tafelmachers François de Bout, 71 x 93 cm, gerahmt

Provenienz:
Graf Edouard de Briey (lt. rückseitigem Klebezettel);

Bei dem vorliegenden Gemälde handelt es sich um eine eigenhändige Wiederholung Adriaen van Stalbemts; eine weitere Fassung befindet sich im Staatlichen Museum Schwerin (Inv.-Nr. G 16). Klaus Ertz datiert van Stalbemts Bilderfindung um 1615 und weist auf dessen Weiterentwicklung charakteristischer Stilelemente Jan Brueghels des Älteren hin. Insbesondere bemerkenswert sind für Ertz die Helldunkelkontraste und die fantastisch-surrealistischen Effekte, die sich aus den „filigranen Silhouetten der Bäume“ ergeben (siehe K. Ertz, C. Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt, 1580–1662: kritischer Katalog der Gemälde, Zeichnungen, und Druckgraphik, Lingen 2018, S. 288f.). Der Vergleich zwischen van Stalbemt und dem großen Jan Brueghel I. beruht auf der akribischen Pinselschrift und feinen Umsetzung der Figuren des Meisters. In der vorliegenden Komposition kontrastieren die fröhlich-höfischen Jagdkostüme Nordeuropas mit der Zigeunerin, die dieunter einem Sonnenschirm auf dem Pferd sitzende Dame anbettelt.

Van Stalbemt verbrachte seine Kindheit in Middelburg, wohin seine protestantischen Eltern nach der Belagerung Antwerpens 1585 geflüchtet waren. Nachdem er 1609 in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, wurde er Vorsitzender der Lukasgilde und ein aktives Mitglied der Violeren, einer Antwerpener Rhetorikkammer, was die gelehrten mythologischen und aktuellen kulturellen Bezugnahmen seiner Werke erklärt. Abgesehen von seiner Versiertheit in der Landschaftsdarstellung im Brueghel’schen Stil war er auch ein hochgeschätzter Figurenmaler, der gerne engagiert wurde, um die Kompositionen anderer Künstler auszustaffieren. Seine Vielseitigkeit und meisterhafte Lichtführung belegen einige alte und heute korrigierte Zuschreibungen seiner Werke an Jan Brueghel den Älteren und Adam Elsheimer.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.