Lot Nr. 108 -


Alexander Adriaenssen


Alexander Adriaenssen - Alte Meister I

(Antwerpen 1587–1661)
Vergoldeter Weinkühler mit Artischocken, Weingläsern und einem Steinzeugkrug, einem Silbergefäß und einer Semmel auf einem mit einem Tuch bedeckten Tisch,
signiert und datiert rechts unten: ALex . Aderianfen . f .1647,
Öl auf Leinwand, 62 x 82 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Theodoor Van Lerius, Antwerpen, vor 1881;
Auktion, Phillips, London, 18. April 1989, Lot 71;
Kunsthandel David Koetser, Zürich, 1989;
Privatsammlung, Schweiz

Literatur:
T. Van Lerius, Biographies d’artistes anversois I, Alexandre Adriaenssen (en Flamand Alexander Adriaenssen) (1587–1661), Maatschappij der Antwerpse Bibliophilen, 8, Antwerpen 1880, S. 20f.;
F. J. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpse Schilderschool, Antwerpen 1883, S. 42;
A. von Wurzbach, Niederländisches Künstlerlexikon mit mehr als 3000 Monogrammen, Bd. I, Leipzig 1906, S. 3;
D. Koetser, Fine Old Master Paintings, principally of the Dutch and Flemish Schools, Zürich 1989–1990, Kat.-Nr. 3, mit Abb.;
G. Spiessens, Leven en werken van de Antwerpse schilder Alexander Adriaenssen (1578–1661), Brüssel 1990, S. 132f., Taf. 35

Das vorliegende Gemälde ist ein herausragendes Beispiel der flämischen barocken Stilllebenmalerei von der Hand eines ihrer führenden Vertreter, Alexander Adriaenssens. Das goldene Gefäß auf Klauenfüßen mit den Artischocken bildet einen asymmetrischen Ankerpunkt nach rechts; die in die Tiefe führende Fläche des Silbertellers in Verbindung mit den einander überlagernden Ellipsen des Weinbechers und der Gläser dahinter sind ein für den Meister typischer kompositorischer Kunstgriff. Der vorherrschende Eindruck von Kostbarkeit spielte in Antwerpen, wo Adriaenssen tätig war, eine wichtige Rolle, nicht nur im Sinn von an die Vergänglichkeit gemahnenden Vanitas-Objekten, sondern auch von Luxuswaren als solchen, die der Zurschaustellung von Überfluss und Reichtum dienten. Der blockierte Hafen Antwerpens hatte bereits begonnen, gegenüber den neuen, florierenden Stapelmärkten des Nordens wie Amsterdam an Bedeutung zu verlieren. Dies gebot jedoch der Weiterentwicklung von Prunkstillleben wie dem vorliegenden Werk als Subgenre im Antwerpen der späten 1630er und frühen 1640er Jahre keinerlei Einhalt.

So wurde Adriaenssen zusammen mit seinem Zeitgenossen Frans Snyders, der typischerweise ebenfalls häufig teure Gemüse wie Artischocken prominent in seine Kompositionen einbaute, engagiert, Antwerpens einstige Herrlichkeit gegenüber der spanischen Krone ins Licht zu rücken, als die beiden 1635 Peter Paul Rubens bei den Dekorationen des festlichen Einzugs des Kardinalinfanten Franz Ferdinand zur Seite standen. Abgesehen von der Ausführung von Prunkstillleben wie dem vorliegenden war Adriaenssen besonders versiert im Malen von Fischen, obschon Antwerpen aufgrund der Schließung der Schelde durch die holländische Marine über keine eigene Fischereiflotte verfügte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

11.05.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 58.537,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Alexander Adriaenssen


(Antwerpen 1587–1661)
Vergoldeter Weinkühler mit Artischocken, Weingläsern und einem Steinzeugkrug, einem Silbergefäß und einer Semmel auf einem mit einem Tuch bedeckten Tisch,
signiert und datiert rechts unten: ALex . Aderianfen . f .1647,
Öl auf Leinwand, 62 x 82 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Theodoor Van Lerius, Antwerpen, vor 1881;
Auktion, Phillips, London, 18. April 1989, Lot 71;
Kunsthandel David Koetser, Zürich, 1989;
Privatsammlung, Schweiz

Literatur:
T. Van Lerius, Biographies d’artistes anversois I, Alexandre Adriaenssen (en Flamand Alexander Adriaenssen) (1587–1661), Maatschappij der Antwerpse Bibliophilen, 8, Antwerpen 1880, S. 20f.;
F. J. van den Branden, Geschiedenis der Antwerpse Schilderschool, Antwerpen 1883, S. 42;
A. von Wurzbach, Niederländisches Künstlerlexikon mit mehr als 3000 Monogrammen, Bd. I, Leipzig 1906, S. 3;
D. Koetser, Fine Old Master Paintings, principally of the Dutch and Flemish Schools, Zürich 1989–1990, Kat.-Nr. 3, mit Abb.;
G. Spiessens, Leven en werken van de Antwerpse schilder Alexander Adriaenssen (1578–1661), Brüssel 1990, S. 132f., Taf. 35

Das vorliegende Gemälde ist ein herausragendes Beispiel der flämischen barocken Stilllebenmalerei von der Hand eines ihrer führenden Vertreter, Alexander Adriaenssens. Das goldene Gefäß auf Klauenfüßen mit den Artischocken bildet einen asymmetrischen Ankerpunkt nach rechts; die in die Tiefe führende Fläche des Silbertellers in Verbindung mit den einander überlagernden Ellipsen des Weinbechers und der Gläser dahinter sind ein für den Meister typischer kompositorischer Kunstgriff. Der vorherrschende Eindruck von Kostbarkeit spielte in Antwerpen, wo Adriaenssen tätig war, eine wichtige Rolle, nicht nur im Sinn von an die Vergänglichkeit gemahnenden Vanitas-Objekten, sondern auch von Luxuswaren als solchen, die der Zurschaustellung von Überfluss und Reichtum dienten. Der blockierte Hafen Antwerpens hatte bereits begonnen, gegenüber den neuen, florierenden Stapelmärkten des Nordens wie Amsterdam an Bedeutung zu verlieren. Dies gebot jedoch der Weiterentwicklung von Prunkstillleben wie dem vorliegenden Werk als Subgenre im Antwerpen der späten 1630er und frühen 1640er Jahre keinerlei Einhalt.

So wurde Adriaenssen zusammen mit seinem Zeitgenossen Frans Snyders, der typischerweise ebenfalls häufig teure Gemüse wie Artischocken prominent in seine Kompositionen einbaute, engagiert, Antwerpens einstige Herrlichkeit gegenüber der spanischen Krone ins Licht zu rücken, als die beiden 1635 Peter Paul Rubens bei den Dekorationen des festlichen Einzugs des Kardinalinfanten Franz Ferdinand zur Seite standen. Abgesehen von der Ausführung von Prunkstillleben wie dem vorliegenden war Adriaenssen besonders versiert im Malen von Fischen, obschon Antwerpen aufgrund der Schließung der Schelde durch die holländische Marine über keine eigene Fischereiflotte verfügte.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 11.05.2022 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.04. - 11.05.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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