Lot Nr. 205


Georges Mathieu *


Georges Mathieu * - Zeitgenössische Kunst I

(Boulogne-sur-Mer 1921–2012 Paris)
Ammomum, 1978, betitelt, signiert und datiert sowie am Keilrahmen gewidmet: pour André Théry en souvenir amical de Mathieu, Acryl auf Leinwand, 62 x 74 cm, gerahmt

Das Werk ist beim Comité Georges Mathieu unter der Nr. GM 70030 registriert. Ein Fotozertifikat (7. Oktober 2018) von Edouard Lombard, Direktor des Comité Georges Mathieu, liegt bei.

Dieses Werk ist unten den authentischen Werken des „Archives by Jean-Marie Cusinberche on Georges Mathieu“ erwähnt.

Provenienz:
Sammlung André Théry
Auktion Pays de Faïence, Montauroux, 29. September 2018, Los 50
Privatsammlung, Frankreich

Ausgestellt:
New York, Wildenstein Gallery, Georges Mathieu, Recent Works,
9. Mai - 1. Juni 1979, Kat. Nr. 5

„Revolte, Geschwindigkeit, Risiko - diese drei Worte stehen auch im Mittelpunkt der heutigen lyrischen Abstraktion. Ist es nicht dieselbe Revolte gegen die etablierten Regeln, dieselbe Vorliebe für das Risiko in all seinen Formen, dieselbe Leidenschaft für Geschwindigkeit und gewalttätige Intensität, dieselbe Verachtung für das Fehlen von Originalität und Größe, dieselbe spontane Energiewelle, die zugleich selbstbewusst und großzügig ist? Ja, was ist denn heute ein Gemälde? Es ist der direkteste Ausdruck einer Unzufriedenheit und eines Strebens. Die Malerei ist ein Streben, sie ist nicht mehr ein Akt.

Die Leinwand wird gepeitscht, herumgeschleudert, aufgeschlitzt; die Farbe spritzt, platzt, sticht, fliegt herum, steigt auf und zerdrückt. Das Handwerkliche, das Endliche, die geschliffenen Formen der griechischen Ideale sind alle tot. Die Spannung, die Dichte, das Unbekannte, das Mysteriöse herrschen vor und sind in jeder Hinsicht erfolgreich. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte kann die Malerei zum Spektakel werden, und man kann ihrer Entstehung beiwohnen, genau wie bei einer Jam-Session.
Georges Mathieu

Georges Mathieu war einer der führenden Vertreter des französischen Informel. Seine ungegenständlichen, impulsiven Gemälde, die er selbst als „lyrische Abstraktion” bezeichnete, zeichnen sich durch eine kräftige, schnelle Pinselführung, kalligrafische Linien und die Methode des Künstlers aus, Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand zu drücken, ohne einen Pinsel zu verwenden. Unmittelbarkeit und der Akt des Schaffens waren Mathieu besonders wichtig, was nicht zuletzt durch seine häufigen Inszenierungen „happening-esker“ Live-Malerei-Performances ab 1954 belegt wird.

Das vorliegende Gemälde zeigt die reife Sensibilität und akribische Präzision, mit der Mathieus Werk aus dem Jahre 1978 das formale, gestische Vokabular wieder aufgreift, das er in den 1950er Jahren entwickelte.

Es besticht durch seine dichte Komposition und schafft ein dynamisches Gleichgewicht zwischen den zentrifugalen Kräften seiner Farbexplosionen und der horizontalen Gesamtanordnung des Bildes. Die Bezeichnung „Amomum“ ist der Name einer Pflanze mit zahlreichen pharmazeutischen Anwendungen und entzündungshemmenden Eigenschaften: Amomum ist eine Gattung der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die etwa 300 Arten umfasst und vor allem in den subtropischen immergrünen Wäldern von Yunnan (im Südwesten Chinas) wächst.

In diesem Gemälde verwendet der Künstler eine abstrakte, kontrastreiche Farbpalette aus dunklen Schwarz-, Graugrün- und leuchtenden Rot- und Gelbtönen vor einem gold-beigen Hintergrund – ein Ausdruck für die beruhigenden und belebenden Eigenschaften von Amomum. Ein brillantes Beispiel für lyrische Abstraktion.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at

01.06.2022 - 17:00

Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Georges Mathieu *


(Boulogne-sur-Mer 1921–2012 Paris)
Ammomum, 1978, betitelt, signiert und datiert sowie am Keilrahmen gewidmet: pour André Théry en souvenir amical de Mathieu, Acryl auf Leinwand, 62 x 74 cm, gerahmt

Das Werk ist beim Comité Georges Mathieu unter der Nr. GM 70030 registriert. Ein Fotozertifikat (7. Oktober 2018) von Edouard Lombard, Direktor des Comité Georges Mathieu, liegt bei.

Dieses Werk ist unten den authentischen Werken des „Archives by Jean-Marie Cusinberche on Georges Mathieu“ erwähnt.

Provenienz:
Sammlung André Théry
Auktion Pays de Faïence, Montauroux, 29. September 2018, Los 50
Privatsammlung, Frankreich

Ausgestellt:
New York, Wildenstein Gallery, Georges Mathieu, Recent Works,
9. Mai - 1. Juni 1979, Kat. Nr. 5

„Revolte, Geschwindigkeit, Risiko - diese drei Worte stehen auch im Mittelpunkt der heutigen lyrischen Abstraktion. Ist es nicht dieselbe Revolte gegen die etablierten Regeln, dieselbe Vorliebe für das Risiko in all seinen Formen, dieselbe Leidenschaft für Geschwindigkeit und gewalttätige Intensität, dieselbe Verachtung für das Fehlen von Originalität und Größe, dieselbe spontane Energiewelle, die zugleich selbstbewusst und großzügig ist? Ja, was ist denn heute ein Gemälde? Es ist der direkteste Ausdruck einer Unzufriedenheit und eines Strebens. Die Malerei ist ein Streben, sie ist nicht mehr ein Akt.

Die Leinwand wird gepeitscht, herumgeschleudert, aufgeschlitzt; die Farbe spritzt, platzt, sticht, fliegt herum, steigt auf und zerdrückt. Das Handwerkliche, das Endliche, die geschliffenen Formen der griechischen Ideale sind alle tot. Die Spannung, die Dichte, das Unbekannte, das Mysteriöse herrschen vor und sind in jeder Hinsicht erfolgreich. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte kann die Malerei zum Spektakel werden, und man kann ihrer Entstehung beiwohnen, genau wie bei einer Jam-Session.
Georges Mathieu

Georges Mathieu war einer der führenden Vertreter des französischen Informel. Seine ungegenständlichen, impulsiven Gemälde, die er selbst als „lyrische Abstraktion” bezeichnete, zeichnen sich durch eine kräftige, schnelle Pinselführung, kalligrafische Linien und die Methode des Künstlers aus, Farbe direkt aus der Tube auf die Leinwand zu drücken, ohne einen Pinsel zu verwenden. Unmittelbarkeit und der Akt des Schaffens waren Mathieu besonders wichtig, was nicht zuletzt durch seine häufigen Inszenierungen „happening-esker“ Live-Malerei-Performances ab 1954 belegt wird.

Das vorliegende Gemälde zeigt die reife Sensibilität und akribische Präzision, mit der Mathieus Werk aus dem Jahre 1978 das formale, gestische Vokabular wieder aufgreift, das er in den 1950er Jahren entwickelte.

Es besticht durch seine dichte Komposition und schafft ein dynamisches Gleichgewicht zwischen den zentrifugalen Kräften seiner Farbexplosionen und der horizontalen Gesamtanordnung des Bildes. Die Bezeichnung „Amomum“ ist der Name einer Pflanze mit zahlreichen pharmazeutischen Anwendungen und entzündungshemmenden Eigenschaften: Amomum ist eine Gattung der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), die etwa 300 Arten umfasst und vor allem in den subtropischen immergrünen Wäldern von Yunnan (im Südwesten Chinas) wächst.

In diesem Gemälde verwendet der Künstler eine abstrakte, kontrastreiche Farbpalette aus dunklen Schwarz-, Graugrün- und leuchtenden Rot- und Gelbtönen vor einem gold-beigen Hintergrund – ein Ausdruck für die beruhigenden und belebenden Eigenschaften von Amomum. Ein brillantes Beispiel für lyrische Abstraktion.

Expertin: Mag. Patricia Pálffy Mag. Patricia Pálffy
+43-1-515 60-386

patricia.palffy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 01.06.2022 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 21.05. - 01.06.2022