Werner Berg *
(Wuppertal-Elberfeld 1904–1981 St. Veit im Jauntal/Kärnten)
Sommerabend im Dorf (Kirche St. Stefan in Globasnitz, Kärnten), 1958, monogrammiert W. B., Öl auf Leinwand, 76 x 96 cm, gerahmt
Registriert und abgebildet in:
Harald Scheicher u. a., Werner Berg. Gemälde mit einem Werkver-zeichnis, Verlag Johannes Heyn, 1994, WV-Nr. 541, Abb. S. 282
Ausgestellt:
TRIGON, Graz, 1963
Provenienz:
direkt vom Künstler erworben
Privatsammlung, Steiermark
Vergleiche:
„Dorf“, 1956, Holzschnitt, Werk-Nr. 198 und „Dorf“, 1958, Bleistift auf Papier, Werk-Nr. 1061
Der Rahmen wurde vom Künstler selbst ausgewählt
1958 war eines der künstlerisch produktivsten Jahre im fast 50jährigen Schaffen des Malers Werner Berg, rund 60 Ölbilder entstanden in einem wahren Ausbruch kreativer Energie. Eine rege Ausstellungstätigkeit in den Jahren zuvor hatte ihm geholfen, eine schwere Lebenskrise zu überwinden und mit dem Erfolg und der wachsenden Anerkennung weiter Kraft für die selbstgewählte Symbiose aus harter Bergbauernarbeit und künstlerischem Schaffen zu finden.
Ebenfalls im Jahr 1958 beschäftigte ein recht neues Thema den Künstler: das Porträt von Dörfern oder Gebäuden ohne Figuren und das interessante Motiv eines die Leinwand kreuzenden Weges. Es scheint, als hätte er in diesen Architekturbildern seine künstlerischen Überlegungen neu gesammelt und vertieft.
Bereits zwei Jahre früher, 1956, hatte Werner Berg einen Holzschnitt vollendet, der – natürlich seitenverkehrt – den Blick im kleinen Kärntner Dorf Globasnitz auf die Kirche St. Stefan, die Krichenmauer, Baum und Weg in scharfem schwarz-weiß Kontrast erfasst. (Abb. 1) 1958 folgte von derselben Ansicht zunächst eine schnelle Skizze in den nun „richtigen“ Proportionen und im konzentrierten Dreiklang von Haus, Kirche und Baum. (Abb. 2) Aus diesen Bildgedanken heraus entstand schließlich das vorliegende Gemälde, das die künstlerische Essenz des Malers Werner Berg – Expressivität in den Farben, Spannung von Raum und Fläche – in großartiger Klarheit eindeutig vermittelt. Ein neuer Farbkontrast tritt in diesen späten 1950er Jahren auf, ein leuchtendes Zitronengelb, das in Kontrast mit dem Dunkelgrün des Baumes und den schillernden violett Tönen von Weg und Haus an Intensität und Leuchtkraft gewinnt. Die für den Maler typische Verwendung eines Kreidegrundes lässt die Farboberfläche rauh und pastellartig erscheinen und vermeidet bewusst die glatte Perfektion der Lasur.
Die Farbbefreiung des deutschen Expressionismus nach Emil Nolde klingt hier ebenso nach, wie der nüchtern-sachliche Blick auf die Gebäudeformen die Idee geometrischer Formzerlegungen aufnimmt. So gewinnt dieser „Sommerabend“ seine ganz eigene, unromantische Magie.
Wir danken Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Werk.
Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann
Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765
marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at
31.05.2022 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 155.400,-
- Schätzwert:
-
EUR 140.000,- bis EUR 180.000,-
Werner Berg *
(Wuppertal-Elberfeld 1904–1981 St. Veit im Jauntal/Kärnten)
Sommerabend im Dorf (Kirche St. Stefan in Globasnitz, Kärnten), 1958, monogrammiert W. B., Öl auf Leinwand, 76 x 96 cm, gerahmt
Registriert und abgebildet in:
Harald Scheicher u. a., Werner Berg. Gemälde mit einem Werkver-zeichnis, Verlag Johannes Heyn, 1994, WV-Nr. 541, Abb. S. 282
Ausgestellt:
TRIGON, Graz, 1963
Provenienz:
direkt vom Künstler erworben
Privatsammlung, Steiermark
Vergleiche:
„Dorf“, 1956, Holzschnitt, Werk-Nr. 198 und „Dorf“, 1958, Bleistift auf Papier, Werk-Nr. 1061
Der Rahmen wurde vom Künstler selbst ausgewählt
1958 war eines der künstlerisch produktivsten Jahre im fast 50jährigen Schaffen des Malers Werner Berg, rund 60 Ölbilder entstanden in einem wahren Ausbruch kreativer Energie. Eine rege Ausstellungstätigkeit in den Jahren zuvor hatte ihm geholfen, eine schwere Lebenskrise zu überwinden und mit dem Erfolg und der wachsenden Anerkennung weiter Kraft für die selbstgewählte Symbiose aus harter Bergbauernarbeit und künstlerischem Schaffen zu finden.
Ebenfalls im Jahr 1958 beschäftigte ein recht neues Thema den Künstler: das Porträt von Dörfern oder Gebäuden ohne Figuren und das interessante Motiv eines die Leinwand kreuzenden Weges. Es scheint, als hätte er in diesen Architekturbildern seine künstlerischen Überlegungen neu gesammelt und vertieft.
Bereits zwei Jahre früher, 1956, hatte Werner Berg einen Holzschnitt vollendet, der – natürlich seitenverkehrt – den Blick im kleinen Kärntner Dorf Globasnitz auf die Kirche St. Stefan, die Krichenmauer, Baum und Weg in scharfem schwarz-weiß Kontrast erfasst. (Abb. 1) 1958 folgte von derselben Ansicht zunächst eine schnelle Skizze in den nun „richtigen“ Proportionen und im konzentrierten Dreiklang von Haus, Kirche und Baum. (Abb. 2) Aus diesen Bildgedanken heraus entstand schließlich das vorliegende Gemälde, das die künstlerische Essenz des Malers Werner Berg – Expressivität in den Farben, Spannung von Raum und Fläche – in großartiger Klarheit eindeutig vermittelt. Ein neuer Farbkontrast tritt in diesen späten 1950er Jahren auf, ein leuchtendes Zitronengelb, das in Kontrast mit dem Dunkelgrün des Baumes und den schillernden violett Tönen von Weg und Haus an Intensität und Leuchtkraft gewinnt. Die für den Maler typische Verwendung eines Kreidegrundes lässt die Farboberfläche rauh und pastellartig erscheinen und vermeidet bewusst die glatte Perfektion der Lasur.
Die Farbbefreiung des deutschen Expressionismus nach Emil Nolde klingt hier ebenso nach, wie der nüchtern-sachliche Blick auf die Gebäudeformen die Idee geometrischer Formzerlegungen aufnimmt. So gewinnt dieser „Sommerabend“ seine ganz eigene, unromantische Magie.
Wir danken Dr. Harald Scheicher für die freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Werk.
Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann
Dr. Marianne Hussl-Hörmann
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marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Moderne |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 31.05.2022 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 21.05. - 30.05.2022 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.