Lot Nr. 197


Französische Schule, 18. Jahrhundert


Französische Schule, 18. Jahrhundert - Alte Meister

Der Tod des Alkibiades; und
Der Schwur der Horatier,
Öl auf Leinwand, 64 x 77 cm bzw. 63 x 75,5 cm, ungerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Das Bild „Der Schwur der Horatier“ wiederholt die vielgepriesene Komposition, die Jacques-Louis David 1784 in Rom gemalt hatte und nach seiner Rückkehr nach Frankreich im Pariser Salon ausstellte (330 x 425 cm, Musée du Louvre, Paris, Inv.-Nr. 3692). Der Bildgegenstand ist einer Geschichte des Titus Livius entnommen, die auf eine Legende während der Regierung von Tullo Ostilio (710–642 v. Chr.) zurückgeht, wonach drei Brüder aus Rom (die Orazi) gegen drei Brüder aus Alba Longa (die Curazi) kämpften, um endlich den Krieg zwischen Rom und Alba Longa zu einem Ende zu bringen. Keiner der Curazi überlebte den Kampf, während von den drei Orazi nur einer den Sieg für Rom beanspruchen konnte.

Die zweite Komposition stellt mit dem Tod des Alkibiades ebenfalls einen klassischen Gegenstand dar. Alkibiades war ein Heerführer, Politiker, Redner und Staatsmann aus Athen sowie ein Schüler des Sokrates. Er wurde von den Spartanern in seinem Haus, wo er mit seiner Geliebten Timandra lebte, durch einen Pfeilregen getötet, während er sich dolchschwingend auf seine Attentäter stürzte.

Jacques-Louis David war ein Verfechter des Klassizismus, der in Frankreich während des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts blühte. Historienbilder wurden mit ihren präzisen Umrissen, statuenhaften Formen und glatten Oberflächen als moralische Fallbeispiele angesehen. David malte im Dienst der Monarchie radikale Revolutionäre und einen Kaiser, und obschon sich seine politischen Loyalitäten verlagerten, blieb er den Grundsätzen des Klassizismus, die er an eine ganze Generation von Schülern wie François Gérard, Antoine-Jean Gros, Jean-Auguste-Dominique Ingres und Anne-Louis Girodet-Trioson weitergegeben hatte, treu.

Obwohl sich seine Historienbilder oft auf zeitgenössische Ereignisse bezogen, griff David auf größeren Formaten vor der Revolution auch auf Sujets der antiken Geschichte zurück, um den Grundsätzen der französischen Akademie treu zu bleiben. Diese stellte die Historienmalerei an die Spitze der Gattungshierarchie, während Bildgegenstände mit Szenen des alltäglichen Lebens einen untergeordneten Rang einnahmen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

29.06.2022 - 16:38

Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-
Startpreis:
EUR 10.000,-

Französische Schule, 18. Jahrhundert


Der Tod des Alkibiades; und
Der Schwur der Horatier,
Öl auf Leinwand, 64 x 77 cm bzw. 63 x 75,5 cm, ungerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Das Bild „Der Schwur der Horatier“ wiederholt die vielgepriesene Komposition, die Jacques-Louis David 1784 in Rom gemalt hatte und nach seiner Rückkehr nach Frankreich im Pariser Salon ausstellte (330 x 425 cm, Musée du Louvre, Paris, Inv.-Nr. 3692). Der Bildgegenstand ist einer Geschichte des Titus Livius entnommen, die auf eine Legende während der Regierung von Tullo Ostilio (710–642 v. Chr.) zurückgeht, wonach drei Brüder aus Rom (die Orazi) gegen drei Brüder aus Alba Longa (die Curazi) kämpften, um endlich den Krieg zwischen Rom und Alba Longa zu einem Ende zu bringen. Keiner der Curazi überlebte den Kampf, während von den drei Orazi nur einer den Sieg für Rom beanspruchen konnte.

Die zweite Komposition stellt mit dem Tod des Alkibiades ebenfalls einen klassischen Gegenstand dar. Alkibiades war ein Heerführer, Politiker, Redner und Staatsmann aus Athen sowie ein Schüler des Sokrates. Er wurde von den Spartanern in seinem Haus, wo er mit seiner Geliebten Timandra lebte, durch einen Pfeilregen getötet, während er sich dolchschwingend auf seine Attentäter stürzte.

Jacques-Louis David war ein Verfechter des Klassizismus, der in Frankreich während des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts blühte. Historienbilder wurden mit ihren präzisen Umrissen, statuenhaften Formen und glatten Oberflächen als moralische Fallbeispiele angesehen. David malte im Dienst der Monarchie radikale Revolutionäre und einen Kaiser, und obschon sich seine politischen Loyalitäten verlagerten, blieb er den Grundsätzen des Klassizismus, die er an eine ganze Generation von Schülern wie François Gérard, Antoine-Jean Gros, Jean-Auguste-Dominique Ingres und Anne-Louis Girodet-Trioson weitergegeben hatte, treu.

Obwohl sich seine Historienbilder oft auf zeitgenössische Ereignisse bezogen, griff David auf größeren Formaten vor der Revolution auch auf Sujets der antiken Geschichte zurück, um den Grundsätzen der französischen Akademie treu zu bleiben. Diese stellte die Historienmalerei an die Spitze der Gattungshierarchie, während Bildgegenstände mit Szenen des alltäglichen Lebens einen untergeordneten Rang einnahmen.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 29.06.2022 - 16:38
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 24.06. - 29.06.2022