Lot Nr. 122


Domenico Beceri zugeschrieben/attributed


Domenico Beceri zugeschrieben/attributed - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900

(Florenz tätig 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts)
Studie zur Madonna mit Kind, schwarze Kreide auf Bütten mit Wz „Vogel im Kreis“, 19,2 x 13,5 cm, gebräunt, etwas fleckig, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Literatur:
Die Zeichnung ist publiziert und abgebildet in:
Elena Capretti, "Domenico Puglio disegnator: una questione di metodo", in: "Aver disegno". Studi per Anna Forlani Tempesti, Florenz 2022, S. 74-79, Abb. 4.

Domenico Beceri war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Maler hauptsächlich in seiner Heimatstadt Florenz tätig. Er war Schüler von Domenico Puglio (1492-1527) und stilistisch stark von seinem Lehrer beeinflusst. Leider haben sich heute nur wenige Werke des Künstlers erhalten, was die kunsthistorische Aufarbeitung und Rekonstruktion seines Oeuvres erschwert. In den letzten Jahren sind jedoch einige Versuche unternommen worden, das Werk des Künstlers und seine Bedeutung im Kontext der Florentiner Renaissancemalerei neu zu bewerten. Die vorliegende Zeichnung ist in diesem Zusammenhang sehr interessant, da sie in Vorbereitung für das Gemälde der „Pala di San Mercuriale“ im Museo Civico di Pistoia (1539) entstanden sein könnte (zu dem Gemälde siehe: A. Nesi, Domenico Beceri per San Mercuriale a Pistoia, „Il Tremisse Pistoiese”, XXIII, 1998, 65-66, S. 20-23; ders. Domenico Beceri: una pala pratese e altre opere per la riscoperta di una artista del Cinquecento, “Prato”, VIII, 2007, 101, S. 47-63;
E. Capretti, Domenico Puglio disegnator: una questione di metodo, in: „Aver disegno“. Studi per Anna Forlani Tempesti, Florenz 2022, S. 77, Abb. 5). Auch die Quadrierung des Blattes in schwarzer Kreide deutet darauf hin, dass die Zeichnung in Vorbereitung für ein Gemälde angefertigt worden sein könnte. Die charakteristischen Details wie Marias große Hände mit den langen, spitz zulaufenden Fingern, die segnende Hand des Christuskindes und sein gekräuseltes Haar, die Gesichter der Figuren mit breiter Stirn und großer Nase und dem abgerundeten Kinn sowie die leicht versteiften und abgeflachten Draperien mit den gewellten Säumen sind auch in der vorliegenden Zeichnung zu beobachten und zeigen den künstlerischen Einfluss seines Lehrers Puglio.. Diese Eigenschaften finden sich auch in einer Studie zur „Bekehrung des Paulus“ im Museum of Fine Arts, San Francisco (Achenbach Foundation for Graphic Arts, Inv. Nr. 1963.24.22). T’rotz der Unterschiede in Sujet und Ausführung zeigen die beiden Zeichnungen gewisse Übereinstimmungen in den klaren Umrisslinien, den abgerundeten Formen und den auf einige Partien beschränkten Kreuzschraffuren. Auch wenn das graphische Oeuvre von Domenico Beceri noch immer einer fundierten Aufarbeitung bedarf, so lässt sich die vorliegende Zeichnung anhand stilistischer Merkmale sowie der Nähe zu dem Gemälde der „Pala di San Mercuriale“ in Pistoia dem Künstler zuschreiben (vgl. E. Capretti, op. cit, S. 77, Abb. 4).

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

28.09.2022 - 15:01

Erzielter Preis: **
EUR 3.840,-
Schätzwert:
EUR 3.000,- bis EUR 4.000,-
Startpreis:
EUR 3.000,-

Domenico Beceri zugeschrieben/attributed


(Florenz tätig 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts)
Studie zur Madonna mit Kind, schwarze Kreide auf Bütten mit Wz „Vogel im Kreis“, 19,2 x 13,5 cm, gebräunt, etwas fleckig, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Privatsammlung, Italien.

Literatur:
Die Zeichnung ist publiziert und abgebildet in:
Elena Capretti, "Domenico Puglio disegnator: una questione di metodo", in: "Aver disegno". Studi per Anna Forlani Tempesti, Florenz 2022, S. 74-79, Abb. 4.

Domenico Beceri war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Maler hauptsächlich in seiner Heimatstadt Florenz tätig. Er war Schüler von Domenico Puglio (1492-1527) und stilistisch stark von seinem Lehrer beeinflusst. Leider haben sich heute nur wenige Werke des Künstlers erhalten, was die kunsthistorische Aufarbeitung und Rekonstruktion seines Oeuvres erschwert. In den letzten Jahren sind jedoch einige Versuche unternommen worden, das Werk des Künstlers und seine Bedeutung im Kontext der Florentiner Renaissancemalerei neu zu bewerten. Die vorliegende Zeichnung ist in diesem Zusammenhang sehr interessant, da sie in Vorbereitung für das Gemälde der „Pala di San Mercuriale“ im Museo Civico di Pistoia (1539) entstanden sein könnte (zu dem Gemälde siehe: A. Nesi, Domenico Beceri per San Mercuriale a Pistoia, „Il Tremisse Pistoiese”, XXIII, 1998, 65-66, S. 20-23; ders. Domenico Beceri: una pala pratese e altre opere per la riscoperta di una artista del Cinquecento, “Prato”, VIII, 2007, 101, S. 47-63;
E. Capretti, Domenico Puglio disegnator: una questione di metodo, in: „Aver disegno“. Studi per Anna Forlani Tempesti, Florenz 2022, S. 77, Abb. 5). Auch die Quadrierung des Blattes in schwarzer Kreide deutet darauf hin, dass die Zeichnung in Vorbereitung für ein Gemälde angefertigt worden sein könnte. Die charakteristischen Details wie Marias große Hände mit den langen, spitz zulaufenden Fingern, die segnende Hand des Christuskindes und sein gekräuseltes Haar, die Gesichter der Figuren mit breiter Stirn und großer Nase und dem abgerundeten Kinn sowie die leicht versteiften und abgeflachten Draperien mit den gewellten Säumen sind auch in der vorliegenden Zeichnung zu beobachten und zeigen den künstlerischen Einfluss seines Lehrers Puglio.. Diese Eigenschaften finden sich auch in einer Studie zur „Bekehrung des Paulus“ im Museum of Fine Arts, San Francisco (Achenbach Foundation for Graphic Arts, Inv. Nr. 1963.24.22). T’rotz der Unterschiede in Sujet und Ausführung zeigen die beiden Zeichnungen gewisse Übereinstimmungen in den klaren Umrisslinien, den abgerundeten Formen und den auf einige Partien beschränkten Kreuzschraffuren. Auch wenn das graphische Oeuvre von Domenico Beceri noch immer einer fundierten Aufarbeitung bedarf, so lässt sich die vorliegende Zeichnung anhand stilistischer Merkmale sowie der Nähe zu dem Gemälde der „Pala di San Mercuriale“ in Pistoia dem Künstler zuschreiben (vgl. E. Capretti, op. cit, S. 77, Abb. 4).

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 28.09.2022 - 15:01
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 23.09. - 28.09.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.