Lot Nr. 61 V


1934 Mercedes-Benz Typ 290 Cabriolet C


1934 Mercedes-Benz Typ 290 Cabriolet C - Klassische Fahrzeuge

Eines von nur 50 gebauten Cabriolet C
In höchster Qualität restauriert
Nur vier Besitzer bis heute
Lückenlose Historie
Matching Numbers


1904, als das Automobil noch in seiner Kinderstube steckte, trat Hans Nibel, selbst noch im zarten Alter von 24, eine Stelle in der Konstruktionsabteilung von Benz & Cie. an. Vier Jahre später schon war er deren Leiter und gestaltete den Werdegang einer der ältesten Automobilfabriken maßgeblich mit. Als 1924 der Zusammenschluss zur Interessensgemeinschaft mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft erfolgte, saß er bereits im Vorstand der Benz & Cie. und sprach sich mit Nachdruck für eine Fusion der beiden Automobil-Pioniere aus, die nur zwei Jahre später tatsächlich folgen sollte. Er zog bei der neuen Daimler-Benz AG in den Vorstand ein und teilte sich in Untertürkheim ein gemeinsames Konstrukteursbüro mit Daimler-Entwicklungsleiter Ferdinand Porsche.

Nach dessen wenig rühmlichen Abgang übernahm Nibel zum 1. Jänner 1929 die alleinige Verantwortung in der Entwicklungsabteilung, führte dabei aber Porsches Werk fort, das er seinen Vorstellungen entsprechend verfeinerte. Er führte die Daimler-Benz AG mit breit aufgestellter Modellpalette souverän durch die schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise und präsentierte, kaum war diese halbwegs ausgestanden, mit dem Mercedes-Benz Typ 170 in der Form der Baureihe W15 ein neues Mittelklasse-Modell mit etlichen neuen technischen Errungenschaften wie Einzelradaufhängung, Einzelradlenkung oder einem Schnellganggetriebe.

Dass diese Entwicklungen zunächst in den Einstiegsmodellen von Mercedes-Benz Einzug hielten, zeugte von Nibels betriebswirtschaftlicher Weitsicht, denn mit der Oberklasse alleine war in jener Zeit nichts zu gewinnen. Peu à peu folgten auch bald neue Luxusmodelle, die Mercedes-Benz Stellung an der Spitze des europäischen Automobilbaus nach den Krisenjahren weiter festigten. Die Vielfalt an Modellen und Karosserieaufbauten ließ einen dabei leicht den Überblick verlieren. Auch das Engagement im Rennsport polierte das Markenimage entsprechend auf. Unter Nibels Ägide entstand der W25 Rennsportwagen, der Rudolf Caracciola 1935 zum Europameister machte und dabei neun von zehn Rennen gewann. Hans Nibel durfte das nicht mehr miterleben, er war im November 1934 an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben.

Für 1933 präsentierte die Daimler-Benz AG den Mercedes-Benz Typ 290 als Nachfolger der Mannheim-Modelle und bezeichnete ihn als repräsentablen Stadtwagen der mittleren Größenklasse. Die W18 genannte Baureihe war angetrieben von einem 2867 ccm großen, seitengesteuerten Reihensechszylinder, der 60 PS leistete und die Wagen über 100 km/h schnell machte. Geschaltet wurde mit einem teilsynchronen Mercedes-Benz-Maybach-Schnellgang-Getriebe, bei dem sich bei jedem der drei Gänge die Übersetzung wie bei einem Overdrive verlängern ließ. Die Pendelachse hinten und die Vorderachse an einer Querblattfeder mit zusätzlichen Schraubfedern waren genauso wie die rundum hydraulischen Bremsen damals der letzte Stand der Technik. Im offiziellen Verkaufskatalog verkündete man dementsprechend, dass noch nie zuvor eine Entwicklungsstufe so deutlich zutage getreten war.

Vier Karosserievarianten in Stahl-Holz-Bauweise aus dem Werk Sindelfingen standen anfangs zur Auswahl. Neben der viertürigen Innensteuer-Limousine, gab es die Cabriolets B, C und D, die sich nach Anzahl der Türen und Fenster unterschieden. Alle boten mit einem großzügigen Innrenaum vier bis fünf Personen Platz. Für die Reichswehr wurde auf Basis des 290 ein Kübelwagen gebaut und natürlich konnte man das Fahrgestell auch ohne Aufbau ordern. 1934 folgte eine zweite Variante des Typ 290 mit einem von 2880 auf 3300 mm verlängertem Fahrgestell und zusätzlich neuen Karosserien wie einer Stromlinien-Limousine, einer Pullman-Limousine und deren offenes Pendant, dem Cabriolet F, und schließlich ab 1936 einem Cabriolet A, einem sportlich-eleganten Sportwagen mit niedrigem Verdeck. Anstelle des Schnellgang-Getriebes kam ein konventionelles Viergang-Getriebe zum Einsatz und für 1935 hob man die Leistung mit höherer Verdichtung auf 68 PS. Der Typ 290 entwickelte sich für Mercedes zu einem außerordentlichen Erfolgsmodell. Bis er 1937 vom 320 abgelöst wurde, entstanden von ihm 3566 Exemplare auf kurzem und 3929 auf langem Fahrgestell, beachtliche Zahlen für ein Fahrzeug seiner Klasse.

Unter der Kommissionsnummer 11351 entstand im ersten Quartal 1934 dieses Cabriolet C im Auftrag der Ersten Deutschen Ramiegesellschaft in Emmedingen, das am 26. März 1934 an die Verkaufsstelle Freiburg ausgeliefert wurde. Das Cabriolet C war jene offene Variante mit zwei Türen und nur zwei Fenstern, die für vier Personen gebaut war. Es gab das Cabriolet C ausschließlich auf dem kurzen Fahrgestell und es entstanden in der Karosserieserie 809801 bis 809850 nur 50 Exemplare davon.

Zugelassen wurde das Cabriolet C am 29. März 1934 auf Emil Baumgartner, dem Eigentümer der oben genannten Gesellschaft. Der Preis des Wagens waren inklusive Extras stolze 2648,50 Reichsmark. Erst November 1970 weisen die Werksunterlagen mit Peter Schwarwaechter einen neuen Besitzer aus, auf den 1976 mit Ernst Beeh aus Stuttgart ein dritter folgte. Mitte der 1990er Jahre wurde der Mercedes-Benz grundlegend restauriert, in einer Qualität, die auch ein Vierteljahrhundert später noch zu beeindrucken weiß. 2013 kam das Cabriolet zu seinen aktuellen Besitzern nach Österreich, die in den Folgejahren Motor, Getriebe und Fahrwerk überholen und überarbeiten ließen. Auch eine Servolenkung wurde nachgerüstet, die das Handling des stattlichen Wagens deutlich erleichtert, und ein verbauter Rallye-Master zeugt von den ambitionierten Einsätzen bei historischen Veranstaltungen.

Als bildhübsches Cabriolet C zählt dieser Mercedes zu den rarsten Vertretern des Typ 290, von dem heute wohl keine Handvoll mehr existiert. Zu seiner Seltenheit bringt dieses Exemplar alles mit, was die Herzen fortgeschrittener Sammler höher schlagen lässt. Der außergewöhnlichen Historie mit nur vier Besitzern steht sein Zustand mit allen seinen originalen Baugruppen um nichts nach. Hier präsentiert sich ein einzigartiges Automobil, das heute noch beweist, von welch außergewöhnlicher Qualität schon damals die Fahrzeuge aus dem Hause Mercedes-Benz waren.

Chassis: 104572
Motor: 104572
Aufbau: 809821
Kommission 11351
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Deutscher Fahrzeugbrief (entwertet)

15.10.2022 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 250.000,-
Schätzwert:
EUR 260.000,- bis EUR 340.000,-

1934 Mercedes-Benz Typ 290 Cabriolet C


Eines von nur 50 gebauten Cabriolet C
In höchster Qualität restauriert
Nur vier Besitzer bis heute
Lückenlose Historie
Matching Numbers


1904, als das Automobil noch in seiner Kinderstube steckte, trat Hans Nibel, selbst noch im zarten Alter von 24, eine Stelle in der Konstruktionsabteilung von Benz & Cie. an. Vier Jahre später schon war er deren Leiter und gestaltete den Werdegang einer der ältesten Automobilfabriken maßgeblich mit. Als 1924 der Zusammenschluss zur Interessensgemeinschaft mit der Daimler-Motoren-Gesellschaft erfolgte, saß er bereits im Vorstand der Benz & Cie. und sprach sich mit Nachdruck für eine Fusion der beiden Automobil-Pioniere aus, die nur zwei Jahre später tatsächlich folgen sollte. Er zog bei der neuen Daimler-Benz AG in den Vorstand ein und teilte sich in Untertürkheim ein gemeinsames Konstrukteursbüro mit Daimler-Entwicklungsleiter Ferdinand Porsche.

Nach dessen wenig rühmlichen Abgang übernahm Nibel zum 1. Jänner 1929 die alleinige Verantwortung in der Entwicklungsabteilung, führte dabei aber Porsches Werk fort, das er seinen Vorstellungen entsprechend verfeinerte. Er führte die Daimler-Benz AG mit breit aufgestellter Modellpalette souverän durch die schwierigen Jahre der Weltwirtschaftskrise und präsentierte, kaum war diese halbwegs ausgestanden, mit dem Mercedes-Benz Typ 170 in der Form der Baureihe W15 ein neues Mittelklasse-Modell mit etlichen neuen technischen Errungenschaften wie Einzelradaufhängung, Einzelradlenkung oder einem Schnellganggetriebe.

Dass diese Entwicklungen zunächst in den Einstiegsmodellen von Mercedes-Benz Einzug hielten, zeugte von Nibels betriebswirtschaftlicher Weitsicht, denn mit der Oberklasse alleine war in jener Zeit nichts zu gewinnen. Peu à peu folgten auch bald neue Luxusmodelle, die Mercedes-Benz Stellung an der Spitze des europäischen Automobilbaus nach den Krisenjahren weiter festigten. Die Vielfalt an Modellen und Karosserieaufbauten ließ einen dabei leicht den Überblick verlieren. Auch das Engagement im Rennsport polierte das Markenimage entsprechend auf. Unter Nibels Ägide entstand der W25 Rennsportwagen, der Rudolf Caracciola 1935 zum Europameister machte und dabei neun von zehn Rennen gewann. Hans Nibel durfte das nicht mehr miterleben, er war im November 1934 an den Folgen eines Herzinfarkts verstorben.

Für 1933 präsentierte die Daimler-Benz AG den Mercedes-Benz Typ 290 als Nachfolger der Mannheim-Modelle und bezeichnete ihn als repräsentablen Stadtwagen der mittleren Größenklasse. Die W18 genannte Baureihe war angetrieben von einem 2867 ccm großen, seitengesteuerten Reihensechszylinder, der 60 PS leistete und die Wagen über 100 km/h schnell machte. Geschaltet wurde mit einem teilsynchronen Mercedes-Benz-Maybach-Schnellgang-Getriebe, bei dem sich bei jedem der drei Gänge die Übersetzung wie bei einem Overdrive verlängern ließ. Die Pendelachse hinten und die Vorderachse an einer Querblattfeder mit zusätzlichen Schraubfedern waren genauso wie die rundum hydraulischen Bremsen damals der letzte Stand der Technik. Im offiziellen Verkaufskatalog verkündete man dementsprechend, dass noch nie zuvor eine Entwicklungsstufe so deutlich zutage getreten war.

Vier Karosserievarianten in Stahl-Holz-Bauweise aus dem Werk Sindelfingen standen anfangs zur Auswahl. Neben der viertürigen Innensteuer-Limousine, gab es die Cabriolets B, C und D, die sich nach Anzahl der Türen und Fenster unterschieden. Alle boten mit einem großzügigen Innrenaum vier bis fünf Personen Platz. Für die Reichswehr wurde auf Basis des 290 ein Kübelwagen gebaut und natürlich konnte man das Fahrgestell auch ohne Aufbau ordern. 1934 folgte eine zweite Variante des Typ 290 mit einem von 2880 auf 3300 mm verlängertem Fahrgestell und zusätzlich neuen Karosserien wie einer Stromlinien-Limousine, einer Pullman-Limousine und deren offenes Pendant, dem Cabriolet F, und schließlich ab 1936 einem Cabriolet A, einem sportlich-eleganten Sportwagen mit niedrigem Verdeck. Anstelle des Schnellgang-Getriebes kam ein konventionelles Viergang-Getriebe zum Einsatz und für 1935 hob man die Leistung mit höherer Verdichtung auf 68 PS. Der Typ 290 entwickelte sich für Mercedes zu einem außerordentlichen Erfolgsmodell. Bis er 1937 vom 320 abgelöst wurde, entstanden von ihm 3566 Exemplare auf kurzem und 3929 auf langem Fahrgestell, beachtliche Zahlen für ein Fahrzeug seiner Klasse.

Unter der Kommissionsnummer 11351 entstand im ersten Quartal 1934 dieses Cabriolet C im Auftrag der Ersten Deutschen Ramiegesellschaft in Emmedingen, das am 26. März 1934 an die Verkaufsstelle Freiburg ausgeliefert wurde. Das Cabriolet C war jene offene Variante mit zwei Türen und nur zwei Fenstern, die für vier Personen gebaut war. Es gab das Cabriolet C ausschließlich auf dem kurzen Fahrgestell und es entstanden in der Karosserieserie 809801 bis 809850 nur 50 Exemplare davon.

Zugelassen wurde das Cabriolet C am 29. März 1934 auf Emil Baumgartner, dem Eigentümer der oben genannten Gesellschaft. Der Preis des Wagens waren inklusive Extras stolze 2648,50 Reichsmark. Erst November 1970 weisen die Werksunterlagen mit Peter Schwarwaechter einen neuen Besitzer aus, auf den 1976 mit Ernst Beeh aus Stuttgart ein dritter folgte. Mitte der 1990er Jahre wurde der Mercedes-Benz grundlegend restauriert, in einer Qualität, die auch ein Vierteljahrhundert später noch zu beeindrucken weiß. 2013 kam das Cabriolet zu seinen aktuellen Besitzern nach Österreich, die in den Folgejahren Motor, Getriebe und Fahrwerk überholen und überarbeiten ließen. Auch eine Servolenkung wurde nachgerüstet, die das Handling des stattlichen Wagens deutlich erleichtert, und ein verbauter Rallye-Master zeugt von den ambitionierten Einsätzen bei historischen Veranstaltungen.

Als bildhübsches Cabriolet C zählt dieser Mercedes zu den rarsten Vertretern des Typ 290, von dem heute wohl keine Handvoll mehr existiert. Zu seiner Seltenheit bringt dieses Exemplar alles mit, was die Herzen fortgeschrittener Sammler höher schlagen lässt. Der außergewöhnlichen Historie mit nur vier Besitzern steht sein Zustand mit allen seinen originalen Baugruppen um nichts nach. Hier präsentiert sich ein einzigartiges Automobil, das heute noch beweist, von welch außergewöhnlicher Qualität schon damals die Fahrzeuge aus dem Hause Mercedes-Benz waren.

Chassis: 104572
Motor: 104572
Aufbau: 809821
Kommission 11351
Papiere: Österreichische Einzelgenehmigung (historisch)
Deutscher Fahrzeugbrief (entwertet)


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 16.00
oldtimer@dorotheum.at

+43 1 515 60 428
Auktion: Klassische Fahrzeuge
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 15.10.2022 - 16:00
Auktionsort: Messezentrum Salzburg
Besichtigung: 14.10. - 15.10.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.