Lot Nr. 213


Lucio Fontana *


Lucio Fontana * - Zeitgenössische Kunst I

(Rosario di Santa Fe, Argentinien 1899–1968 Comabbio)
Concetto Spaziale, 1965, signiert; auf der Rückseite signiert und betitelt, Öl, Schlitzen und Kratzer auf Leinwand, rosafarben, 92 x 73 cm, gerahmt

Die vorliegende Arbeit ist bei der Fondazione Lucio Fontana, Mailand registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Galleria Arte Borgogna, Mailand
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Enrico Crispolti, Lucio Fontana: catalogue raisonné des peintures, sculptures et environnements spatiaux, Bd. II, Brüssel 1974, S. 142, 143 mit Abb.
E. Crispolti, Lucio Fontana: Catalogo Generale 1, Bd. II, Mailand 1986, S. 487 mit ganzseitiger Abb., S. 488 Nr. 65 O 2 mit Abb.
E. Crispolti, Catalogo Ragionato di Sculture, Dipinti, Ambientazioni, Bd. II, Mailand 2006, S. 680, Nr. 65 O 2, mit Abb.

Die ersten perforierten Leinwände von Lucio Fontana entstanden 1949. Ein Jahrzehnt später begann der Künstler mit der Arbeit an seinen berühmten Schnitten durch die Leinwand. Löcher und Schnitte, buchi und tagli, wurden zu Variationen von Fontanas Grundkonzept. Auch die „Olii”, an denen Fontana ab den frühen 1960er Jahren intensiv arbeitete, sind von tiefen Einstichen und Kratzern geprägt.

Mit der radikalen Geste des Durchstechens wird die flache Oberfläche des Bildes durchbrochen. Das Licht fällt durch die Öffnungen und schafft eine neue Räumlichkeit und Tiefe. Auf diese Weise überschreitet Fontana eine Grenze, die eine neue Dimension und damit eine neue Freiheit für die Kunst eröffnet – ein revolutionärer Schritt in der Kunstgeschichte.

Entsprechend nennt Fontana seine Werke „Concetti Spaziali” – Raumkonzepte: „Ein Loch ist der Anfang einer Skulptur im Raum. Meine Arbeiten sind keine Bilder, sondern Kunstkonzepte.“ Fontana lässt die Kunstgattungen Architektur, Malerei und Skulptur ineinander übergehen. In seinen „Concetti Spaziali“ verbinden sich realer und imaginärer Raum, der Blick in das Loch fordert die Phantasie des Betrachters heraus. Zugleich wird der materielle Charakter der Leinwand oder des Objekts durch das Durchbohren und Durchschneiden greifbar gemacht.

Fontanas „Olii” aus den 1960er Jahren sowie seine Metallarbeiten, die in der gleichen Zeit entstanden sind, zeugen von der sinnlichen Beziehung des Künstlers zum Material. Er war fasziniert von der Textur der formbaren, leicht plastischen Ölfarbe, die sich besonders gut dazu eignet, Gesten des Ritzens, Durchbohrens oder Schneidens sichtbar zu machen. Fontana spielt mit den Möglichkeiten des Umgangs mit Leinwand, Farbe, Metall, Glas oder auch Licht: Die künstlerische Geste entwickelt sich am Material und erweckt dessen Potenzial zum Leben.

„Das Loch ist meine Erfindung, mehr gibt es nicht zu sagen.
Nach dieser Erfindung kann ich sterben.“
Lucio Fontana

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

30.11.2022 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 753.000,-
Schätzwert:
EUR 600.000,- bis EUR 800.000,-

Lucio Fontana *


(Rosario di Santa Fe, Argentinien 1899–1968 Comabbio)
Concetto Spaziale, 1965, signiert; auf der Rückseite signiert und betitelt, Öl, Schlitzen und Kratzer auf Leinwand, rosafarben, 92 x 73 cm, gerahmt

Die vorliegende Arbeit ist bei der Fondazione Lucio Fontana, Mailand registriert. Ein Fotozertifikat liegt bei.

Provenienz:
Galleria Arte Borgogna, Mailand
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Enrico Crispolti, Lucio Fontana: catalogue raisonné des peintures, sculptures et environnements spatiaux, Bd. II, Brüssel 1974, S. 142, 143 mit Abb.
E. Crispolti, Lucio Fontana: Catalogo Generale 1, Bd. II, Mailand 1986, S. 487 mit ganzseitiger Abb., S. 488 Nr. 65 O 2 mit Abb.
E. Crispolti, Catalogo Ragionato di Sculture, Dipinti, Ambientazioni, Bd. II, Mailand 2006, S. 680, Nr. 65 O 2, mit Abb.

Die ersten perforierten Leinwände von Lucio Fontana entstanden 1949. Ein Jahrzehnt später begann der Künstler mit der Arbeit an seinen berühmten Schnitten durch die Leinwand. Löcher und Schnitte, buchi und tagli, wurden zu Variationen von Fontanas Grundkonzept. Auch die „Olii”, an denen Fontana ab den frühen 1960er Jahren intensiv arbeitete, sind von tiefen Einstichen und Kratzern geprägt.

Mit der radikalen Geste des Durchstechens wird die flache Oberfläche des Bildes durchbrochen. Das Licht fällt durch die Öffnungen und schafft eine neue Räumlichkeit und Tiefe. Auf diese Weise überschreitet Fontana eine Grenze, die eine neue Dimension und damit eine neue Freiheit für die Kunst eröffnet – ein revolutionärer Schritt in der Kunstgeschichte.

Entsprechend nennt Fontana seine Werke „Concetti Spaziali” – Raumkonzepte: „Ein Loch ist der Anfang einer Skulptur im Raum. Meine Arbeiten sind keine Bilder, sondern Kunstkonzepte.“ Fontana lässt die Kunstgattungen Architektur, Malerei und Skulptur ineinander übergehen. In seinen „Concetti Spaziali“ verbinden sich realer und imaginärer Raum, der Blick in das Loch fordert die Phantasie des Betrachters heraus. Zugleich wird der materielle Charakter der Leinwand oder des Objekts durch das Durchbohren und Durchschneiden greifbar gemacht.

Fontanas „Olii” aus den 1960er Jahren sowie seine Metallarbeiten, die in der gleichen Zeit entstanden sind, zeugen von der sinnlichen Beziehung des Künstlers zum Material. Er war fasziniert von der Textur der formbaren, leicht plastischen Ölfarbe, die sich besonders gut dazu eignet, Gesten des Ritzens, Durchbohrens oder Schneidens sichtbar zu machen. Fontana spielt mit den Möglichkeiten des Umgangs mit Leinwand, Farbe, Metall, Glas oder auch Licht: Die künstlerische Geste entwickelt sich am Material und erweckt dessen Potenzial zum Leben.

„Das Loch ist meine Erfindung, mehr gibt es nicht zu sagen.
Nach dieser Erfindung kann ich sterben.“
Lucio Fontana

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 30.11.2022 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.11. - 30.11.2022


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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