(Venedig 1579–1620)
Diana und Kallisto,
Öl auf Kupfer, 10 x 16 cm, gerahmt

Wir danken Francesca Cappelletti, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat.

argestellt ist hier die mythologische Szene mit Diana und Callisto respektive der Moment, in dem Diana die Schwangerschaft ihrer Nymphe Calisto entdeckt und sie dafür bestraft. Laut Ovid (Metamorphosen II: 457–465) musste die Nymphe als Begleiterin Dianas Keuschheit schwören. Sie wurde von Jupiter verführt und schwanger und weigerte sich daher, sich entkleiden und in der Quelle zu baden – aus Angst, Diana würde ihren Betrug entdecken.

ie runden Formen der Bäume im Hintergrund, die die Dichte des Unterholzes betonen, erinnern an das Schaffen von Adam Elsheimer (1578–1610), der aus Deutschland stammte und in der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts in Rom tätig war. Saraceni weilte zur gleichen Zeit in der Stadt, wo er unter den Einfluss der Neuerungen in der Landschaftsmalerei geriet, die Elsheimer vorantrieb. Als Reaktion auf die neue Forderung nach Naturalismus entwickelte Saraceni einen Malstil, der sich durch Eleganz und ein besonderes Augenmerk auf die narrative Wiedergabe seiner Sujets auszeichnet und womit er unter seinen aristokratischen römischen Auftraggebern Erfolg hatte.

Auf Kupfer gemalte Werke Saracenis mit „paesi con piccole figure“ bzw. „Landschaften mit kleinen Figuren“ sind in römischen Inventaren verzeichnet, wodurch sich dieses Bild zwischen 1605 und 1610 datieren lässt. Es entstand mit großer Sicherheit als Gegenstück zu einem weiteren kleinformatigen, auf Kupfer gemalten Werk mit Venus und Amor (siehe Lot 209). Möglicherweise gehörten beide Gemälde zu einer umfassenderen Serie mythologischer Sujets, vergleichbar der berühmten Gruppe kleinformatiger Landschaften mit Geschichten zu den Metamorphosen des Ovid im Museo di Capodimonte, die Saraceni in der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts schuf.