Lot Nr. 5 -


Antonio Vivarini


(Venedig um 1415 – vor 1484)
Die heilige Katharina von Alexandrien,
Tempera, Öl und Gold auf Holz, gebogter Abschluss, 59,5 x 41 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Paolo Paolini, Rom;
dessen Auktion, American Art Galleries, New York, 11. Dezember 1924, Lot 101 (als Antonio Vivarini), verkauft an R. L. Addison um 250 Dollar;
Privatsammlung, Wien, 1928;
Kunsthandel Carlo Foresti, Mailand, 1930–1939;
Auktion, Fischer, Luzern, 26. August 1939, Lot 1605 (als Bartolomeo Vivarini);
Privatsammlung, Schweiz;
Auktion, Finarte-Semenzato, Venedig, 6. November 2005, Lot 48 (als Antonio Vivarini, verkauft um 283.975 Euro);
The Alana Collection, Newark, Delaware;
Kunsthandel Moretti, London, 2016;
Privatsammlung, England

Literatur:
B. Berenson, Pitture italiane del Rinascimento. Elenco dei principali artisti e delle loro opere con un indice dei luoghi. La scuola veneta, London 1958, Bd. I, S. 206, Tafel 87 (als Antonio Vivarini, mit unbekanntem Aufbewahrungsort);
A. De Marchi, Saint Catherine of Alexandria, in: M. Boskovits (Hg.), The Alana Collection. Italian paintings and sculptures from the fourteenth to the sixteenth century, Bd. II, Florenz 2011, S. 281–285, Nr. 40, Abb. S. 283 (als Antonio Vivarini, um 1470–1475)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 23730 verzeichnet (als Antonio Vivarini).

Die vorliegende Tafel ist ein bedeutendes Beispiel der venezianischen Malerei der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die heilige Katharina ist frontal mit nach links gewandtem Kopf dargestellt, während sie ein Segment des Rades, das Werkzeug ihres Martyriums, vor ihren Körper hält. Während die Komposition des Gemäldes dem Kanon höfischer Eleganz und Form entspricht, spiegeln die natürliche Handbewegung der Heiligen und die Nahansicht sowie der leicht individualisierte Gesichtsausdruck den Einfluss der malerischen Neuerungen Giovanni Bellinis um 1460 wider. Antonio Vivarini verwendete eine ähnliche Darstellung der heiligen Katharina in dem Flügelaltar von Montolmo, der in das Jahr 1462 datiert wird und heute in der Pinacoteca parrocchiale in Corridonia aufbewahrt wird (vgl. Fototeca Zeri, Nr. 23772).

Die perspektivische Verkürzung der vorliegenden Darstellung deutet darauf hin, dass die Tafel erhöht platziert werden sollte, möglicherweise im linken oberen Register eines Polyptychons. Sie steht stilistisch dem Heiligen Franziskus im Brooklyn Museum, New York, nahe (Eingangsnr. 25.56), der möglicherweise von demselben Polyptychon stammt, wenn auch aus dem linken Innenregister: Die Augen der Heiligen sind ähnlich, beide haben quadratische Hände mit leicht abstehenden Daumen, ihre Gewänder weisen parallele Falten auf, die ovale Vertiefungen auf den Ärmeln bilden, sowie vergleichbare Punzierungen in den Heiligenscheinen.

Antonio Vivarini war der bedeutendste Vertreter einer ursprünglich aus Murano stammenden Künstlerdynastie. Sein erstes dokumentiertes Werk stammt aus dem Jahr 1440: ein Flügelaltar, der sich heute in der Euphrasius-Basilika in Poreč befindet. Zu dieser Zeit begann er, mit seinem Schwager Giovanni d’Alemagna zusammenzuarbeiten, angefangen bei dem Altarbild des heiligen Hieronymus für Santo Stefano in Venedig, das heute im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 6813, 6814, 6815, 6816, 6817, 6818). Zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo gründete Antonio eine Werkstatt im Bezirk Santa Maria Formosa in Venedig, in die Mitte der 1460er-Jahre sein Sohn Alvise eintrat.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.at

22.10.2024 - 18:00

Schätzwert:
EUR 150.000,- bis EUR 200.000,-

Antonio Vivarini


(Venedig um 1415 – vor 1484)
Die heilige Katharina von Alexandrien,
Tempera, Öl und Gold auf Holz, gebogter Abschluss, 59,5 x 41 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Paolo Paolini, Rom;
dessen Auktion, American Art Galleries, New York, 11. Dezember 1924, Lot 101 (als Antonio Vivarini), verkauft an R. L. Addison um 250 Dollar;
Privatsammlung, Wien, 1928;
Kunsthandel Carlo Foresti, Mailand, 1930–1939;
Auktion, Fischer, Luzern, 26. August 1939, Lot 1605 (als Bartolomeo Vivarini);
Privatsammlung, Schweiz;
Auktion, Finarte-Semenzato, Venedig, 6. November 2005, Lot 48 (als Antonio Vivarini, verkauft um 283.975 Euro);
The Alana Collection, Newark, Delaware;
Kunsthandel Moretti, London, 2016;
Privatsammlung, England

Literatur:
B. Berenson, Pitture italiane del Rinascimento. Elenco dei principali artisti e delle loro opere con un indice dei luoghi. La scuola veneta, London 1958, Bd. I, S. 206, Tafel 87 (als Antonio Vivarini, mit unbekanntem Aufbewahrungsort);
A. De Marchi, Saint Catherine of Alexandria, in: M. Boskovits (Hg.), The Alana Collection. Italian paintings and sculptures from the fourteenth to the sixteenth century, Bd. II, Florenz 2011, S. 281–285, Nr. 40, Abb. S. 283 (als Antonio Vivarini, um 1470–1475)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 23730 verzeichnet (als Antonio Vivarini).

Die vorliegende Tafel ist ein bedeutendes Beispiel der venezianischen Malerei der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die heilige Katharina ist frontal mit nach links gewandtem Kopf dargestellt, während sie ein Segment des Rades, das Werkzeug ihres Martyriums, vor ihren Körper hält. Während die Komposition des Gemäldes dem Kanon höfischer Eleganz und Form entspricht, spiegeln die natürliche Handbewegung der Heiligen und die Nahansicht sowie der leicht individualisierte Gesichtsausdruck den Einfluss der malerischen Neuerungen Giovanni Bellinis um 1460 wider. Antonio Vivarini verwendete eine ähnliche Darstellung der heiligen Katharina in dem Flügelaltar von Montolmo, der in das Jahr 1462 datiert wird und heute in der Pinacoteca parrocchiale in Corridonia aufbewahrt wird (vgl. Fototeca Zeri, Nr. 23772).

Die perspektivische Verkürzung der vorliegenden Darstellung deutet darauf hin, dass die Tafel erhöht platziert werden sollte, möglicherweise im linken oberen Register eines Polyptychons. Sie steht stilistisch dem Heiligen Franziskus im Brooklyn Museum, New York, nahe (Eingangsnr. 25.56), der möglicherweise von demselben Polyptychon stammt, wenn auch aus dem linken Innenregister: Die Augen der Heiligen sind ähnlich, beide haben quadratische Hände mit leicht abstehenden Daumen, ihre Gewänder weisen parallele Falten auf, die ovale Vertiefungen auf den Ärmeln bilden, sowie vergleichbare Punzierungen in den Heiligenscheinen.

Antonio Vivarini war der bedeutendste Vertreter einer ursprünglich aus Murano stammenden Künstlerdynastie. Sein erstes dokumentiertes Werk stammt aus dem Jahr 1440: ein Flügelaltar, der sich heute in der Euphrasius-Basilika in Poreč befindet. Zu dieser Zeit begann er, mit seinem Schwager Giovanni d’Alemagna zusammenzuarbeiten, angefangen bei dem Altarbild des heiligen Hieronymus für Santo Stefano in Venedig, das heute im Kunsthistorischen Museum in Wien aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 6813, 6814, 6815, 6816, 6817, 6818). Zusammen mit seinem Bruder Bartolomeo gründete Antonio eine Werkstatt im Bezirk Santa Maria Formosa in Venedig, in die Mitte der 1460er-Jahre sein Sohn Alvise eintrat.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 22.10.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 22.10.2024