Lot Nr. 6


Miguel Ximénez und Juan Ximénez


(Zaragoza 1462–1505) und (Zaragoza dokumentiert um 1498–1513)
Der Verrat Christi,
Öl auf Holz, bemalte Fläche 71 x 51 cm, Gesamtmaße 95 x 61 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
Sammlung Alfonso Pérez de Guzmán y San Juan, 1. Marquis von Marbais, und dessen Gemahlin Mercedes Escrivá de Romaní y Sentmenat, 5. Marquise von Campillo de Murcia, Dama der Maestranza von Sevilla und Gräfin von Sástago, Madrid, 1969;
Privatsammlung, Barcelona;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Zaragoza, Palacio de la Aljafería, Fernando II de Aragón, el rey que imaginó Espana y la abrió a Europa, 10. März – 7. Juni 2015 (als Miguel Ximénez und Werkstatt)

Literatur:
A. Velasco Gonzales, Beso de Judas, in: M. Rajoy, Fernando II de Aragón, el rey que imaginó Espana y la abrió a Europa, Ausstellungskatalog, Zaragoza 2015, S. 310 f. (als Miguel Ximénez und Werkstatt zugeschrieben);
A. Velasco Gonzales, Aportaciones a los catálogos de pinturas de Miguel Ximénez (doc. 1462–1505) y Martín Bernat (doc. 1450–1505), pintores de Zaragoza, in: Ars & Renovatio, 2015, Nr. III, S. 197, Abb. S. 198, Abb. 1 (als Miguel Ximénez und Werkstatt)

Alberto Velasco Gonzàles schreibt das vorliegende Werk beiden Künstlern zu und datiert es um 1498–1505. Sein Gutachten vom 12. April 2024 liegt diesem Lot bei.

Die vorliegende Komposition war aufgrund ihrer Ikonografie und Abmessungen höchstwahrscheinlich Teil eines Zyklus der Passion Christi, der ursprünglich zur Predella eines Altars gehörte, von dem heute nur noch diese Tafel erhalten ist.

Jüngste Forschungen und Archivfunde haben neue Erkenntnisse über die Urheberschaft einiger Tafeln zutage gebracht, darunter auch für das vorliegende Werk, das sowohl Miguel als auch Juan Ximénez zugeschrieben wird. Es ist nun möglich zu belegen, dass dieses besondere Werk in den letzten Jahren der Schaffenszeit von Miguel Ximénez ausgeführt wurde. Als einer der führenden Vertreter der hispano-flämischen Spätgotik in Aragonien verließ sich Miguel Ximénez bei der Ausführung seiner zahlreichen Aufträge zunehmend auf seine Werkstatt und insbesondere auf seinen Sohn Juan. Diese Zusammenarbeit wurde besonders wichtig, als sich Miguels Laufbahn dem Ende zuneigte. Seine Bedeutung als Künstler wird noch dadurch unterstrichen, dass er 1484 zum Hofmaler von König Ferdinand II. von Aragon (1452–1516), gen. Ferdinand der Katholische, ernannt wurde.

Das Voranschreiten der Forschung wird zweifellos weiteres Licht auf das kurze, aber intensive künstlerische Schaffen von Juan Ximénez werfen, dessen Beitrag zum Erbe seines Vaters und zur aragonischen Kunsttradition allgemein zunehmend anerkannt wird.

Technische Analyse von Gianluca Poldi

Das Werk ist auf zwei horizontal ausgerichteten Holztafeln gemalt. Die Rückseite ist mit Gips und Farbe bedeckt, sodass die eigentliche Struktur der beiden Bretter nicht mehr einsehbar ist.

Infrarotreflektogramme zeigen eine detaillierte Unterzeichnung auf weißem Grund, ausgeführt mit dem Pinsel und schwarzer Tinte auf Kohlenstoffbasis, die sich zumindest über den Bereich der Figuren erstreckt. Besagte Zeichnung ist überaus detailreich in den Umrissen, Gewandfalten und Schatten; es zeigen sich Diagonalschraffuren eines rechtshändigen Malers mit sehr regelmäßigen und eher dicht gesetzten parallelen Strichen, die die Schattenzonen festlegen.

Ein paar Veränderungen zeigen sich in den Figuren, etwa in der Position der Augen von Christus und Judas; ein paar größere Veränderungen betreffen die Landschaft, wo am Schaft der Hellebarde zuerst eine lange Fahne befestigt war und die Szenerie im rechten Bereich anders gestaltet war, wo Speere und andere Bildelemente später eliminiert wurden. Allerdings ermöglich die Infrarotstrahlung nicht das Lesen der zahlreichen Bereiche, für die schwarzes Pigment zum Einsatz kam, etwa die Rüstungen, die, so steht zu vermuten, ebenfalls im Detail vorgezeichnet wurden.

Die Untersuchung mittels Reflexionsspektroskopie (vis-RS) ergibt, dass in den Blaubereichen größtenteils Azurit zum Einsatz kam; ein Rotlack auf Karminbasis (gewonnen aus Schildläusen) fand untergemischt im Gewand Christi sowie großflächig auch in den Schatten des Mantels des heiligen Petrus Verwendung. Hauptsächlich Grünspan bildet die Grünbereiche.

Die Heiligenscheine von Petrus und Jesus sind erhaben und wurden mit braunem Bolus und Gold überzogen, ebenso die Kanten der Gewänder der drei Protagonisten.

22.10.2024 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 39.000,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Miguel Ximénez und Juan Ximénez


(Zaragoza 1462–1505) und (Zaragoza dokumentiert um 1498–1513)
Der Verrat Christi,
Öl auf Holz, bemalte Fläche 71 x 51 cm, Gesamtmaße 95 x 61 cm, integrierter Rahmen

Provenienz:
Sammlung Alfonso Pérez de Guzmán y San Juan, 1. Marquis von Marbais, und dessen Gemahlin Mercedes Escrivá de Romaní y Sentmenat, 5. Marquise von Campillo de Murcia, Dama der Maestranza von Sevilla und Gräfin von Sástago, Madrid, 1969;
Privatsammlung, Barcelona;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Ausgestellt:
Zaragoza, Palacio de la Aljafería, Fernando II de Aragón, el rey que imaginó Espana y la abrió a Europa, 10. März – 7. Juni 2015 (als Miguel Ximénez und Werkstatt)

Literatur:
A. Velasco Gonzales, Beso de Judas, in: M. Rajoy, Fernando II de Aragón, el rey que imaginó Espana y la abrió a Europa, Ausstellungskatalog, Zaragoza 2015, S. 310 f. (als Miguel Ximénez und Werkstatt zugeschrieben);
A. Velasco Gonzales, Aportaciones a los catálogos de pinturas de Miguel Ximénez (doc. 1462–1505) y Martín Bernat (doc. 1450–1505), pintores de Zaragoza, in: Ars & Renovatio, 2015, Nr. III, S. 197, Abb. S. 198, Abb. 1 (als Miguel Ximénez und Werkstatt)

Alberto Velasco Gonzàles schreibt das vorliegende Werk beiden Künstlern zu und datiert es um 1498–1505. Sein Gutachten vom 12. April 2024 liegt diesem Lot bei.

Die vorliegende Komposition war aufgrund ihrer Ikonografie und Abmessungen höchstwahrscheinlich Teil eines Zyklus der Passion Christi, der ursprünglich zur Predella eines Altars gehörte, von dem heute nur noch diese Tafel erhalten ist.

Jüngste Forschungen und Archivfunde haben neue Erkenntnisse über die Urheberschaft einiger Tafeln zutage gebracht, darunter auch für das vorliegende Werk, das sowohl Miguel als auch Juan Ximénez zugeschrieben wird. Es ist nun möglich zu belegen, dass dieses besondere Werk in den letzten Jahren der Schaffenszeit von Miguel Ximénez ausgeführt wurde. Als einer der führenden Vertreter der hispano-flämischen Spätgotik in Aragonien verließ sich Miguel Ximénez bei der Ausführung seiner zahlreichen Aufträge zunehmend auf seine Werkstatt und insbesondere auf seinen Sohn Juan. Diese Zusammenarbeit wurde besonders wichtig, als sich Miguels Laufbahn dem Ende zuneigte. Seine Bedeutung als Künstler wird noch dadurch unterstrichen, dass er 1484 zum Hofmaler von König Ferdinand II. von Aragon (1452–1516), gen. Ferdinand der Katholische, ernannt wurde.

Das Voranschreiten der Forschung wird zweifellos weiteres Licht auf das kurze, aber intensive künstlerische Schaffen von Juan Ximénez werfen, dessen Beitrag zum Erbe seines Vaters und zur aragonischen Kunsttradition allgemein zunehmend anerkannt wird.

Technische Analyse von Gianluca Poldi

Das Werk ist auf zwei horizontal ausgerichteten Holztafeln gemalt. Die Rückseite ist mit Gips und Farbe bedeckt, sodass die eigentliche Struktur der beiden Bretter nicht mehr einsehbar ist.

Infrarotreflektogramme zeigen eine detaillierte Unterzeichnung auf weißem Grund, ausgeführt mit dem Pinsel und schwarzer Tinte auf Kohlenstoffbasis, die sich zumindest über den Bereich der Figuren erstreckt. Besagte Zeichnung ist überaus detailreich in den Umrissen, Gewandfalten und Schatten; es zeigen sich Diagonalschraffuren eines rechtshändigen Malers mit sehr regelmäßigen und eher dicht gesetzten parallelen Strichen, die die Schattenzonen festlegen.

Ein paar Veränderungen zeigen sich in den Figuren, etwa in der Position der Augen von Christus und Judas; ein paar größere Veränderungen betreffen die Landschaft, wo am Schaft der Hellebarde zuerst eine lange Fahne befestigt war und die Szenerie im rechten Bereich anders gestaltet war, wo Speere und andere Bildelemente später eliminiert wurden. Allerdings ermöglich die Infrarotstrahlung nicht das Lesen der zahlreichen Bereiche, für die schwarzes Pigment zum Einsatz kam, etwa die Rüstungen, die, so steht zu vermuten, ebenfalls im Detail vorgezeichnet wurden.

Die Untersuchung mittels Reflexionsspektroskopie (vis-RS) ergibt, dass in den Blaubereichen größtenteils Azurit zum Einsatz kam; ein Rotlack auf Karminbasis (gewonnen aus Schildläusen) fand untergemischt im Gewand Christi sowie großflächig auch in den Schatten des Mantels des heiligen Petrus Verwendung. Hauptsächlich Grünspan bildet die Grünbereiche.

Die Heiligenscheine von Petrus und Jesus sind erhaben und wurden mit braunem Bolus und Gold überzogen, ebenso die Kanten der Gewänder der drei Protagonisten.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 22.10.2024 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 12.10. - 22.10.2024


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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