Nachfolger des Raffaello Sanzio, gen. Raffael
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, 39 x 28 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Henriette Hertz (1846–1913), Palazzo Zuccari, Rom;
Sammlung Ernesto Tucci, Palazzo Zuccari, Rom, 1920;
Weitergabe im Erbgang innerhalb der Familie;
Kunsthandel, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Literatur:
I. P. Richter, La Collezione Hertz e gli affreschi di Giulio Romano nel Palazzo Zuccari, Rom 1928, S. 56, Nr. 44 (als Nachahmer des Pintoricchio)
Das vorliegende Gemälde befand sich einst in der Sammlung von Henriette Hertz, einer Intellektuellen, Mäzenin und Gründerin der Bibliotheca Hertziana in Rom. Diese kleine Tafel ist der Forschung unbekannt geblieben und befand sich bis vor Kurzem im selben Privatbesitz, wo sie im direkten Erbgang weitergegeben wurde. Es ist ein schönes Beispiel für die umbrische Malerei um 1500 im unmittelbaren Umfeld Peruginos und des jungen Raffael.
Die jüngste Restaurierung, bei der vergilbte Farbschichten und alte Retuschen entfernt wurden, hat ergeben, dass es sich um ein unvollendetes Werk handelt, bei dem einige Bereiche eine erste Farbschicht erhalten haben, während andere im Zustand einer vorbereitenden Zeichnung geblieben sind. Die grafische Anlage, mit großer Sicherheit ausgeführt, zeigt deutliche technische und stilistische Verbindungen zu den Zeichnungen Peruginos und insbesondere zu jenen des jungen Raffaels und seines engsten Kreises. Der goldene Heiligenschein und das langgestreckte Gesicht der Madonna deuten auf die Kenntnis des Schaffens Pinturicchios hin, während das Kompositionsschema ähnliche Bildfindungen Peruginos aufgreift, ohne sich auf ein bestimmtes Vorbild zu beziehen.
Formgebung und Farbigkeit erzeugen einen starken Eindruck von Volumen. Es gibt stilistische Ähnlichkeiten mit Zeichnungen, die dem jungen Raffael oder seinen ersten direkten Nachfolgern zugeschrieben werden, darunter das Blatt mit Studien für eine Madonna mit Kind und einem Engel im Gabinetto Disegni e Stampe in den Uffizien in Florenz (Inv.-Nr. 497E) und Fünf Putten in verschiedenen Körperhaltungen in der Lehman Collection im Metropolitan Museum of Art in New York (Inv.-Nr. 1975.1.395).
Unser Gemälde steht auch in Zusammenhang mit der Madonna mit Kind in einer Landschaft von einem Nachfolger Peruginos, die sich ehemals in der Sammlung des Markgrafen von Baden befand; sie wurde versuchsweise dem jungen Raffael zugeschrieben und um 1500 datiert (vgl. B. L. Brown, in: o. V., An Art Odyssey 1500–1680, London 2001, S. 48 ff.). Davon ist eine zweite, kleinere Version, ehemals in der Sammlung Otto Wesendonk von Bissing befindlich, bekannt, die dem Umkreis des jungen Raffael gegeben wurde (Auktion, Sotheby’s, New York, 26. Januar 2012, Lot 16).
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.at
22.10.2024 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
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Nachfolger des Raffaello Sanzio, gen. Raffael
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, 39 x 28 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Henriette Hertz (1846–1913), Palazzo Zuccari, Rom;
Sammlung Ernesto Tucci, Palazzo Zuccari, Rom, 1920;
Weitergabe im Erbgang innerhalb der Familie;
Kunsthandel, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Literatur:
I. P. Richter, La Collezione Hertz e gli affreschi di Giulio Romano nel Palazzo Zuccari, Rom 1928, S. 56, Nr. 44 (als Nachahmer des Pintoricchio)
Das vorliegende Gemälde befand sich einst in der Sammlung von Henriette Hertz, einer Intellektuellen, Mäzenin und Gründerin der Bibliotheca Hertziana in Rom. Diese kleine Tafel ist der Forschung unbekannt geblieben und befand sich bis vor Kurzem im selben Privatbesitz, wo sie im direkten Erbgang weitergegeben wurde. Es ist ein schönes Beispiel für die umbrische Malerei um 1500 im unmittelbaren Umfeld Peruginos und des jungen Raffael.
Die jüngste Restaurierung, bei der vergilbte Farbschichten und alte Retuschen entfernt wurden, hat ergeben, dass es sich um ein unvollendetes Werk handelt, bei dem einige Bereiche eine erste Farbschicht erhalten haben, während andere im Zustand einer vorbereitenden Zeichnung geblieben sind. Die grafische Anlage, mit großer Sicherheit ausgeführt, zeigt deutliche technische und stilistische Verbindungen zu den Zeichnungen Peruginos und insbesondere zu jenen des jungen Raffaels und seines engsten Kreises. Der goldene Heiligenschein und das langgestreckte Gesicht der Madonna deuten auf die Kenntnis des Schaffens Pinturicchios hin, während das Kompositionsschema ähnliche Bildfindungen Peruginos aufgreift, ohne sich auf ein bestimmtes Vorbild zu beziehen.
Formgebung und Farbigkeit erzeugen einen starken Eindruck von Volumen. Es gibt stilistische Ähnlichkeiten mit Zeichnungen, die dem jungen Raffael oder seinen ersten direkten Nachfolgern zugeschrieben werden, darunter das Blatt mit Studien für eine Madonna mit Kind und einem Engel im Gabinetto Disegni e Stampe in den Uffizien in Florenz (Inv.-Nr. 497E) und Fünf Putten in verschiedenen Körperhaltungen in der Lehman Collection im Metropolitan Museum of Art in New York (Inv.-Nr. 1975.1.395).
Unser Gemälde steht auch in Zusammenhang mit der Madonna mit Kind in einer Landschaft von einem Nachfolger Peruginos, die sich ehemals in der Sammlung des Markgrafen von Baden befand; sie wurde versuchsweise dem jungen Raffael zugeschrieben und um 1500 datiert (vgl. B. L. Brown, in: o. V., An Art Odyssey 1500–1680, London 2001, S. 48 ff.). Davon ist eine zweite, kleinere Version, ehemals in der Sammlung Otto Wesendonk von Bissing befindlich, bekannt, die dem Umkreis des jungen Raffael gegeben wurde (Auktion, Sotheby’s, New York, 26. Januar 2012, Lot 16).
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 22.10.2024 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.10. - 22.10.2024 |
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