(Cremona 1525–1587)
Männerbildnis,
Öl auf Holz, 53 x 41,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel, London, um 1983;
dort erworben durch den Vater des jetzigen Besitzers

Literatur:
E. Ghetti, D. Benati (Hg.), Massimo Turchi. La collezione, Turin 2019, S. 152, Nr. 86, Abb. S. 153 (als Antonio Campi)

Das vorliegende Werk wurde von Enrico Ghetti dem Schaffen Antonio Campis zugeordnet. Der Autor betont die ausgeprägte psychologische Charakterisierung sowie die der Natürlichkeit und dem anatomischen Detail geltende Aufmerksamkeit, vergleichbar mit anderen Porträts des Künstlers (vgl. Literatur). Die Autorität des Porträtierten wird durch seine tiefliegenden dunklen Augen und den weißen Bart, die mit den Grautönen seiner Kleidung und dem Hintergrund kontrastieren, hervorgehoben. Sein Gesicht wird von links beleuchtet und ist in rosa Tönen gehalten.

Antonio Campi wurde 1525 in eine Künstlerfamilie hineingeboren, die über eine gewisse lokale Bekanntheit verfügte: Sein Vater Galeazzo und seine Brüder Giulio and Vincenzo waren Maler. Antonio war zweifellos der vielseitigste und rastloseste von ihnen; er widmete sich der Malerei und der Architektur, war aber auch Historiker und Kartograf: Zu einer detaillierten Landkarte von Cremona veröffentlichte er den Text Cremona Fedelissima, der einen historischen Abriss der Stadt von ihren Ursprüngen bis in das 16. Jahrhundert bot.

In den 1560er-Jahren, als er mit seinem Bruder Giulio nach Mailand zog, erfuhr sein Werk in seiner Entwicklung einen Wendepunkt. Dort erfreute er sich des größten Erfolges in seiner gesamten Laufbahn, als er einer der Hauptprotagonisten am Übergang zum Naturalismus in der Lombardei wurde.