Dreiviertelfiguriges Porträt einer Edelfrau, vermutlich der Erzherzogin Johanna von Österreich und späteren Großherzogin der Toskana (1547–1578), in einem mit Perlen bestickten karminroten Samtkleid,
Öl auf Leinwand, 124,5 x 97 cm, gerahmt

Das vorliegende Porträt zeigt vermutlich Erzherzogin Johanna von Österreich oder eine ihrer Schwestern vor einer Architekturkulisse; ihre rechte Hand ruht auf einer Balustrade. Ihr Körper ist leicht nach rechts gewendet, während sie den Betrachter anblickt. Sie trägt ein reich verziertes karminrotes Samtkleid, das der europäischen Mode des dritten Viertels des 16. Jahrhunderts entspricht. Das hochgeschlossene Mieder und die Puffärmel sind mit S-förmigen Ornamenten und diese rahmenden vertikalen Streifen verziert, die allesamt mit weißen Perlen bestickt sind. Ein ähnliches Kleid ist auf den Porträts Johannas von Österreich (Inv.-Nr. GG 3997) und Barbaras von Österreich (Inv.-Nr. GG 3994) von Francesco Terzio zu sehen, die beide um 1565 entstanden sind und in Schloss Ambras bei Innsbruck aufbewahrt werden.

Johanna von Österreich war die jüngste Tochter des römischen Kaisers Ferdinand I. und Annas von Böhmen und Ungarn; sie starb im Kindbett. Ihr Schicksal wurde wie das ihrer neun Schwestern, von denen drei ins Kloster gingen, von der Heiratspolitik ihres Vaters bestimmt, der seine Töchter an die katholischen Höfe Europas vermählte.

In historischen Dokumenten wird Johanna als einzigartiges Vorbild für Güte und Religiosität beschrieben. Ihre Heirat mit dem Großherzog der Toskana Francesco I. im Jahr 1565 führte zur dynastischen Verbindung der Habsburger mit den Medici. Die Hochzeitszeremonie war die kostspieligste und längste, die Florenz je gesehen hatte, und damit Ausdruck des neuen kaiserlichen Selbstverständnisses der Toskana. Die Ehe mit dem Medici-Fürsten blieb jedoch aufgrund seiner Untreue und Johannas Heimweh unglücklich. Sie starb im Alter von nur 31 Jahren während ihrer achten Schwangerschaft.