Marco Liberi
(Venedig? 1644 – nach 1696)
Venus mit zwei Putten,
Öl auf Leinwand, 113 x 138,5 cm, gerahmt
Wir danken Enrico Lucchese, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.
Die Szene zeigt Venus kurz nach ihrem Bad, wie das Becken und andere metallene Gefäße links im Bild andeuten. Die Göttin umarmt ihren Sohn Amor, während ein anderes geflügeltes Kind auf der rechten Seite sich darüber zu beklagen scheint, von dieser liebevollen Geste ausgeschlossen zu sein. Diese zweite Figur kann als Anteros, Amors jüngerer Bruder, identifiziert werden, der vielleicht die Dualität zwischen erwiderter und unerwiderter Liebe symbolisiert.
Stilistisch kann dieses unveröffentlichte Gemälde mit Jupiter und Asteria im Museum der schönen Künste in Budapest verglichen werden, dem einzigen bekannten signierten Werk Marco Liberis (vgl. U. Ruggeri, Pietro e Marco Liberi. Painters in 17th-Century Venice, Rimini 1996, S. 284).
Pietro Liberi wurde in Padua geboren und erhielt seine künstlerische Ausbildung in der Werkstatt von Alessandro Varotari, gen. Padovanino. 1628 reiste er nach Konstantinopel und wurde 1632 von einem Piratenschiff gefangen genommen und versklavt. Nachdem er entkommen war und eine lange Reise über das Mittelmeer überstanden hatte, kehrte er 1638 nach Italien zurück, wo er seine Arbeit als Maler wieder aufnahm, zunächst in Rom und dann in Venedig. Sein Sohn Marco wurde um 1644 geboren und arbeitete ab 1665 als Künstler mit ihm zusammen, als die beiden das Fresko mit dem Heiligen Antonius in der Glorie in der Sakristei der Basilika von Padua malten. Sowohl das hier vorgestellte Gemälde als auch Jupiter und Asteria in Budapest stammen aus dieser Zeit.
Bei der vorliegenden Venus mit zwei Putten bezieht sich Marco Liberi auf das Gemälde Venus und die Grazien seines Vaters (Venedig, Palazzo Albrizzi; vgl. Ruggeri 1996, S. 195), wandelt aber Pietros barocke Grandezza in anmutigere Formen um. Diese Besonderheit des Stils von Marco Liberi wurde bereits im 18. Jahrhundert vom Kritiker Anton Maria Zanetti bemerkt und gewürdigt, der ihn als Vorläufer der klassizistischen Bildsprache Antonio Balestras betrachtete (vgl. E. Lucchese, Nel segno della grazia. Antonio Balestra maestro di Anton Maria Zanetti di Girolamo e nella ,Scuola del Nudo‘ di Giambattista Tiepolo, in: Valori Tattili, 9, 2017, S. 156).
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.at
22.10.2024 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 33.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Marco Liberi
(Venedig? 1644 – nach 1696)
Venus mit zwei Putten,
Öl auf Leinwand, 113 x 138,5 cm, gerahmt
Wir danken Enrico Lucchese, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Lots.
Die Szene zeigt Venus kurz nach ihrem Bad, wie das Becken und andere metallene Gefäße links im Bild andeuten. Die Göttin umarmt ihren Sohn Amor, während ein anderes geflügeltes Kind auf der rechten Seite sich darüber zu beklagen scheint, von dieser liebevollen Geste ausgeschlossen zu sein. Diese zweite Figur kann als Anteros, Amors jüngerer Bruder, identifiziert werden, der vielleicht die Dualität zwischen erwiderter und unerwiderter Liebe symbolisiert.
Stilistisch kann dieses unveröffentlichte Gemälde mit Jupiter und Asteria im Museum der schönen Künste in Budapest verglichen werden, dem einzigen bekannten signierten Werk Marco Liberis (vgl. U. Ruggeri, Pietro e Marco Liberi. Painters in 17th-Century Venice, Rimini 1996, S. 284).
Pietro Liberi wurde in Padua geboren und erhielt seine künstlerische Ausbildung in der Werkstatt von Alessandro Varotari, gen. Padovanino. 1628 reiste er nach Konstantinopel und wurde 1632 von einem Piratenschiff gefangen genommen und versklavt. Nachdem er entkommen war und eine lange Reise über das Mittelmeer überstanden hatte, kehrte er 1638 nach Italien zurück, wo er seine Arbeit als Maler wieder aufnahm, zunächst in Rom und dann in Venedig. Sein Sohn Marco wurde um 1644 geboren und arbeitete ab 1665 als Künstler mit ihm zusammen, als die beiden das Fresko mit dem Heiligen Antonius in der Glorie in der Sakristei der Basilika von Padua malten. Sowohl das hier vorgestellte Gemälde als auch Jupiter und Asteria in Budapest stammen aus dieser Zeit.
Bei der vorliegenden Venus mit zwei Putten bezieht sich Marco Liberi auf das Gemälde Venus und die Grazien seines Vaters (Venedig, Palazzo Albrizzi; vgl. Ruggeri 1996, S. 195), wandelt aber Pietros barocke Grandezza in anmutigere Formen um. Diese Besonderheit des Stils von Marco Liberi wurde bereits im 18. Jahrhundert vom Kritiker Anton Maria Zanetti bemerkt und gewürdigt, der ihn als Vorläufer der klassizistischen Bildsprache Antonio Balestras betrachtete (vgl. E. Lucchese, Nel segno della grazia. Antonio Balestra maestro di Anton Maria Zanetti di Girolamo e nella ,Scuola del Nudo‘ di Giambattista Tiepolo, in: Valori Tattili, 9, 2017, S. 156).
Experte: Mark MacDonnell
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 22.10.2024 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.10. - 22.10.2024 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
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