Giovanni Stanchi
(Rom um 1645–1672)
Tulpen, Rosen, Lilien, Iris, Kaiserkrone, Prunkwinden und weitere Blüten in einer skulpturierten Vase, daneben Trauben auf einem steinernen Sims,
Öl auf Leinwand, 132 x 96 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Bulgari, Rom, 1973;
europäische Privatsammlung
Wir danken Gianluca Bocchi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.
Giovanni Stanchi war einer der begabtesten Stilllebenmaler im Rom des 17. Jahrhunderts und spielte eine maßgebliche Rolle beim stilistischen Übergang des Genres vom Postcaravaggismus zum Barock. Er leitete eine angesehene Werkstatt, in der auch seine talentierten Brüder Niccolò und Angelo arbeiteten. Aus erhaltenen Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts geht hervor, dass die Brüder Stanchi von berühmten römischen Familien wie den Chigi, Pamphilj, Colonna, Borghese, Pallavicini und Rospigliosi beauftragt wurden.
In seinen frühen Jahren widmete sich Stanchi dem Studium floraler Kompositionen an der Seite von Mario Nuzzi (1606–1673), mit dem er im Zuge der Gestaltung der berühmten Spiegel für die Galleria Grande des Palazzo Colonna in Rom zusammentraf. Während Nuzzi vom Atelier seines Onkels Tommaso Salini profitierte, fand Stanchi Inspiration bei den Werken flämischer Meister, deren Gemälde im frühen 17. Jahrhundert in Rom in Umlauf kamen. Seine ersten Werke waren vom nördlichen Vorbild der Blumenkränze beeinflusst, das Seghers nach 1625 in Rom einführte und dabei die Techniken zeigte, die er in Antwerpen von der Brueghel-Schule gelernt hatte.
Der Einfluss der lebendigen Blumenarrangements flämischer Künstler wird bei diesem Gemälde besonders deutlich, das von den Prototypen von Daniel Seghers, vor allem aber von Jan Brueghel (1568–1625), in Italien bekannt als Brueghel dei velluti, inspiriert zu sein scheint. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung der Vase: ein Metallgefäß, verziert mit Motiven all’antica — mit einer Groteskenmaske und einem in ein Horn blasenden Meereswesen.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.at
22.10.2024 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Lot beobachten Beobachten beenden
Giovanni Stanchi
(Rom um 1645–1672)
Tulpen, Rosen, Lilien, Iris, Kaiserkrone, Prunkwinden und weitere Blüten in einer skulpturierten Vase, daneben Trauben auf einem steinernen Sims,
Öl auf Leinwand, 132 x 96 cm, gerahmt
Provenienz:
Sammlung Bulgari, Rom, 1973;
europäische Privatsammlung
Wir danken Gianluca Bocchi, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Fotografie bestätigt hat.
Giovanni Stanchi war einer der begabtesten Stilllebenmaler im Rom des 17. Jahrhunderts und spielte eine maßgebliche Rolle beim stilistischen Übergang des Genres vom Postcaravaggismus zum Barock. Er leitete eine angesehene Werkstatt, in der auch seine talentierten Brüder Niccolò und Angelo arbeiteten. Aus erhaltenen Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts geht hervor, dass die Brüder Stanchi von berühmten römischen Familien wie den Chigi, Pamphilj, Colonna, Borghese, Pallavicini und Rospigliosi beauftragt wurden.
In seinen frühen Jahren widmete sich Stanchi dem Studium floraler Kompositionen an der Seite von Mario Nuzzi (1606–1673), mit dem er im Zuge der Gestaltung der berühmten Spiegel für die Galleria Grande des Palazzo Colonna in Rom zusammentraf. Während Nuzzi vom Atelier seines Onkels Tommaso Salini profitierte, fand Stanchi Inspiration bei den Werken flämischer Meister, deren Gemälde im frühen 17. Jahrhundert in Rom in Umlauf kamen. Seine ersten Werke waren vom nördlichen Vorbild der Blumenkränze beeinflusst, das Seghers nach 1625 in Rom einführte und dabei die Techniken zeigte, die er in Antwerpen von der Brueghel-Schule gelernt hatte.
Der Einfluss der lebendigen Blumenarrangements flämischer Künstler wird bei diesem Gemälde besonders deutlich, das von den Prototypen von Daniel Seghers, vor allem aber von Jan Brueghel (1568–1625), in Italien bekannt als Brueghel dei velluti, inspiriert zu sein scheint. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung der Vase: ein Metallgefäß, verziert mit Motiven all’antica — mit einer Groteskenmaske und einem in ein Horn blasenden Meereswesen.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.at
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 22.10.2024 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.10. - 22.10.2024 |