Johann Michael Rottmayr
(Laufen an der Salzach 1654–1730 Wien)
Joseph und Potiphars Frau,
monogrammiert und datiert links unten: MR (ligiert) / 1695.,
Öl auf Leinwand, 96,5 x 134 cm, gerahmt
Provenienz:
vermutlich Sammlung Joseph Leicher (1765–1838), Wien, 1820er-Jahre;
Privatsammlung, Budapest, um 1928;
Auktion, Galerie und Auktionshaus Nagyházi, Budapest, 5. Dezember 2006, Lot 75;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Literatur:
vermutlich F. H. Böck, Wiens lebende Schriftsteller, Künstler, und Dilettanten im Kunstfache. Dann Bücher-, Kunst- und Naturschätze und andere Sehenswürdigkeiten dieser Haupt und Residenz-Stadt. Ein Handbuch für Einheimische und Fremde, Wien 1822, S. 321;
vermutlich T. von Frimmel, Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen. Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen, Münschen 1914, Bd. II, S. 514, unter J. Leicher;
A. Pigler, Barockthemen. Eine Auswahl von Verzeichnissen zur Ikonographie des 17. und 18. Jahrhunderts, Bd. I, Budapest/Berlin 1956, S. 81, Abb. S. 79
Das vorliegende monogrammierte und datierte Gemälde entstand in der Frühzeit des Meisters in Salzburg zwischen 1687 und 1698. In diesen Jahren finden die Werke der italienischen Seicento-Künstler Widerhall in Rottmayrs Malerei, was in der vorliegenden Komposition durch die reichhaltige Farbpalette, monumentale, archetypische Formen, die durch Lichteffekte akzentuierten Kontraste und dekorative Faltenwürfe zum Ausdruck kommt. Rottmayr war zwischen 1675 und 1687 Schüler und Gehilfe des Münchner Künstlers Johann Carl Loth in Venedig. Für die Komposition des vorliegenden Gemäldes muss Rottmayr sich auf ein Werk seines Meisters berufen haben, welches dasselbe Thema als Hochformat darstellt und im Joanneum in Graz aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 124).
Abgesehen von Loths Werk bezieht sich das hier angebotene Gemälde auch auf zwei Gemäldepaare des Künstlers, auf denen biblische, mythologische und historische Protagonistinnen dargestellt sind. Bei dem ersten Paar handelt es sich um Rottmayrs Tarquinius und Lucretia (signiert und mit 1692 datiert) und Susanna und die Alten, beide im Belvedere in Wien (Inv.-Nr. 3808 und 3798). Die beiden anderen Gegenstücke sind Sofonisba greift nach dem Giftbecher und Kleopatra und Marcus Antonius, beide in der Nationalgalerie in Prag (Inv.-Nr. 20 und 22). Da beide genannten Gemäldepaare ihre diagonalen Kompositionen spiegeln und auf Leinwänden im Querformat gemalt sind, könnte es durchaus sein, dass das vorliegende Werk ursprünglich mit einem anderen noch unbekannten Werk Rottmayrs ein Paar bildete.
Rottmayr gilt als einflussreicher Meister der barocken Fresken- und Altarbildmalerei in Mitteleuropa; sein Selbstbildnis befindet sich im Wien Museum (Inv.-Nr. 12929). Nach seinen Jahren in Italien arbeitete der Künstler in Salzburg und Wien, wo er für Monumentalprojekte zuständig war. Er schmückte neu errichtete barocke Kirchen und Schlösser aus, malte unter anderem die Fresken im Gartenpalais Liechtenstein, in der Karlskirche in Wien und in der Stiftskirche von Melk. In Anerkennung seiner herausragenden künstlerischen Leistungen erhob Kaiser Leopold I. Rottmayr 1704 in den Adelsstand und verlieh ihm den Titel „von Rosenbrunn“.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.at
22.10.2024 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 70.000,- bis EUR 100.000,-
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Johann Michael Rottmayr
(Laufen an der Salzach 1654–1730 Wien)
Joseph und Potiphars Frau,
monogrammiert und datiert links unten: MR (ligiert) / 1695.,
Öl auf Leinwand, 96,5 x 134 cm, gerahmt
Provenienz:
vermutlich Sammlung Joseph Leicher (1765–1838), Wien, 1820er-Jahre;
Privatsammlung, Budapest, um 1928;
Auktion, Galerie und Auktionshaus Nagyházi, Budapest, 5. Dezember 2006, Lot 75;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Literatur:
vermutlich F. H. Böck, Wiens lebende Schriftsteller, Künstler, und Dilettanten im Kunstfache. Dann Bücher-, Kunst- und Naturschätze und andere Sehenswürdigkeiten dieser Haupt und Residenz-Stadt. Ein Handbuch für Einheimische und Fremde, Wien 1822, S. 321;
vermutlich T. von Frimmel, Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen. Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen, Münschen 1914, Bd. II, S. 514, unter J. Leicher;
A. Pigler, Barockthemen. Eine Auswahl von Verzeichnissen zur Ikonographie des 17. und 18. Jahrhunderts, Bd. I, Budapest/Berlin 1956, S. 81, Abb. S. 79
Das vorliegende monogrammierte und datierte Gemälde entstand in der Frühzeit des Meisters in Salzburg zwischen 1687 und 1698. In diesen Jahren finden die Werke der italienischen Seicento-Künstler Widerhall in Rottmayrs Malerei, was in der vorliegenden Komposition durch die reichhaltige Farbpalette, monumentale, archetypische Formen, die durch Lichteffekte akzentuierten Kontraste und dekorative Faltenwürfe zum Ausdruck kommt. Rottmayr war zwischen 1675 und 1687 Schüler und Gehilfe des Münchner Künstlers Johann Carl Loth in Venedig. Für die Komposition des vorliegenden Gemäldes muss Rottmayr sich auf ein Werk seines Meisters berufen haben, welches dasselbe Thema als Hochformat darstellt und im Joanneum in Graz aufbewahrt wird (Inv.-Nr. 124).
Abgesehen von Loths Werk bezieht sich das hier angebotene Gemälde auch auf zwei Gemäldepaare des Künstlers, auf denen biblische, mythologische und historische Protagonistinnen dargestellt sind. Bei dem ersten Paar handelt es sich um Rottmayrs Tarquinius und Lucretia (signiert und mit 1692 datiert) und Susanna und die Alten, beide im Belvedere in Wien (Inv.-Nr. 3808 und 3798). Die beiden anderen Gegenstücke sind Sofonisba greift nach dem Giftbecher und Kleopatra und Marcus Antonius, beide in der Nationalgalerie in Prag (Inv.-Nr. 20 und 22). Da beide genannten Gemäldepaare ihre diagonalen Kompositionen spiegeln und auf Leinwänden im Querformat gemalt sind, könnte es durchaus sein, dass das vorliegende Werk ursprünglich mit einem anderen noch unbekannten Werk Rottmayrs ein Paar bildete.
Rottmayr gilt als einflussreicher Meister der barocken Fresken- und Altarbildmalerei in Mitteleuropa; sein Selbstbildnis befindet sich im Wien Museum (Inv.-Nr. 12929). Nach seinen Jahren in Italien arbeitete der Künstler in Salzburg und Wien, wo er für Monumentalprojekte zuständig war. Er schmückte neu errichtete barocke Kirchen und Schlösser aus, malte unter anderem die Fresken im Gartenpalais Liechtenstein, in der Karlskirche in Wien und in der Stiftskirche von Melk. In Anerkennung seiner herausragenden künstlerischen Leistungen erhob Kaiser Leopold I. Rottmayr 1704 in den Adelsstand und verlieh ihm den Titel „von Rosenbrunn“.
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 22.10.2024 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.10. - 22.10.2024 |