Karel Philips Spierincks
(Brüssel um 1600–1639 Rom)
Schlafende Venus mit Satyrn und Amoretten,
Öl auf Leinwand, 146 x 179 cm, gerahmt
Provenienz:
vermutlich Sammlung Anna Moffo und Mario Lanfranchi, bis in die 1970er-Jahre;
Privatsammlung, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Die Komposition des vorliegenden Werks beruht auf einem Gemälde des Royal Collection Trust (Inv.-Nr. RCIN 405568) mit dem Titel Schlafende Venus mit Satyrn und Amoretten, das 1660 von Karl II. von England erworben und „Carlo Filippo“ gegeben wurde. Es war dieser Inventarnachweis, der es Anthony Blunt ermöglichte, das Werk der Royal Collection mit Karel Philips Spierincks in Verbindung zu bringen, der in einem Inventar der Sammlung Giustiniani in Rom aus dem 17. Jahrhundert als „Carlo Filippo Fiammengo“ bezeichnet wird (A. Blunt, Poussin Studies X: Karel Philips Spierincks, the first imitator of Poussin’s ,Bacchanals‘, in: The Burlington Magazine, Nr. 102, 1960, S. 308–311). Blunts Erkenntnis trug dazu bei, eine kleine Gruppe hochwertiger Werke um den Namen Spierincks zu vereinen. Dennoch ist der Werkkorpus des Künstlers begrenzt geblieben, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Spierincks in jungen Jahren starb.
Die in diesem Werk dargestellte Szene ist zweifellos von Poussins pastoralen Gemälden angeregt, die in den 1620er- und 1630er-Jahren bei Sammlern sehr gefragt waren und denen Spierincks während seines Aufenthalts in Italien sicherlich ansichtig geworden sein muss. Spierincks traf 1622 in Rom ein und teilte sich 1625 eine Unterkunft mit einem Landsmann, dem Bildhauer François Duquesnoy (R. Vodret, Alla ricerca di „Ghiongrat“: studi sui libri parrocchiali romani 1600–1630, Rom 2011, S. 75). Duquesnoy scheint zusammen mit Poussin eine wichtige Inspirationsquelle für Spierincks’ Gemälde gewesen zu sein. Darüber hinaus enthalten Spierincks’ Werke Verweise auf klassische Statuen, die der Maler in der Sammlung Giustiniani aus nächster Nähe studieren konnte.
In Rom erwarb sich Spierincks die Anerkennung prominenter Sammler, darunter des Marchese Vincenzo Giustiniani, der ihn für das Projekt der „Galleria Giustiniana“ engagierte – eine Stichserie, die auf den berühmtesten Gemälden seiner Sammlung basierte. Giustiniani beauftragte Spierincks auch mit dem Gemälde Hagar und der Engel, das sich heute im Neuen Palais in Potsdam befindet (vgl. S. Danesi Squarzina, „A ,Hagar and the Angel‘ by Carel Philips Spierinck in Potsdam“, in: The Burlington Magazine, Nr. 141, 1999, S. 349–351). Weitere religiöse Gemälde werden in Quellen erwähnt, konnten aber noch nicht lokalisiert werden, etwa die von der Bruderschaft Santa Maria dell’Anima in Rom in Auftrag gegebenen Gemälde auf Leinwand, die der Künstler bei seinem Tod unvollendet zurückließ, und eine weiteres Leinwandbild mit dem heiligen Norbert.
Es gibt weitere aussagekräftige Belege für den Erfolg des Künstlers bei Sammlern des 17. Jahrhunderts: Im Nachlassinventar von Kardinal Alessandro Omodei (1685) werden zwei von Spierincks angefertigte Heiligengemälde erwähnt, während die Sammlung des Giovanni Andrea Lumaga in Venedig einen heiligen Johannes den Täufer und einen Salvator Mundi des Künstlers enthielt. Zu seinen Gönnern gehörte auch Papst Urban VIII.
Experte: Mark MacDonnell
Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.at
22.10.2024 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 39.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-
Karel Philips Spierincks
(Brüssel um 1600–1639 Rom)
Schlafende Venus mit Satyrn und Amoretten,
Öl auf Leinwand, 146 x 179 cm, gerahmt
Provenienz:
vermutlich Sammlung Anna Moffo und Mario Lanfranchi, bis in die 1970er-Jahre;
Privatsammlung, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Die Komposition des vorliegenden Werks beruht auf einem Gemälde des Royal Collection Trust (Inv.-Nr. RCIN 405568) mit dem Titel Schlafende Venus mit Satyrn und Amoretten, das 1660 von Karl II. von England erworben und „Carlo Filippo“ gegeben wurde. Es war dieser Inventarnachweis, der es Anthony Blunt ermöglichte, das Werk der Royal Collection mit Karel Philips Spierincks in Verbindung zu bringen, der in einem Inventar der Sammlung Giustiniani in Rom aus dem 17. Jahrhundert als „Carlo Filippo Fiammengo“ bezeichnet wird (A. Blunt, Poussin Studies X: Karel Philips Spierincks, the first imitator of Poussin’s ,Bacchanals‘, in: The Burlington Magazine, Nr. 102, 1960, S. 308–311). Blunts Erkenntnis trug dazu bei, eine kleine Gruppe hochwertiger Werke um den Namen Spierincks zu vereinen. Dennoch ist der Werkkorpus des Künstlers begrenzt geblieben, was zum Teil darauf zurückzuführen ist, dass Spierincks in jungen Jahren starb.
Die in diesem Werk dargestellte Szene ist zweifellos von Poussins pastoralen Gemälden angeregt, die in den 1620er- und 1630er-Jahren bei Sammlern sehr gefragt waren und denen Spierincks während seines Aufenthalts in Italien sicherlich ansichtig geworden sein muss. Spierincks traf 1622 in Rom ein und teilte sich 1625 eine Unterkunft mit einem Landsmann, dem Bildhauer François Duquesnoy (R. Vodret, Alla ricerca di „Ghiongrat“: studi sui libri parrocchiali romani 1600–1630, Rom 2011, S. 75). Duquesnoy scheint zusammen mit Poussin eine wichtige Inspirationsquelle für Spierincks’ Gemälde gewesen zu sein. Darüber hinaus enthalten Spierincks’ Werke Verweise auf klassische Statuen, die der Maler in der Sammlung Giustiniani aus nächster Nähe studieren konnte.
In Rom erwarb sich Spierincks die Anerkennung prominenter Sammler, darunter des Marchese Vincenzo Giustiniani, der ihn für das Projekt der „Galleria Giustiniana“ engagierte – eine Stichserie, die auf den berühmtesten Gemälden seiner Sammlung basierte. Giustiniani beauftragte Spierincks auch mit dem Gemälde Hagar und der Engel, das sich heute im Neuen Palais in Potsdam befindet (vgl. S. Danesi Squarzina, „A ,Hagar and the Angel‘ by Carel Philips Spierinck in Potsdam“, in: The Burlington Magazine, Nr. 141, 1999, S. 349–351). Weitere religiöse Gemälde werden in Quellen erwähnt, konnten aber noch nicht lokalisiert werden, etwa die von der Bruderschaft Santa Maria dell’Anima in Rom in Auftrag gegebenen Gemälde auf Leinwand, die der Künstler bei seinem Tod unvollendet zurückließ, und eine weiteres Leinwandbild mit dem heiligen Norbert.
Es gibt weitere aussagekräftige Belege für den Erfolg des Künstlers bei Sammlern des 17. Jahrhunderts: Im Nachlassinventar von Kardinal Alessandro Omodei (1685) werden zwei von Spierincks angefertigte Heiligengemälde erwähnt, während die Sammlung des Giovanni Andrea Lumaga in Venedig einen heiligen Johannes den Täufer und einen Salvator Mundi des Künstlers enthielt. Zu seinen Gönnern gehörte auch Papst Urban VIII.
Experte: Mark MacDonnell
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Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 22.10.2024 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 12.10. - 22.10.2024 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.