(Venedig 1709–1787)
Esther und Ahasver,
Öl auf Leinwand, 159 x 224 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung;
Weitergabe im Erbgang an den jetzigen Besitzer

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 72900 registriert (als unbekannter Venezianer, 18. Jahrhundert).

Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung nach Prüfung des vorliegenden Gemäldes im Original bestätigt hat. Er schlägt eine Entstehungszeit um 1754 vor.

Das vorliegende großformatige Gemälde ist eine jüngere Ergänzung des Œuvres des venezianischen Malers Francesco Zugno. Ahasveros erscheint im Geleit seines Gefolges aus Soldaten und Pagen rechts auf einem erhöhten Thron vor einer griechisch inspirierten Palastarchitektur. Ikonografisch und kompositorisch steht die ohnmächtige Esther im Mittelpunkt. Die Figuren sind in elegante Gewänder gekleidet, die mit flotten Pinselstrichen modelliert wurden. Die Art und Weise, wie das Licht auf den verschiedenen Texturen reflektiert wird, aber auch die Gesichter mit den mit rötlichen Schatten modellierten langen, spitzen Nasen sind typisch für Zugno. Tiepolos Einfluss auf den Künstler zeigt sich besonders deutlich in den beiden männlichen Figuren im rechten Hintergrund, die an seine Charakterköpfe erinnern.

Über das Leben und die Lehrzeit von Francesco Zugno ist wenig bekannt. Nach einer frühen künstlerischen Ausbildung an der Akademie für Malerei und Bildhauerei in Venedig trat er um 1730 in die Werkstatt von Giambattista Tiepolo ein. Als Schüler und Mitarbeiter unterstützte er Tiepolo zwischen 1730 und 1737 bei mehreren Aufträgen, darunter den Fresken für den Palazzo Labia in Venedig. Der venezianische Maler Alessandro Longhi, der ihn gut kannte, beschrieb ihn als einen Menschen, der zur Melancholie neigte, und porträtierte das einsame Genie mit den großen Gedanken (vgl. A. Longhi, Compendio delle Vite de Pittori Veneziani, Venedig 1762, S. 45).