Lot Nr. 87


Giovanni Francesco Barbieri


Giovanni Francesco Barbieri - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

gen. Il Guercino (Cento 1591-1666 Bologna) Hl. Joseph mit dem jungen Christus in der Werkstatt, um 1630, rote Kreide auf Bütten, 25,4 x 20 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Provenienz:Lorna Lowe & Adolphe Stein, London 1971;
Mr & Mrs George Walker, Banbury.

Ausgestellt: Bowes Museum, Barnard Castle, und Hatton Gallery, Newcastle on Tyne, "Pleasure in Drawings: Old Master and English Drawings from a small Private Collection", 13. Sept. - 2. Nov. 1980, Nr.7; Ashmolean Museum, Oxford, und Central Museum und Art Gallery, Northampton, For the Love of Drawing: Drawings from an Oxfordshire Private Collection, 4. Juni - 18. August 2002.

Das Thema der vorliegenden Zeichnung lässt sich auf die späteren Jahre des Künstlers um 1630 datieren, die Komposition ist jedoch mit keinem ausgeführten Gemälde in Verbindung zu bringen. Es sind bisher drei Gemälde Guercinos mit dem Hl. Joseph und dem jungen Christus bekannt, die aus den Jahren 1633 (Mahon 2003, Kat. 14), 1634-35 (Salerno 1988, Nr. 156) sowie 1637-38 (Salerno 1988, Nr. 71) datieren. Die früheste Version um 1633 zeigt die beiden Figuren in einem nahen Bildausschnitt, Christus hält eine Rose in seinen Händen, in der christlichen Symbolik ein Zeichen für die Geburt, die Kindheit und die Passion. Christus ist hier noch als Neugeborenes zu sehen, auch in den folgenden beiden Versionen um 1634 bzw. 1637 zeigt Guercino den Christusknaben im Alter von ein paar Monaten. In dem Gemälde von 1634 sind beide Personen in ganzer Figur dargestellt und die Komposition erhält durch die Interaktion beider Protagonisten eine erzählerische Komponente. Auch in der vorliegenden Zeichnung bedient sich Guercino eines ähnlichen Bildaufbaus, der hl. Joseph kniet, auf einen Stock gestützt neben dem jungen Christus, der auf einem niedrigen Tisch in seiner Werkstatt sitzt. In seiner linken Hand hält er ein kleines Holzkreuz als Verweis auf die Passion und blickt fragend zum hl. Joseph empor, der sich besorgt nach seinem Sohn umblickt.

Guercino setzte sich mit dem Thema des Hl. Joseph mit dem jungen Christus in zahlreichen Zeichnungen auseinander, von denen sich einige in der Devonshire Collection in Chatsworth (Jaffe 1994, S.144, Kat. 564) sowie dem Ashmolean Museum in Oxford (WA2012.93) befinden. Eine weitere Zeichnung wurde 1979 bei Sotheby's in London verkauft (Mahon 2003, S. 128). Bis auf das Blatt in Oxford sind die Zeichnungen wie die vorliegende Studie in roter Kreide ausgeführt, eine Technik, die Guercino vor allem in seiner späteren Periode gegenüber der Tusche bevorzugte, da sie ihm eine weichere Modellierung der Körper und eine feiner Abstufung der Tonwerte ermöglichte. Der hohe Ausführungsgrad der Zeichnung lässt darauf schließen, dass es sich dabei um eine unabhängige Studie, möglicherweise auch um einen Entwurf für einen Auftraggeber handeln könnte.

Wir danken Dr. Nicholas Turner für die Bestätigung der Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung und die wissenschaftliche Unterstützung.

Literatur: Luigi Salerno, I Dipinti del Guercino, Rom 1988, S. 246, Kat. 156, S. 258, Kat. 171; Denis Mahon, Massimo Pulini, u. a. (Hg.), Guercino. Poesia e Sentimento nella Pittura del '600, Ausst. Kat. Palazzo Reale, Mailand 2003, S. 128, Kat. 14; Denis Mahon, David Ekserdjan, u. a. (Hg.), Guercino drawings: from the collections of Denis Mahon and the Ashmolean Museum, Oxford 1986, Kat. 40; Michael Jaffé, The Devonshire Collection of Italian Drawings. Bolognese and Emilian Schools, London 1994, S. 144, Kat. 564.

Provenienz:Lorna Lowe & Adolphe Stein, London 1971; Mr & Mrs George Walker, Banbury. Ausgestellt: Bowes Museum, Barnard Castle, und Hatton Gallery, Newcastle on Tyne, "Pleasure in Drawings: Old Master and English Drawings from a small Private Collection", 13. Sept. - 2. Nov. 1980, Nr.7; Ashmolean Museum, Oxford, und Central Museum und Art Gallery, Northampton, For the Love of Drawing: Drawings from an Oxfordshire Private Collection, 4. Juni - 18. August 2002. Das Thema der vorliegenden Zeichnung lässt sich auf die späteren Jahre des Künstlers um 1630 datieren, die Komposition ist jedoch mit keinem ausgeführten Gemälde in Verbindung zu bringen. Es sind bisher drei Gemälde Guercinos mit dem Hl. Joseph und dem jungen Christus bekannt, die aus den Jahren 1633 (Mahon 2003, Kat. 14), 1634-35 (Salerno 1988, Nr. 156) sowie 1637-38 (Salerno 1988, Nr. 71) datieren. Die früheste Version um 1633 zeigt die beiden Figuren in einem nahen Bildausschnitt, Christus hält eine Rose in seinen Händen, in der christlichen Symbolik ein Zeichen für die Geburt, die Kindheit und die Passion. Christus ist hier noch als Neugeborenes zu sehen, auch in den folgenden beiden Versionen um 1634 bzw. 1637 zeigt Guercino den Christusknaben im Alter von ein paar Monaten. In dem Gemälde von 1634 sind beide Personen in ganzer Figur dargestellt und die Komposition erhält durch die Interaktion beider Protagonisten eine erzählerische Komponente. Auch in der vorliegenden Zeichnung bedient sich Guercino eines ähnlichen Bildaufbaus, der hl. Joseph kniet, auf einen Stock gestützt neben dem jungen Christus, der auf einem niedrigen Tisch in seiner Werkstatt sitzt. In seiner linken Hand hält er ein kleines Holzkreuz als Verweis auf die Passion und blickt fragend zum hl. Joseph empor, der sich besorgt nach seinem Sohn umblickt. Guercino setzte sich mit dem Thema des Hl. Joseph mit dem jungen Christus in zahlreichen Zeichnungen auseinander, von denen sich einige in der Devonshire Collection in Chatsworth (Jaffe 1994, S.144, Kat. 564) sowie dem Ashmolean Museum in Oxford (WA2012.93) befinden. Eine weitere Zeichnung wurde 1979 bei Sotheby's in London verkauft (Mahon 2003, S. 128). Bis auf das Blatt in Oxford sind die Zeichnungen wie die vorliegende Studie in roter Kreide ausgeführt, eine Technik, die Guercino vor allem in seiner späteren Periode gegenüber der Tusche bevorzugte, da sie ihm eine weichere Modellierung der Körper und eine feiner Abstufung der Tonwerte ermöglichte. Der hohe Ausführungsgrad der Zeichnung lässt darauf schließen, dass es sich dabei um eine unabhängige Studie, möglicherweise auch um einen Entwurf für einen Auftraggeber handeln könnte. Wir danken Dr. Nicholas Turner für die Bestätigung der Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung und die wissenschaftliche Unterstützung. Literatur: Luigi Salerno, I Dipinti del Guercino, Rom 1988, S. 246, Kat. 156, S. 258, Kat. 171; Denis Mahon, Massimo Pulini, u. a. (Hg.), Guercino. Poesia e Sentimento nella Pittura del '600, Ausst. Kat. Palazzo Reale, Mailand 2003, S. 128, Kat. 14; Denis Mahon, David Ekserdjan, u. a. (Hg.), Guercino drawings: from the collections of Denis Mahon and the Ashmolean Museum, Oxford 1986, Kat. 40; Michael Jaffé, The Devonshire Collection of Italian Drawings. Bolognese and Emilian Schools, London 1994, S. 144, Kat. 564.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

29.09.2016 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 11.875,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 12.000,-

Giovanni Francesco Barbieri


gen. Il Guercino (Cento 1591-1666 Bologna) Hl. Joseph mit dem jungen Christus in der Werkstatt, um 1630, rote Kreide auf Bütten, 25,4 x 20 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Provenienz:Lorna Lowe & Adolphe Stein, London 1971;
Mr & Mrs George Walker, Banbury.

Ausgestellt: Bowes Museum, Barnard Castle, und Hatton Gallery, Newcastle on Tyne, "Pleasure in Drawings: Old Master and English Drawings from a small Private Collection", 13. Sept. - 2. Nov. 1980, Nr.7; Ashmolean Museum, Oxford, und Central Museum und Art Gallery, Northampton, For the Love of Drawing: Drawings from an Oxfordshire Private Collection, 4. Juni - 18. August 2002.

Das Thema der vorliegenden Zeichnung lässt sich auf die späteren Jahre des Künstlers um 1630 datieren, die Komposition ist jedoch mit keinem ausgeführten Gemälde in Verbindung zu bringen. Es sind bisher drei Gemälde Guercinos mit dem Hl. Joseph und dem jungen Christus bekannt, die aus den Jahren 1633 (Mahon 2003, Kat. 14), 1634-35 (Salerno 1988, Nr. 156) sowie 1637-38 (Salerno 1988, Nr. 71) datieren. Die früheste Version um 1633 zeigt die beiden Figuren in einem nahen Bildausschnitt, Christus hält eine Rose in seinen Händen, in der christlichen Symbolik ein Zeichen für die Geburt, die Kindheit und die Passion. Christus ist hier noch als Neugeborenes zu sehen, auch in den folgenden beiden Versionen um 1634 bzw. 1637 zeigt Guercino den Christusknaben im Alter von ein paar Monaten. In dem Gemälde von 1634 sind beide Personen in ganzer Figur dargestellt und die Komposition erhält durch die Interaktion beider Protagonisten eine erzählerische Komponente. Auch in der vorliegenden Zeichnung bedient sich Guercino eines ähnlichen Bildaufbaus, der hl. Joseph kniet, auf einen Stock gestützt neben dem jungen Christus, der auf einem niedrigen Tisch in seiner Werkstatt sitzt. In seiner linken Hand hält er ein kleines Holzkreuz als Verweis auf die Passion und blickt fragend zum hl. Joseph empor, der sich besorgt nach seinem Sohn umblickt.

Guercino setzte sich mit dem Thema des Hl. Joseph mit dem jungen Christus in zahlreichen Zeichnungen auseinander, von denen sich einige in der Devonshire Collection in Chatsworth (Jaffe 1994, S.144, Kat. 564) sowie dem Ashmolean Museum in Oxford (WA2012.93) befinden. Eine weitere Zeichnung wurde 1979 bei Sotheby's in London verkauft (Mahon 2003, S. 128). Bis auf das Blatt in Oxford sind die Zeichnungen wie die vorliegende Studie in roter Kreide ausgeführt, eine Technik, die Guercino vor allem in seiner späteren Periode gegenüber der Tusche bevorzugte, da sie ihm eine weichere Modellierung der Körper und eine feiner Abstufung der Tonwerte ermöglichte. Der hohe Ausführungsgrad der Zeichnung lässt darauf schließen, dass es sich dabei um eine unabhängige Studie, möglicherweise auch um einen Entwurf für einen Auftraggeber handeln könnte.

Wir danken Dr. Nicholas Turner für die Bestätigung der Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung und die wissenschaftliche Unterstützung.

Literatur: Luigi Salerno, I Dipinti del Guercino, Rom 1988, S. 246, Kat. 156, S. 258, Kat. 171; Denis Mahon, Massimo Pulini, u. a. (Hg.), Guercino. Poesia e Sentimento nella Pittura del '600, Ausst. Kat. Palazzo Reale, Mailand 2003, S. 128, Kat. 14; Denis Mahon, David Ekserdjan, u. a. (Hg.), Guercino drawings: from the collections of Denis Mahon and the Ashmolean Museum, Oxford 1986, Kat. 40; Michael Jaffé, The Devonshire Collection of Italian Drawings. Bolognese and Emilian Schools, London 1994, S. 144, Kat. 564.

Provenienz:Lorna Lowe & Adolphe Stein, London 1971; Mr & Mrs George Walker, Banbury. Ausgestellt: Bowes Museum, Barnard Castle, und Hatton Gallery, Newcastle on Tyne, "Pleasure in Drawings: Old Master and English Drawings from a small Private Collection", 13. Sept. - 2. Nov. 1980, Nr.7; Ashmolean Museum, Oxford, und Central Museum und Art Gallery, Northampton, For the Love of Drawing: Drawings from an Oxfordshire Private Collection, 4. Juni - 18. August 2002. Das Thema der vorliegenden Zeichnung lässt sich auf die späteren Jahre des Künstlers um 1630 datieren, die Komposition ist jedoch mit keinem ausgeführten Gemälde in Verbindung zu bringen. Es sind bisher drei Gemälde Guercinos mit dem Hl. Joseph und dem jungen Christus bekannt, die aus den Jahren 1633 (Mahon 2003, Kat. 14), 1634-35 (Salerno 1988, Nr. 156) sowie 1637-38 (Salerno 1988, Nr. 71) datieren. Die früheste Version um 1633 zeigt die beiden Figuren in einem nahen Bildausschnitt, Christus hält eine Rose in seinen Händen, in der christlichen Symbolik ein Zeichen für die Geburt, die Kindheit und die Passion. Christus ist hier noch als Neugeborenes zu sehen, auch in den folgenden beiden Versionen um 1634 bzw. 1637 zeigt Guercino den Christusknaben im Alter von ein paar Monaten. In dem Gemälde von 1634 sind beide Personen in ganzer Figur dargestellt und die Komposition erhält durch die Interaktion beider Protagonisten eine erzählerische Komponente. Auch in der vorliegenden Zeichnung bedient sich Guercino eines ähnlichen Bildaufbaus, der hl. Joseph kniet, auf einen Stock gestützt neben dem jungen Christus, der auf einem niedrigen Tisch in seiner Werkstatt sitzt. In seiner linken Hand hält er ein kleines Holzkreuz als Verweis auf die Passion und blickt fragend zum hl. Joseph empor, der sich besorgt nach seinem Sohn umblickt. Guercino setzte sich mit dem Thema des Hl. Joseph mit dem jungen Christus in zahlreichen Zeichnungen auseinander, von denen sich einige in der Devonshire Collection in Chatsworth (Jaffe 1994, S.144, Kat. 564) sowie dem Ashmolean Museum in Oxford (WA2012.93) befinden. Eine weitere Zeichnung wurde 1979 bei Sotheby's in London verkauft (Mahon 2003, S. 128). Bis auf das Blatt in Oxford sind die Zeichnungen wie die vorliegende Studie in roter Kreide ausgeführt, eine Technik, die Guercino vor allem in seiner späteren Periode gegenüber der Tusche bevorzugte, da sie ihm eine weichere Modellierung der Körper und eine feiner Abstufung der Tonwerte ermöglichte. Der hohe Ausführungsgrad der Zeichnung lässt darauf schließen, dass es sich dabei um eine unabhängige Studie, möglicherweise auch um einen Entwurf für einen Auftraggeber handeln könnte. Wir danken Dr. Nicholas Turner für die Bestätigung der Zuschreibung der vorliegenden Zeichnung und die wissenschaftliche Unterstützung. Literatur: Luigi Salerno, I Dipinti del Guercino, Rom 1988, S. 246, Kat. 156, S. 258, Kat. 171; Denis Mahon, Massimo Pulini, u. a. (Hg.), Guercino. Poesia e Sentimento nella Pittura del '600, Ausst. Kat. Palazzo Reale, Mailand 2003, S. 128, Kat. 14; Denis Mahon, David Ekserdjan, u. a. (Hg.), Guercino drawings: from the collections of Denis Mahon and the Ashmolean Museum, Oxford 1986, Kat. 40; Michael Jaffé, The Devonshire Collection of Italian Drawings. Bolognese and Emilian Schools, London 1994, S. 144, Kat. 564.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 29.09.2016 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 23.09. - 29.09.2016


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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